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Nicki Minaj macht eine Reporterin des ‚New York Times Magazine‘ zur Sau

Und beweist damit nur, wie wichtig sie für Popkultur und den Feminismus ist.

Nicki Minaj ist im Moment eine der mächtigsten Personen—wenn nicht die mächtigste—in der Musikwelt. Gestern hat das New York Times Magazine seine jährliche Culture Issue herausgebracht und Minaj ist einigermaßen verdient auf dem Cover gelandet. Das sollte keine Überraschung sein, wenn man bedenkt, welchen Einfluss Nicki auf die Kultur hat. Der Artikel selbst—geschrieben von Vanessa Grigoriadis, einer Autorin, die in der Vergangenheit gute Arbeit zu Künstlern wie Justin Bieber und Themen wie der frühen Online-Medienwelt abgeliefert hat—ist jedoch, naja, mindestens fragwürdig.

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Grigoriadis beschäftigt sich den größten Teil des Artikels mit Minajs Rolle, ihr Image zu kontrollieren, und tut sich damit besonders schwer. Sie rennt immer wieder gegen eine Wand, als sie versucht, biografische Details zu erfahren oder Nicki Geschichten aufzuzwingen, die sie nicht thematisieren will. Zu Beginn befragt sie Minaj zum Einfluss von Lady Gaga, worauf Minaj—laut Autorin „mit einem Blick solch intensiven Missfallens, dass meine Haare sich kräuselten“—antwortete: „Ich will nicht einmal darüber sprechen. Das ist so alt für mich.“ Doch Grigoriadis geht erneut darauf ein, indem sie Nicki mit Lady Gaga vergleicht: „Wie Lady Gaga, die in Stücken mitgespielt hat, als sie die Convent of the Sacred Heart-Schule in der Upper East Side besucht hat, hat Minaj Schauspielerfahrungen.“

Besonders bizzar ist, wie Grigoriadis sich den wichtigen Themen Geschlecht und Sexualität eher fremd nähert und sie wie abwegige Konzepte behandelt. Sie benutzt auch immer wieder den Ausdruck „Hinterteil“ („Buttocks"). Man sollte annehmen, dass das mehr mit dem Stil der New York Times zu tun hat als mit Grigoriadis, also ist es für die Leute am Redaktionstisch vielleicht an der Zeit, sich ein bisschen mehr an das Jahr 2015 anzupassen.

Wie auch immer, der wirkliche Aufreger kommt am Ende des Artikels, als Minaj—wie in der Überschrift versprochen—Grigoriadis zusammenfaltet, da diese ihre Frage zum Streit zwischen Meek Mill (Minajs Partner) und Drake (einem langjährigen Freund und Label-Kollegen) doch sehr fragwürdig formuliert. Es ist das erste Mal, dass Minaj diesen Streit und die derzeitigen Probleme bei ihrem Label Cash Money anspricht. Gregoriadis ist allerdings zugute zu halten, dass sie selbst einsieht, es irgendwie vermasselt zu haben. Hier ist der Auszug aus dem Artikel:

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„Gibt es einen Teil in Ihnen, der erst bei Drama richtig aufblüht oder ist das einfach nur schmerzhaft und unangenehm?—”

Es wurde still im Raum, aber nur für einen Moment.

„Das ist respektlos“, sagte Minaj und zog sich an ihrem Stuhl hoch. „Warum sollte eine erwachsene Frau bei Drama aufblühen?“

Kurz nachdem ich die Worte gesagt habe, wünschte ich mir, sie rückgängig machen zu können. In der Sprache der Popkultur ist „Drama“ das Gebiet der Real Housewives, die nichts Besseres zu tun haben, als ihre Nase in Angelegenheiten zu stecken, die sich nichts angehen. Ich war mehr an einer anderen Art von Drama interessiert—der Art, die sich für eine HBO-Serie eignet, in der dein Label-Kollege Unmengen an Diss-Tracks gegen deinen Freund veröffentlicht und dein Mentor den Präsidenten deines Labels auf eine Riesensumme verklagt. Aber der Ausdruck, den ich benutzt habe, war beleidigend und selbst als ich versucht habe, mich zu entschuldigen, habe ich es nur noch schlimmer gemacht.

„Was haben die vier Männer, die Sie gerade genannt haben, damit zu tun, dass ich bei Drama aufblühe?“, fragte sie. „Warum sagen Sie sowas überhaupt? Das ist so merkwürdig. Vier erwachsene Männer haben Probleme untereinander und Sie fragen, ob ich dabei aufblühe?“

Sie zeigte auf mich, sodass ich außer ihrem ausgestreckten Arm nur die Diamanten in ihren Ohren glitzern sehen konnte. Das war noch nicht vorbei. „Das ist typisch für Frauen. Was bringt es Ihnen, mich so schlecht zu machen?“, fragte sie. „Frauen machen Frauen für Dinge verantwortlich, die nichts mit ihnen zu tun haben. Ich will wirklich wissen warum—oder eigentlich will ich es nicht. Können wir weiter machen, haben Sie noch andere Fragen?“, sagte sie weiter. „Eine Frau für etwas schlecht zu machen, das Männer tun, als wären sie Kinder und ich dafür verantwortlich, hat nichts damit zu tun, dass Sie schlechte Fragen stellen, denn Sie wissen, dass das eine schlechte Frage ist. Das ist eine vorsätzliche Sache, die Sie da getan haben.“ Sie nannte mich „unhöflich“ und „eine Unruhestifterin“, sagte: „Sprechen Sie nicht mit mir, als wäre ich dämlich oder ihnen irgendwie unterlegen“ und erklärte zuletzt: „Ich will gar nicht mehr mit Ihnen sprechen“.

Ehrlich gesagt ist der ganze Artikel lesenswert—Minaj geht auch darauf ein, dass sie Miley Cyrus bei den VMAs letzten Monat zur Rede gestellt hat.

Lies ihn dir hier in voller Länge durch.

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