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Oh my DIF, Sean Paul ist ein Musikgott

Können wir Sean Paul bitte endlich den Respekt zollen, der ihm zusteht?

Meisterwerk von Samazing (Das ist unsere Praktikantin, die gerne Wortspiele mit ihrem Namen macht.)

Jede Generation hat ihre Helden. Superstars. Legenden. Ikonen. Sie sind unsere ständigen Wegbegleiter, unsere Idole, manchmal auch unsere Freunde, die uns mit ihrer Musik stets zur Seite stehen, in guten wie in schlechten Zeiten, über Jahre hinweg. Mit jeder Phase unseres Lebens verbinden wir einen ihrer Songs—mit jeder Party, jedem Abschluss, jedem Urlaub, jedem Geburtstag, jedem gebrochenen Herzen.

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Rihanna ist zum Beispiel so jemand—“Unfaithful” war mein erster Liebeskummer, “Don’t Stop the Music” mein erstes Fortgehen, “What’s My Name” war gut zum Schmusen und “We Found Love” ist seit 2011 mein Lebensinhalt. Wir haben nicht viele dieser Künstler, genau deshalb ist es auch so wichtig, sie umso mehr zu schätzen und jede Sekunde mit ihnen zu genießen. Trotzdem haben wir es im Laufe der Jahre irgendwie versäumt, einem ganz besonderen Mann die Anerkennung schenken, die er ohne jeden Zweifel verdient—der einzig Wahre, der Unvergleichliche, Dancehall-Botschafter, Dutty Rocker und König von Jamaika: Sean da Paul, so mi go so den.

Wie riesig Sean Pauls Einfluss auf unser aller Leben tatsächlich war—und das bis zum heutigen Tage ist—, wird einem erst so richtig bewusst, wenn man sich durch seinen gesamten Katalog seit 2002 hört. Klar kennt man “Like Glue" noch von der Bravo Hits 43 und “Get Busy” ist seit der Bauerndisco damals ein fixer Bestandteil unserer Partykultur geworden, aber das ist ja noch längst nicht alles.

Medizinisch betrachtet sind Sean Paul-Songs eigentlich so was wie die musikalische Version von Antidepressiva. Ein Brett wie “Temperature” schafft es beispielsweise schon nach nur 15 Sekunden, einem aus dem ärgsten Stimmungstief zu holen. 15 Sekunden, die der Inbegriff eines Turn-Ups sind—und wir reden hier nur vom Intro. Vom Intro! Die Hit-Dichte, die einem da vorliegt, erschlägt einen förmlich und man fragt sich, wie zur Hölle es eigentlich sein kann, dass der Mann nicht schon mindestens zwei Best Of-Alben rausgehauen hat. Das Material hätte er.

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“We Be Burnin’” ist in seiner unzensierten Version eine Hymne auf die Legalisierung von Gras, “I’m Still in Love with You” der Sommerhit, den wir nie hatten und “Gimme the Light” ist überhaupt irgendwann zu einem eigenständigen Meme geworden: Jus gime di likes, don’t pass & scroll. Ich könnte ewig so weitermachen und einfach nur Hits aufzählen: “(When You Gonna) Give It Up to Me”, “So Fine”, “Ever Blazin’”—und da sind wir noch nicht mal bei den ganzen Featurings angekommen!

Kommt es in der Musikindustrie zu einem dringenden Hit-Notfall, gibt es da nämlich eine Maßnahme, die erfahrungsgemäß mit nahezu hundertprozentiger Trefferquote garantiert, dass ein Song kommerziell funktioniert. Diese Geheimwaffe kommt jedoch nur in äußersten Notfällen zum Einsatz, da sie immer auch ein Risiko der Massenhysterie mit sich bringt: feat. Sean Paul. Vor 13 Jahren hat er mit Beyoncé einen “Baby Boy” gemacht, Blu Cantrell hat er damals mit “Breathe” zum Hit verholfen, scheiße, sogar Simple Plan hatten mal einen Song mit Sean Paul. Jüngstes Beispiel: “Cheap Thrills” von Sia. Ein paar Bada-bang-bang-bangs haben eben noch nie geschadet.

Foto via Flickr | Martin Cohen | CC BY 2.0

Auf der ersten “Sound of”-Liste der BBC—in dem Fall war es “Sound of 2003”—landete Sean Paul übrigens auf einem abgeschlagenen zehnten Platz. Damals hätte noch niemand ahnen können, dass er letztendlich zum Sound des Jahrzehnts werden würde—und dann, als die 2000er hinter uns lagen und wir gerade dachten, Shanna Pall wäre jetzt endgültig vorbei, entdeckte er plötzlich seine Kopfstimme und Pop. “Got 2 Luv U”, “Other Side of Love” liefen in den Clubs, “She Doesn’t Mind” ging in Österreich sogar auf die Eins. Man könnte an dieser Stelle vielleicht sogar so weit gehen und behaupten, Österreich wäre eines der Länder, das Sean Paul—zumindest in Europa—am härtesten feiert. Zu recht. Die Entscheidung, ihn dieses Jahr aufs Donauinselfest zu holen, war demnach wohl eine bewusste.

Zugegebenermaßen, wenn man ihn sich so in seinen Videos anschaut, mit den Bandanas und den verkifften Augen, dann wirkt Sean Paul schon ein bisschen wie ein Vollkoffer. Und natürlich versteht man kein Wort von seinem Kauderwelsch—aber gerade das macht ihn ja so großartig: Selten hat jemand, den man kaum versteht, so zu uns gesprochen. Letztendlich gibt es aber eine Sache, die alle Sean Paul-Hits gemein haben: Banger. Banger. Banger. Die Hälfte davon würde schon genügen, um das anstehende Konzert auf der Donauinsel zur besten Party-Playlist der Welt zu machen. Es ist an der Zeit, Sean Paul die Ehre zu erweisen, die ihm gebührt—and I man nah play number two.

Franz auf Twitter: @FranzLicht

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