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Wie Drakes Thron langsam anfängt zu wackeln

Earl Sweatshirt hat Drake einen Aasgeier genannt—und auch anderswo wird die Kritik am aktuellen „King Of Rap“ größer.

Wir haben es ja erst letztens gesagt, aber für euch wiederholen wir uns nur zu gerne: Wir lieben Drake! Nichtsdestotrotz ist diese Liebe dieser Tage nicht mehr ganz so rein und unschuldig wie noch vor einigen Monaten. Drizzys Schwächen werden einfach immer offensichtlicher: Sein albernes Getanze finden wir zwar charmant und liebenswürdig, aber das selbstherrliche Dauergrinsen, mit dem er als aktueller Regent HipHop unterjocht, das geht uns dann und wann auf den Senkel. Auch fanden wir, dass seine Performance auf What A Time To Be Alive ein wenig zu dekadent geraten war.

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Ebenso beunruhigt uns, dass seit dieser Sache mit dem Freund von Nicki Minaj die Stimmen nicht leiser werden, die unserem König vorwerfen, er würde (wie ein echter Alleinherrscher eben) seine musikalische Brillianz dadurch gewinnen, dass er sich ungeniert bei anderen bedient. Letztes Beispiel war der Sing-Sang-Rapper D.R.A.M.. Dieser beklagte, Aubrey habe ihn und seinen leichtfüßigen Youtube-Hit „Cha Cha“ bestohlen. Tatsächlind sind die Ähnlichkeiten zwischen Drakes aktueller Hitsingle „Hotline Bling“ und D.R.A.M.'s bisher erfolgreichstem Musikstück ziemlich offensichtlich. Aber wie das mit unserem lieben Drake so ist: Spätestens mit dem extrem Meme-tauglichen Video zu besagtem Song hatten wir all das verdrängt und vergessen.

Solange, bis der nächste Rapper kam und versuchte unser bedingungsloses Vertrauen in seine Herrlichkeit Aubrey, den Ersten, zu erschüttern. Gerade gestern artikulierte nämlich Earl Sweatshirt sein kleines Problemchen mit Drake. Stein des Anstoßes: Ein Video, in dem dieser zu „SKRT“, ein Song des bis dato eher unbekannten Rappers Kodak Black, tanzt. Earls Vorfwurf: Der König verhalte sich immer mehr wie eine Art Aasgeier, der sich aufstrebende Rapper einverleibt, so lange sie noch jung sind, um so seine Coolness und seinen Tastemaker-Status zu untermauern.

Tatsächlich ist an diesem Vorwurf etwas dran. Auch wenn Drake natürlich nicht dafür verantwortlich ist, einen Künstler nach seinem Cosign auch tatsächlich groß zu machen, lässt sich doch feststellen, dass er Dinge wie besagtes Instagram-Video selbstverständlich nicht ausschließlich postet, um einem unbekannten Neuling zu helfen. Diese Methode ist immer auch eine Form der Kontrolle. Wenn er einen Emporkömmling als erster unterstützt, dann schuldet dieser ihm was. Gleichzeitig untermauert Drake so seinen Nimbus. Natürlich schaffen wir es nicht, ihm deshalb einen Strick zu drehen und ihm vorzuwerfen, er würde an dieser Stelle ausschließlich egoistisch handeln, aber dennoch bleibt in unseren Herzen der Zweifel zurück: Ist er etwa nicht so unfehlbar, wie wir dachten?

Zum Glück wissen wir schon jetzt: Wenn Views From The 6 erscheint, dann werden diese Zweifel wahrscheinlich erneut wie weggeblasen sein und wir unseren König wieder anhimmeln, seine Tanzmoves liken und fleißig Drake-Memes basteln. Bis irgendwann einer um die Ecke kommt, der jünger und moderner ist als Drizzy und diesen unsanft vom Thron entfernt. Dann werden wir diesem folgen und fürs erste die ewige Treue schwören—wie das halt so ist im HipHop.

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