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Zu Besuch bei Moodymann, der sein ganzes Haus in einen lila Prince-Schrein verwandelt hat

Sein ganzes Heim ist ein einzger unglaublicher lila Prince-Schrein

Moodymanns Haus von außen (Foto von Luis Nieto Dickens)

Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP US erschienen.

Detroit, die Stadt, die Autos und Techno hervorgebracht hat, hat eine ganze Reihe Geschichten zu bieten. In das kollektive Gedächtnis von Dance-Musik haben sich die Anfänge von Techno mit den Belleville Three eingebrannt. All die endlosen Nächte, an die sich diejenigen—zumindest halbwegs—erinnern können, die zu diesen rohen Klängen, die auf den Partys in der ganzen Stadt entstanden sind, gelebt, geliebt, gebumst und gekämpft haben. Dann gibt es die verlorenen Erzählungen von Musikern, die es nicht geschafft haben, und die mythologisierten Legenden von denen, die es haben. Doch es gibt eine Geschichte, die sich jeder Definition entzieht. Es ist die Geschichte von Moodymann (bürgerlich Kenny Dixon Jr.), dem DJ und Produzent der zweiten Techno-Welle aus Detroit, der berüchtigt dafür ist, auf das Spiel der Musikindustrie zu scheißen.

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Dixons Debütalbum von 1997, das auf Carl Craigs Label Planet E Communications erschienen ist, trägt den Titel Silentintroduction. Und das meinte er auch so: Moodymann weigerte sich zehn Jahre lang, mit der Presse zu sprechen, bis er 2007 auf BBC Radio 1 endlich sein erstes Interview mit Gilles Peterson gab. Während eines seltenen Auftritts bei der Red Bull Music Academy 2012 erklärte er seine Zurückgezogenheit und sagte: "Meine Identität war nicht wichtig … Scheiß auf den DJ! Das Talent liegt auf den Turntables und das ist die Wahrheit."

Es ist Ende Mai und ich bin für das Movement Festival in der Stadt.

Zusammen mit Carl Craig (dem ich für eine neue Story auf den Fersen bin) sowie Underground-Resistance-Mitbegründer "Mad" Mike Banks stehe ich vor dem Submerge-Plattenladen und mache Unmengen an Fotos. Mike erzählt mir, wo ich in der Stadt Underground-Rennen finden kann, doch unsere Augen fallen immer wieder auf das dreistöckige Backsteingebäude gegenüber. Die Fenster sind weit geöffnet, grell-violette Vorhänge wehen im Wind, während Princes "Take Me With You" in voller Lautstärke heraus schallt und seine Stimme sich geschmeidig wie Marmelade über den brütenden Gehweg legt.

"Das ist eines der Häuser, in dem Kenny lebt", verrät Craig. "Lass uns Hallo sagen." Wir überqueren also die Straße und ich steige mit etwas weichen Knien eine enge Treppe mit quietschenden Holzstufen empor. Als sich meine Augen an das kühle, dunkle Innere gewöhnt haben, überkommt mich plötzlich das Gefühl, auf etwas Rares und Außergewöhnliches gestoßen zu sein: Das Haus wurde in einen persönlichen Prince-Schrein verwandelt. Dixons über lange Zeit gewachsene Sammlung von Platten, T-Shirts, Schuhen und anderen seltenen Devotionalien ziert stolz die Wände.

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Der Boden ist aus poliertem Holz; es wirkt, als könntest du dir ein Paar Schlittschuhe anziehen und durch das Wohnzimmer laufen, dich dann aus Versehen in den lila Vorhängen verfangen, in den tiefen Glastisch fallen und das darauf stehende Silbertablett mit Wassermelonenstücken und Pistazien wie Konfetti durch die Luft fliegen lassen.

Zunächst wird uns gesagt, dass Dixon oben zu tun hat und er uns nicht begrüßen kann. Doch ein paar Minuten später taucht er auf und schleicht die Treppe hinab, sein Afro wiegt sich dabei im Wind, seine kräftigen, sonnengebräunten Arme schauen aus einem Unterhemd von Prince and the Revolution—es ist so charismatisch, dass jede Bewegung eine Pose ist. Er umarmt Craig und als ich mich vorstelle und frage, ob ich ein paar Bilder für die Geschichte machen könne, biegt sich sein Schnurrbart zu einem freundlichen Lächeln und er sagt: "OK, so lange ich nicht darauf bin—und danke, dass du fragst."

Er besteht darauf, uns T-Shirts und Tickets zu Soul Skate zu schenken—einer All-Ages-Rollschuh-Party, die er seit 2007 auf diversen Anlagen der Stadt veranstaltet—und erzählt mir ein wenig über die verschiedenen Stile, die auf der Bahn Beachtung finden. "Unsere Skate-Crew, die dorthin kommt, kennt [Movement] glaube ich überhaupt gar nicht. Ich bin derjenige, der ihnen das Festival näher gebracht hat", sagt er. "Sie kommen aus L.A., Chicago, Ohio und so weiter. Auf der Bahn zeigen sie, wo sie herkommen. Wenn ich jetzt mit jemandem rede, dann weiß ich vielleicht nicht, wo er herkommt. Aber sobald er Rollschuhe anzieht und ein paar Meter zurücklegt, weiß ich, dass dieser Typ aus Chicago kommt. Oder aus L.A. East L.A.! Dieser Kerl ist von der Westküste. Sie haben alle unterschiedliche Stile."

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Plötzlich kommen zwei Frauen durch die Tür—Freunde und Verwandte von Dixon—und wir beschließen weiterzuziehen. Doch bevor wir aus der Tür gehen, schleiche ich mich für eine letzte Frage an, in der Hoffnung, den Auslöser von Dixons Prince-Besessenheit zu erfahren:

"Was war der größte Einfluss von Prince auf dich?"

Ohne zu zögern antwortet Dixon mit einem frechen Glitzern in seinen Augen:

"Mädchen. Frauen. Ich musste kein Spiel spielen, ich musste einfach eine Prince-Platte auflegen. Es war einfach. Ich musste nichts sagen. Sie kamen zum Auto, wo ich es laut gehört habe und haben gesagt: 'Kannst du das lauter machen?' Und ich habe dann gesagt: 'Nein, mach du es lauter.'"

Während ich lachend aus der Tür gehe, drehe ich mich um, um das Haus ein letztes Mal zu betrachten.

Das Erbe von Prince wurde von Millionen auf der ganzen Welt gefeiert, aber vielleicht gibt es keine reinere Form, die Liebe zum Ausdruck zu bringen, als diesen Typen den ganzen Tag lang in voller Lautstärke in deinem Haus zu hören, während Pistazienschalen vom vibrierenden Boden springen und lila Vorhänge wie Taschentücher zum Abschied im Wind wehen.

Ein Kohle-Wandgemälde von Prince and the Revolution von Tashif "Sheefy McFly" an der Wand im Flur (Foto von Luis Nieto Dickens)

Snacks auf einem Silbertablett und eine Checkliste von Prince-inspirierten T-Shirts, die später bei Moodymanns Soul Skate Party verkauft werden (Foto von Luis Nieto Dickens)

Moodymann, Carl Craig und Craigs Presseagentin Kim Booth im Wohnzimmer (Foto von Michelle Lhooq)

Eine Wand mit Prince-Platten und anderen Devotionalien (Foto von Luis Nieto Dickens)

(Foto von Michelle Lhooq)

(Foto von Luis Nieto Dickens)

Im Wohnzimmer (Foto von Michelle Lhooq)

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