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Noisey Blog

In fünf einfachen Schritten zum EDM-Superstar

Mit dieser Anleitung wirst du der neue Star-DJ.

Wolltest du auch schon immer vor einem riesigen Publikum stehen und tausende Fans kreischen hören? Und wie sieht es mit all dem Geld und Ruhm, den Drogen und Frauen aus, von denen du immer geträumt hast? Tja, das und noch vieles mehr gehört dir, wenn du der nächste DJ-Superstar wirst. Klingt nach einem harten Weg, aber dank der Wunder der Technik – und einem gut gefüllten Portemonnaie–kann jeder junge Mensch mit Computer die Beatport Top 100 entern. Lies dir hier unsere einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung durch, um deine Reise an die Spitze zu beginnen. Verabschiede dich von VirtualDJ in deinem Schlafzimmer und sag Hallo dazu, vorher aufgenommene Sets vor tausenden von Leuten in exotischen Locations zu spielen.

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1. Hits zu produzieren, ist die einfachste Sache der Welt

Es gibt viele Wege zum Dasein als Weltklasse-DJ. Du könntest hunderte Stunden damit verbringen, sorgfältig die Details einer Digital Audio Workstation zu lernen und dann hunderte weitere, um an dem perfekten Track zu arbeiten. Oder du könntest all das überspringen und vorgefertigte Song-Vorlagen bestellen, wie die von Abletunes angebotenen. Für nur 29 Dollar kannst du Magic kaufen und genau wie Martin Garrix klingen. Wir reden hier von Synthesizern für große Hallen, festivalgeeigneten Breakdowns und einer kraftvollen Bassline, die so unfassbar ist, dass das Publikum einen kollektiven Orgasmus bekommt.

Oh, du bist auf der Suche nach etwas Härterem? Trap ist eine große Sache unter den Ravern; lass uns das stattdessen ausprobieren.

Verzerrte 808-Bassdrum? Check. Atemberaubender Drop? Double Check. Mit Hype beherrschst du die Kunst des Traps in Windeseile.

Wenn das alles ein bisschen dubios für dich klingt, keine Sorge: all die Projekte sind lizenzfrei. Angst vor Plagiaten? Du kannst den Service der Seite zur individuellen Anpassung nutzen – sie überarbeiten all die Melodien und stellen so sicher, dass dein Song einzigartig und ein Original ist. Nimm das, Urheberrecht!

2. Ghost Producer

Das ist kein neues Konzept; es gab schon immer Leute, die andere Musiker mit ihren Produktionen groß gemacht haben, bevor es überhaupt Tonträger gab. Trotzdem ist es das dreckige Geheimnis der Mainstream-EDM. Ein paar der größten – und damit meinen wir größten – Namen im Geschäft veröffentlichen Songs, zu denen dieser große Name wenig bis gar nichts beigetragen hat. Lies dir zum Beweis hier ein paar furchterregende Zitate von ein paar Größen des Geschäfts durch:

Nicky Romero: "Es gibt reiche Väter auf dieser Welt, die einfach für die Songs ihrer Kleinen zahlen – die fremden Produzenten Unmengen an Geld geben, um Musik veröffentlichen, die ihre Sprösslinge zu Idolen erhebt. Es gibt viele DJs, die das machen… Sie wissen nicht einmal, wie man die Musik produziert, die unter ihrem Namen erscheint, wie sie die Software zum Laufen bringen. Das ist unrecht."

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MAKJ: "Nichts ist schlimmer, als zu einem Produzenten und Künstler in der Musikwelt aufzuschauen, nur um dann herauszufinden, dass er diese Platten gar nicht selbst gemacht hat… Ghost Producing MUSS aufhören! ‚Fake it till you make it‘ ist viel zu weit gegangen."

Maceo Plex: "Es gibt andere Leute, die einfach das Geld haben, die Tracks zu kaufen und das ist im Geschäft gerade eine Art Virus, den wir loswerden müssen. Wenn du denkst, dass viele dieser großen, kommerziellen Leute ihre eigene Musik machen, dann lebst du auf einem anderen Planeten!"

Hardwell: "Wenn du nicht deine eigenen Tracks produzierst, dann sei einfach ehrlich. Sag einfach: ‚Wisst ihr was, ich bin ein guter DJ, aber ich kann keine Songs produzieren, ich hatte Hilfe‘. Ich denke, das ist fair. Denn ganz ehrlich, das kannst du hören, da jeder einzelne Track total anders klingt. Jeder in der Szene weiß, wer mit Ghost Producern arbeitet."

Das könntest du sein, der beste DJ der Welt, der die anderen in die Pfanne haut. Du bist nur ein paar kleine Schritte entfernt von einer guten bezahlten Club-Residenz und lebenslangen Freigetränken.

3. Promo-Bilder

Wenn dein Zeug nicht poliert und hübsch ist, dann werden die Kids es nicht kaufen. Ernsthaft. Wie viele hässliche Produzenten siehst du in den Beatport Top 100? Sex – mir fehlt ein besseres Wort dafür – sells. Achte darauf, dass du einen Hoodie und eine Sonnebrille trägst – die Frauen stehen auf den mysteriösen harten Typen. Versuch auch einen deiner arbeitslosen Grafikdesign-Freunde dazu zu bringen, dir ein angesagtes Logo zu machen. Das kannst du dann auf ein 1-Euro-Shirt drucken und für 30 Euro verkaufen.

4. Kauf deine Fans

OK, du hast jetzt also deine "eigene" Musik. Du hast außerdem ein sexy Profilbild und ein recht gut aussehendes Logo. Was du jetzt brauchst, sind Fans. Die Leute lassen sich von Zahlen beeindrucken und die großen Drei, denen du dich widmen solltest, sind Facebook-Likes, Twitter-Follower und SoundCloud-Fans. Das Gute ist, selbst wenn die Musik, für die du gerade bezahlt hast, scheiße ist, ist das egal. Was wirklich zählt, ist, wie viele Fans du mit deiner beschissenen Musik gewinnen kannst! Wie schaffst du es, dass die ganzen Möchtegerns und Heuchler auf dich aufmerksam werden? Vielleicht hast du nicht aufgepasst. GELD!

Die Facebook-Likes sind mau? Für 1200 Dollar kannst du hier 50.000 Stück kaufen. Und für weniger als 300 bekommst du 25.000 Follower bei Twitter. SoundCloudViral, der "führende Anbieter von SoundCloud-Plays, Followern, Likes und Reposts" hatte 2013 über 15.000 Bestellungen. Willst du 10.000 Plays für einen neuen Song? Nur 44,99. Wie wär’s mit 1000 neuen Followern? 29,99. Brauchst du vielleicht 50 Kommentare für deinen neuen Song? Nimm 50 davon für 18,89.

5. GELD, REICHTUM, SEX!

Gratulation, du bist jetzt ein DJ-Superstar. Jede deiner Veröffentlichungen hat kommerziellen Erfolg und wird von der Kritik gefeiert. Die Frauen stehen Schlange, um sich dir an den Hals zu werfen. Zu deinen "Live"-Auftritten kommen Besucherzahlen im sechsstelligen Bereich. Und wenn wir schon bei Auftritten sind; jetzt, da du es in die Liga der Großen geschafft hast, achte darauf, dass du auf der Bühne herumspringst und immer wieder das Mikro nimmst, um das Publikum zu fragen: "Wie geht's?" Wirf außerdem ein paar herzförmige Handzeichen und ein paar Champagnerduschen für ein paar Extra-Effekte ein. Die Leute lieben diesen Scheiß.

Großer Erfolg bringt viele Hater mit sich, also mach dich darauf gefasst, von ein paar Nerds im Internet verachtet zu werden. Kümmer dich nicht drum, Baby; es ist ihnen egal und du bist nicht wichtig. Tocadisco, der lange Zeit als Ghost Producer von David Guetta gehandelt wurde, hat es schön zusammengefasst: "Niemanden interessiert es, ob es dein Track ist oder der von anderen, solange die Party gut ist." Es ist schwer, Gegenargumente zu finden, wenn eine Bassdrum pumpt und der Applaus ohrenbetäubend ist.

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