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Wann wird's mal wieder richtig Winter—Metalfashion im Sommer

Wie kannst du dich also so brutal wie möglich kleiden, ohne den ganzen Sommer in einer dunklen Höhle zu verbringen zu müssen oder an einem Tod durch Hitze zu sterben?

Foto via Flickr | Laura Mountford | CC BY-ND 2.0

Schwarz ist ja bekanntlich schwarz, weil es kein Licht reflektiert. Dementsprechened wärmer sind nun schwarze Kleidungsstücke (duh), die die Energie im Licht nicht abgeben, sondern aufnehmen. Das ist ein verdammtes Problem, wenn man sich ausschließlich schwarz kleidet, lange Ledermäntel und Kampfstiefel trägt, während das wallende Haar zu einer stinkenden Masse aus schweißgetränkten Strähnen wird. Die stereotypische Metalkluft ist sehr gut dazu geeignet, in Skandinavien in verschneiten Wäldern herumzuwandern, während man sich fragt, wie man Gott hassen kann, wenn man eigentlich nicht an ihn glaubt. Im Sommer wird diese Kleidung aber zu einer eisernen Jungfrau, die dem Träger unsagbare Leiden zufügt und zu Schweißausbrüchen veranlasst. Wie kannst du dich also so brutal wie möglich kleiden, ohne den ganzen Sommer in einer dunklen Höhle zu verbringen zu müssen oder an einem Tod durch Hitze zu sterben?

Die kurze Camoflage

Foto via Flickr | mararie | CC BY-SA 2.0

Das einzig wirklich sommertaugliche Kleidungsstück für den fashionbewussten Metalhead. Mit Max Calavera als populären Fürsprecher dieser martialischen Freizeitkluft schlägt die Camo-Hose den Bogen zwischen metallischer „true-ness“ und sommerhafter Luftigkeit. Ein weiterer Vorteil der Tarnhose ist, dass es von weitem niemand merkt, wenn du dich angeschissen hast. Dem geübten Biertrinker kann das schon mal passieren—ich spreche hier übrigens nicht aus Erfahrung. Gegen den Gestank hilft die Hose dann auch nicht mehr. Aber dafür kommt die Camo nie aus der Mode. Seit Jahren bahnt sie ihren festen Weg durch jegliche Modemagazine. Achso, das nicht, aber trotzdem werden neue Modelle hergestellt, anstatt angezündet. Danke für nichts.

T-Shirt

Es gibt schwarze T-Shirts ohne weiße Schrift und schwarze T-Shirts mit weißer Schrift. Andere Arten von T-Shirts sind mir nicht bekannt. Das T-Shirt kannst du ganz einfach sommertauglich machen, indem du die Ärmel abreißt. Das hilft dir auch bei etwaigen aufgestauten Emotionen. Außerdem, Alter, es gibt tatsächlich so etwas wie verschiedene Stoffe. Leichte, schwere und wärmende oder kühlende. Wirf mal einen Blick in ein Textiltechnologie-Buch und dir wird sich eine neue Welt öffnen. Gern geschehen.

Hüte

Foto via Flickr | mzagerp | CC BY-ND 2.0

Sind extrem praktisch, um die Sonnenstrahlen vom ungewaschenen (kein Vorurteil) Kopf fernzuhalten, sie spenden auch deinen Schultern noch etwas Schatten und irgendwo kann man sicher ein paar Nieten daran befestigen. Ein zusätzlicher Bonus ist, dass du dir mit entsprechendem Bart wie Lemmy Kilmister vorkommst. Kopfbedeckungen sind aber auch der natürliche Feind der wilden Mähne und das erste Kleidungsstück, dass sich beim Headbangen selbstständig macht. Es ist aber ganz nett, als Vorwarnung einen Hut in die Fresse zu kriegen, bevor die verschwitzten Haare folgen.

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Corpsepaint

Die Kriegsbemalung im Kampf gegen den verfluchten Feuerball. Einfach Schminke mit Lichtschutzfaktor verwenden und deine dämonische Fratze bleibt geschützt. Gleich auch mal kreativ sein, und das Corpsepaint auf den Nacken und Schultern erweitern, das schützt vor Sonnenbrand und du hast mehr Fläche um diverse schwarze Zacken aufzumalen. Über die Alltagstauglichkeit lässt sich streiten, aber es ist nie einfach ein Vorreiter in der Modewelt zu sein. Ich träume schon von einer nicht all zu fernen Zukunft, in der mir mein Bankberater in vollem Corpsepaint die Vorteile von Hedge-Funds ins Gesicht gröhlt.

Schuhe

Foto via Flickr | Adrian Pagano | CC BY 2.0

Lederstiefel mit Stahlkappen sind gut gegen Kälte, geben einem festen Stand wenn man den Nacken rotieren lässt und schützen die Zehen vor dem Tumult in der Moshpit. Im Sommer zeichnen sie sich dadurch aus, dass deine Füße in kürzester Zeit im eigenen Schweiß schwimmen. Die Wasserdichtheit von Leder ist ein zwscheischneidiges Schwert, und die Leidtragenden sind alle, die sich in Reichweite deiner Füße befinden. Flip-Flops sind unter Umständen eine Alternative, wenn sie schwarz sind und irgendwo Nieten oder Stacheln dran haben, ansonsten ist das traditionelle Metal-Schuhwerk recht beschränkt.

Mantel

Immer, wenn ich im Sommer jemanden mit einem knöchellangen Ledermantel sehe, weiß ich nie ob dieser Hardliner mein Unverstädnis oder meinen Respekt verdient hat, denn irgendwann in seinem Ankleideprozess muss er sich gedacht haben: „Es hat 30 Grad draußen, der Ledermantel ist ziemlich warm… fuck it, Leben heißt Leiden“. Schwarz, masochistisch und respekteinflößend. Wenn du ein Kleidungsstück mit diesen drei Adjektiven beschreiben kannst, muss es in deine Garderobe. Fahr zur Hölle du gelbe Sau, in meinem Herzen wird es immer Winter sein. Ich bleib daheim und höre Eisregen bis es wieder schneit.

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