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Kanye West ist noch immer ein Gott

Yeezus ist nicht einfach nur ein Konzert, Yeezus ist eine Erfahrung.

Alle Fotos von Rocco Avallone

Was lässt sich eigentlich noch über Kanye West schreiben? Er ist weltweit das HipHop-Gesprächsthema Nummer Eins, aber das weißt du schon. Er regt sich pausenlos auf, aber das weißt du schon. Er trägt auf der Bühne eine Maske, die mit Swarovski-Kristallen verziert ist und wie eine Discokugel aussieht, aber das weißt du schon. Er hat ein unglaublich großes Ego, aber es gibt wohl kaum jemanden, der das noch nicht weiß. Seine Beziehung mit Kim Kardashian ist auf bizarre Weise ungemein faszinierend, aber das weißt du schon. Er lebt ein super Leben und macht super Sachen, aber das weißt du auch schon längst.

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Das ist das große Dilemma des Kanye West und irgendwie schafft er es trotzdem immer wieder, uns mit neuem Material zu versorgen. Letzte Nacht, zum neunjährigen Jubiläum der Veröffentlichung von Late Registration stand er vor den berühmten Stufen, die Rocky in Philadelphia hochgerannt ist, auf der Bühne des Made in America mitten auf dem Ben Franklin Parkway und gab „Blood on the Leaves“ ganze vier Mal zum Besten. Er schrie den Kameramann an, damit dieser sein Gesicht auch ja richtig einfängt. Er sang schief. Er beschuldigte MTV, sich bei den VMAs über seine Karriere lustig gemacht zu haben. Er sang „Power“. Er sang „Run This Town“. Er sang „Diamonds from Sierra Leone“. Er sang „Heartless“, „Jesus Walks“, „Touch the Sky“, „All Falls Down“ und „Good Life“.

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Sehr wahrscheinlich wirst du eine Meinung darüber haben, was Kanye West darstellt und was er für unsere Kultur bedeutet. Vielleicht hältst du ihn für einen Egomanen. Vielleicht hältst du ihn für ein visionäres Genie. Wie auch immer, du hast eine Meinung. Es ist auch einfach unmöglich, im Jahr 2014 zu leben und keine irgendwie geartete Meinung über Kanye West zu haben. Dieser ‚Mensch’ muss nur den Tweetbutton klicken, um eine hitzige Diskussion über Popkultur in Gang zu setzen.

Das Spektakel mit eigenen Augen zu sehen, ist immer wieder aufregend. Das war jetzt das vierte Mal, dass ich die Yeezus-Tour gesehen habe, und dieser Typ hat einfach jedes einzelne Mal abgeliefert. Für die Festivalausgabe der Tour gab es zwar keine künstlichen Berge und die Bühne bewegte sich nicht hoch und runter. Es gab auch keine Projektionen von Bibelzitaten, um die verschiedenen „Akte“ des Sets aufzuteilen, und Jesus Christus kam ebenfalls nicht persönlich auf die Bühne, um Kanye einen Fistbump zu geben. Nichtsdestotrotz hatte die Performance etwas Sakrales. „Bow in the presence of greatness“, lässt er in „Stronger“ verlauten. Kanye stellt sicher, dass dir auch nichts anderes übrig bleibt.

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Sein Set war garniert mit Hits aus seiner kompletten Diskographie. Neues gab es nicht zu hören. Das ist aber auch vollkommen OK so. Es löst geradezu ein Gefühl des Wohlbehagens aus, Kanye die Songs aufführen zu sehen, die uns über die Jahre so vertraut geworden sind. Es ist ein schönes Gefühl, an diesen altbekannten Ort völliger Ekstase gebracht zu werden, der nur durch Zeilen wie „tell PETA my mink draggin’ on the floor“ und „this is my life homie you decide yours“ kanalisiert werden kann. Kanye nimmt dich mit in sein Yeezuniverse, in dem nur die volle Wahrheit, die Großartigkeit und Tightigkeit existiert, die vor dir in wunderschönem und gleißendem Rotlicht auf und ab springt.

Das letzte Mal, das ich auf die Yeezus-Tour ging, trug ich Schwarz. Alle taten das. Es war nicht abgesprochen. Es war eine unbewusste Entscheidung, die anscheinend jeder trifft, der die Yeezus-Tour besucht. Gestern in Philly war es aber alles etwas anders. Die meisten Teenager, die dort aufgetaucht waren, waren in den Farben der Nationalflagge gekleidet. Da stand ich nun aber mit meinen schwarzen Klamotten, inmitten der ganzen Stars and Stripes, neben einem Mädchen, das ebenfalls in Schwarz gekleidet war. In der Mitte des Sets nahm ich sie auf meine Schultern. Niemanden kümmerte das. Niemand regte sich auf. Yeezus ist nicht einfach nur ein Konzert, Yeezus ist eine Erfahrung. Kanye ist unser Guide in eine Welt, in der es nur darauf ankommt, sich seinen eigenen Wert in Leidenschaft, Ehrung und Begeisterung für das Leben zu beweisen. An einem Punkt in der „Kanye Schimpftirade“ erinnerte er uns wieder und wieder daran, dass er das alles hier nur für uns macht. Er macht es aus Liebe. Er macht es für die Bekehrten. Deswegen hat er „Blood on the Leaves“ auch geschlagene vier Mal gespielt.

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