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Ich war eine Woche lang jeden Tag im U4

Jeden.Tag. Eine Woche lang. Oida.

Foto von der Autorin

Das U4 ist eine der ältesten Discotheken in Wien. Andere Schuppen wie der Camera Club schließen irgendwann aufgrund finanzieller Probleme oder Anrainern. Das U4 nicht. Jeder meiner Wiener Freunde kennt es, aber nicht alle waren dort. Oder nur ein Mal. Es scheint so, als würde das U4 mit meinem Umfeld und mir nur koexistieren. Und das trotz des respektablen Alters und des Ruhmes. Über keinen Club der Stadt habe ich so wenig Wissen gehabt wie über den auf der Meidlinger Hauptstraße. Für mich war das ein Club, den ich zwischen 18 und 19 ab und zu (also drei Mal) aufgesucht habe. Ich war bei Addicted to Rock, da Rocker meine Erscheinung nett finden und ich mit 18 männliche Bestätigung mehr als Alkohol gebraucht habe. Welche Musik dort jetzt gespielt wird, welche Menschen es regelmäßig aufsuchen—ich konnte höchstens raten.

Ähnliches gilt übrigens für viele meiner Freunde. ich hab auf Facebook Menschen zu ihrer Beziehung zum U4 befragt. Auf Facebook. Hier ein Auszug der verwirrenden Antworten:

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Im Gegensatz zu den 80er Jahren, als das U4 von der Fortgehbevölkerung quasi einstimmig als cool eingestuft worden ist, scheiden sich heute in jeder Altersgruppe die Geister. Screenshots von der Autorin.

Die Geschichte des U4s liest sich wie ein Hollywood-Drehbuch. Wenn dir meine Zusammenfassung zu kurz ist, kannst du dir das Buch „30 Jahre U4" von Conny de Beauclair holen.

Das U4 hat am 8. Mai 1980 zum ersten Mal seine Pforten geöffnet. Früher war es ein Club außerhalb des Disco-Mainstreams—die „Heavens Gay Night" als erste Wiener Schwulenparty und das „Flamingo" als erstes Clubbing in Wien, haben ihren Geburtsort eben im U4. Undergroundig und progressiv—der Club wurde schnell zum Hotspot für Prominente. Zum Beispiel für Prince, Kurt Cobain, Rammstein und Jean Paul Gaultier, um nur ein paar der vielen Fame-Gäste zu nennen.

Falco persönlich hat bekanntlich regelmäßig in den vier Wänden des U4 gefeiert, was ihm bis heute eine Falco-Gedenkparty im eben diesen Club beschert. Verewigt hat er den Laden in „Ganz Wien". 1989 ist das U4 abgebrannt, was eine Renovierung mit sich gebracht hat. 2005 wechselte das U4 zum ersten Mal seine Betreiber—der Türsteher, Fotograf und Szene-Mensch Conny de Beauclair verließ daraufhin den Club.

Conny kennst du, weil er dich schon für conny.at fotografiert hat. Oder weil er ein Buch über das U4 geschrieben hat. Oder einfach, weil deine Eltern dir erzählt haben, wie cool er ist. 2006 gab es erneut einen Umbau und einen erneuten Betreiberwechsel. Die neuen Betreiber haben Conny klugerweise dazu bewegt, wieder Türsteher und Hausfotograf zu werden. Seitdem hat kein Betreiberwechsel mehr stattgefunden. Das weiß ich, weil ich dem U4 auf Facebook geschrieben habe und ihnen ein paar Fragen gestellt habe. Hier sind die überaus sympathischen Antworten:

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Noisey: Welche Veranstaltungstage werden vom „Haus“ veranstaltet, welche sind von externen Veranstaltern?
U4: Like It am Donnerstag, Addicted to Rock am Freitag & Behave! am Samstag sind U4 Veranstaltungen.

Wie läuft das U4?
Gut!

Was und wann war die letzte größere Änderung im U4?
Das gesamte Security Team wurde umgestellt. Es gibt jetzt eine neue Geschäftsführung und ein neues Marketing Team. Keiner nimmt seinen Job im U4 als selbstverständlich.

Gibt es Zukunftspläne bezüglich Umbau oder neuen Festen?
Im Groben nicht. Kleinere „Umbauten“ respektive Erneuerungen gibt es beinahe laufend, sie betreffen aber seltener das äußere Erscheinungsbild, sondern dienen eher der Instandhaltung. Bezüglich der Planung neuer Feste werden wir nach wie vor über all unsere Kanäle informieren, sobald diese für die Öffentlichkeit spruchreif und interessant sind.

Welche Funktion hält Conny inne?
Conny macht nach wie vor Fotos und betreut den Eingangsbereich. Er ist Experte in Nostalgiefragen und wird seit 35 mit dem U4 verbunden. Er ist eine Legende und wir sind überaus glücklich, ihn in unserem Team zu haben.

Wie würdet ihr euer Zielpublikum beschreiben?
Absolut tagesabhängig. Von Schulabrechern- und besuchern, Studis, Hacklern, Rockern, Normalos, Diskofreaks, tanzenden, stehenden, trinkenden und jubelnden Menschen ist alles dabei.

Habt ihr immer von Di-Sa offen, oder gibt es „Urlaubstage“?
Nein, das U4 ist immer von Di-Sa offen—komme, was wolle.

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Würdet ihr sagen, dass ihr „Konkurrenzlokale" habt? Und wenn ja, welche wären das?
Direkte Konkurrenz? Nein—wo sonst in einem Wiener Club spielt Dresscode und Herkunft keine Rolle?

Habt ihr eigentlich Probleme mit den Anrainern?
Äußerst selten. Es kommt aber natürlich vor, dass jemand neben einen Nachtclub zieht und sich dann wundert, dass die Leute, die hier feiern, auch irgendwann nach Hause gehen müssen. Die Zustände vor der Tür sind aber immer kontrolliert, ansonsten greift unser Personal ein. Ein Grund, warum wir so selten Probleme haben.

Ich wollte herausfinden, was das Geheimnis des U4 ist. Der Plan: Eine Woche lang jeden Abend dorthin zu gehen. Der Club hat von Dienstag bis Samstag jeweils dieselben Partys, und sie alle unterscheiden sich schon alleine durch die Beschreibung.

Also wagte ich einen Versuch, meine Freunde zu überreden. Von „Da war ich noch nie” bis „Lieber würde ich ‚Ich habe mir eine Woche lang fünf Mal am Tag so richtig fest eine in die Fresse schlagen lassen' deinem Chef vorschlagen, Fredi. Sorry, niemals” waren alle möglichen Absagen dabei. Nun, kampflos aufgeben ist ungefähr genauso meins, wie alleine eine Woche lang in eine Disco zu gehen, in die ich eigentlich nie gehe. Weshalb ich dann nach einigen Überredungen doch für fast jeden Tag Begleitung hatte.

Mein erster und naiver Versuch „Freunde" im Internet zu überreden.

Leider entpuppte sich die Idee der ständigen Begleitung bereits am zweiten Tag als ein Denkfehler. Es warteten jeden Tag neue, frische und äußerst motivierte Freunde auf mich. Mein Chef hatte gemeint, dass ich ja auch nüchtern hingehen kann. Aber da hat er die Rechnung ohne den tödlichen „Die gemeine U4 Mischung“-Cocktail, meine Freunde und mich gemacht. Mein Zustand der letzten Woche ließe sich ohne jegliche Übertreibung als „dauerrestfett” oder „halb betrunken” beschreiben. Leider bin keine Maturantin mehr und so ein Zustand und so eine Fortgeh-Frequenz verstören mich immens. Und meine Arbeitgeber und Uni-Professoren.

Ich habe mir das Fortgehen für diese Woche und die Wochen danach so abgewöhnt, dass ich sogar Opa angerufen habe und gebeten habe, bei ihm Silvester verbringen zu dürfen. Die Meinung habe ich mittlerweile zwar geändert, aber ich kann jetzt schwer meinem 70-jährigen Großvater absagen. Außerdem habe ich auch diverse andere Partys sausen lassen und am Sonntag weinend Kakao getrunken und mein Leben überdacht. Da diese Woche echt an meine Substanz ging, ist natürlich nichts Kluges herausgekommen. Aber ich habe mir geschworen ganz lange nicht mehr ins U4 zu gehen. Nicht weil ich es dort scheiße fand. Sondern, weil eine Woche lang jeden Tag an den selben Ort zu gehen, obwohl dein Körper „NEIN!” schreit, einfach bewirkt, dass man nie wieder hinmöchte. Oder zumindest ganz lange nicht. Quasi eine negative Konditionierung.

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Was jetzt folgt, ist ein Bericht der Woche. Oder auch: Die Zerstörung der Frederika F.

Dienstag: TuesdaysClub

Foto von der Autorin.

Eintritt: 10 Euro
Musikrichtungen: Pop, House, Rock, R’n’B
Begleitung: Zwei Hawis
Verbrachte Zeit im U4: 01.00-05.00
Berauschung: 3 von 5

Eigentlich wollte mich am Dienstag niemand begleiten, doch dann haben sich durch Zufälle zwei Kumpels gemeldet. Einer der Kumpels hat mit mir einen serbischen Obstler und viel Wein getrunken. Ich wusste ja noch nicht, dass es eventuell ein Problem sein wird. So am nächsten Morgen in der Arbeit. Oder am nächsten Tag im U4. Vor dem U4 hat auf uns der zweite Kumpel gewartet, der nüchtern geblieben ist, da er mit dem Auto da war. Entschuldigung an dieser Stelle an ihn.

Wir sind also ziemlich berauscht ins U4 eingetreten. Die Erwartungshaltung war eher klein, da ein Clubbing, dass mir Rock, House und R’n’B gleichzeitig anbietet, für mich auf dem selben Level von einem „Pizza-Kebap-Schnitzel-Restaurant” ist. Vielfalt tut nicht allen Bereichen gut. Die Bude war brechend voll, der Raucherbereich ein bisschen voller als der Nichtraucherbereich. Geredet habe ich mit ganz vielen Studenten Anfang 20, aber auch ein paar Ausreißern, die Ende 20 waren. Manche davon sind regelmäßig zu der TuesdaysClub-Party da, andere weil sie einfach gerne im U4 sind.

Was soll ich sagen, Musik-Snobs waren keine dabei. Die Musik war ja eigentlich OK, auch in ihrer ganzen Vielfalt. Ich habe auch nichts dagegen, wenn man sich für die Abfolge „Sweet Escape” von Gwen Stefani nach „Willst Du” von Alligatoah entscheidet. Aber die Übergänge! Jedes Lied wurde nur bis zum ersten Refrain gespielt, was mich sogar im betrunkenen Zustand aufgeregt hat.

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Ich weiß vom Ride Club und Loco, dass es DJs gibt, die denken, dass man angesoffen keine Lust hat ein Lied fertig zuhören. Das stimmt nicht, liebe Beschaller. Mich hätte es gefreut, bis zum Ende „Sexy Bitch” fertig zu gröhlen. Aber das war nicht die einzige Gemeinsamkeit mit dem Ride Club. Überall standen Flaschen auf den Tischen, es wurde viel gebaggert und alle waren besoffen. Eigentlich ganz lustig, aber für mich ist das mit Mitte 20 nichts mehr. Die Zielgruppe schien eben Anfang 20 und zufrieden zu sein.

Mittwoch: Heartbreak Hotel

Foto von Flo Mooshammer via Heartbreak Hotel

Eintritt: Mit Lied-Posting in der Veranstaltung fünf Euro bis 00:30, dann acht Euro
Musikrichtung: 90’s, classic Rock, Indie-Pop, Trash
Begleitung: Eine Freundin
Verbrachte Zeit im U4: 00.15-01.45
Berauschung: 1 von 5

Am Mittwoch habe ich mir den Tod gewünscht. Leider ist das nicht eingetreten, dafür eine allumfassende körperliche Müdigkeit und viel Schmerz. Die Freundin, die mich begleitet hat, ist bei dem Team des Heartbreak Hotel dabei. Also sie ist jede Woche da. Und sie konnte mir viele Sorgen nehmen. Überhaupt hatte ich gar keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse. Stimmen aus dem Freundeskreis (zugegeben, aus meinem jüngeren Freundeskreis) erhoben sich und schrien „AUFRISS-FESTL”.

Da bereits der Dienstag eine ziemliche Aufriss-Aura hatte und ich wahrscheinlich so ausgesehen habe, wie ich mich gefühlt habe (=scheiße), habe ich tief durchgeatmet und mir wohl das schlechteste Make-Up meines Lebens in die Fresse geschmiert. Ich habe mich eigentlich schon auf die Musik gefreut, weil Trash genau meins ist. In den 90ern wurde im Pop-Bereich eigentlich eh nur Trash produziert, weshalb ich mir das alles, trotz anfänglicher Zweifel, ur super vorgestellt habe.

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Sie hat mir den Veranstalter vorgestellt und ich habe mir aus erster Hand den Werdegang des Festes erklären lassen. Im Gegensatz zum Dienstag war jetzt nur der größere Nichtraucher-Floor offen. Aber man durfte drinnen rauchen. Auch dieses Mal war der Club gut gefüllt. Das Publikum erschien mir einen Tick jünger als das Publikum vom Dienstag, allerdings habe ich eigentlich mit vielen Gleichaltrigen gesprochen. Auch eine Gruppe von Afterwork-Anzugsträgern nahe der 40 war da, was ich etwas creepy fand.

Bereits um 00.30 hat man vier Paare schmusen gesehen und da die Menschen schön und besoffen waren, kann man das Label „Aufriss-Fest” ruhig weiterhin benutzen. Die Musik war bombastisch. Vor allem verglichen mit dem Vortag. Die Lieder wurden bis zum Ende gespielt, die Übergänge waren super und die Songauswahl war absolut feierbar. Hat man auch an der tanzenden Meute gesehen. Überhaupt fand ich die wenige Zeit, die ich drinnen verbracht habe, sehr unterhaltsam. Ich habe viel getanzt und mich zuhause verflucht, dass ich so fertig von gestern bin.

Donnerstag: Like it! mit Steve Hope

Auch das dürfte irgendwann am Donnerstag passiert sein. Das andere Mädchen kenne ich nicht. Spannend! Foto von der Autorin.

Eintritt: 10 Euro
Musikrichtung: Hits, House, R’n’B
Begleitung: zwei Kumpels
Verbrachte Zeit im U4: 02.00-??
Berauschung: 4 von 5. Oder 4.5 von 5.

Ich war wieder halbwegs im Leben und bereit, das U4 vollwertig (statt voll fertig) zu besuchen. Vor dem Besuch hatte ich einen Veranstaltungs-Kollektiv-Stammtisch in einem Lokal namens G-Punkt. Weil ich eine richtig gute Veranstalterin bin und meine Hirnleistung öfters aussetzt, habe ich einige Shots ausgegeben und auch getrunken. Da unsere DJs auch keine Kostverächter sind, waren wir alle ab irgendeinem Zeitpunkt eher abgebrannt als vorgeglüht.

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Irgendwie haben sich zwei DJs entschieden, Mitleid mit mir zu haben und ins U4 mitzukommen. Einer davon war bereits mit im Bollwerk und schwer motiviert, wieder aus dem Club zu fliegen. Ich war irgendwie sehr betrunken und fand, dass das alles eine super Idee ist. Also komplett asozial in den Club zu kommen und eventuell rausgeworfen zu werden, obwohl ich Freitag und Samstag vor mir hatte.

Auch fand ich, dass es eine super Idee ist, eine Wodka-Flasche ohne Beigetränke im U4 zu bestellen. Ich hatte doch eh „erst" um zwölf mittags Uni. Steve Hope hat aufgelegt, das heißt, es hat melodischen Vocal-Techno gespielt. Es war nur der kleinere Floor offen, man durfte rauchen. Oder vielleicht auch nicht, wir haben jedenfalls geraucht.

Es war nicht so viel los, was uns aber absolut nicht aufgehalten hat, auf irgendwelchen Flächen zu tanzen und wiedermal mit der Flasche in der Hand herumzuspazieren. Ich persönlich bevorzuge eh Festl, wo man noch sitzen und tanzen kann. Der Donnerstag ist trotz Booking schwierig in Wien, da es genug Techno-Partys gibt.

Diesen Umstand hat an dem Tag Like it zu spüren bekommen. Wobei als ein Afterwork-Festl sind wir auch einfach zu spät dort gewesen, um wirklich urteilen zu können. Und wie erwähnt: Wir hatten wahnsinnig viel Spaß und mir sind weniger Besucher lieber. Die Altersklasse war hier auch älter—ich habe eine gleichaltrige Studienkollegin von mir getroffen. Alles in allem, war mein Lieblingstag wahrscheinlich der Donnerstag. Das U4 hat an dem Abend auch relativ früh—gegen vier Uhr—zugesperrt und wir sind heimgegangen. Gott sei Dank.

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Freitag: Addicted to Rock

Eintritt: 10 Euro
Musikrichtung: Rock, Metal
Begleitung: Niemand
Verbrachte Zeit im U4: 01.00-02.00
Berauschung: 1 von 5

Nachdem ich den gesamten Tag nur als „schmerzhaft” in Erinnerung habe und komische Wortmeldungen in der Uni rausgelassen habe, war mein Motivationslevel am Abend irgendwo zwischen „Sterben” und „Koma”. Ich habe bei guten Freunden zu Abend gegessen und bin irgendwann alleine ins U4. Ich hatte keine Lust jemanden zu fragen, weil es wieder bedeuten würde, dass ein fitter und motivierter Mensch mit mir fortgeht. Alles was Leben ausgestrahlt hat, hat mich angeekelt.

Also war ich komplett nüchtern am Freitag im U4. Und wieder habe ich mich geärgert. Die Veranstaltungen, die mich musikalisch ansprechen, habe ich nur überlebt statt erlebt. Es waren wieder beide Floors offen, auf dem kleineren Raucher-Floor hat es älteren Rock und Metal gespielt, auf dem größeren Nichtraucher die moderneren Stücke.

Es war wirklich extrem voll, die Altersspanne ging von sehr jung zu sehr alt. Altersdurchschnitt würde ich bei 30 ansetzen. Es war die erste Party, bei der mehr Männer als Frauen vor Ort waren. Auf dem „älteren” Floor waren eher die Klischee-Rocker. Also lange Haare, schwarzes Band-Shirt und ein Bier in der Hand. Auf dem größeren und jüngeren Floor waren eher die normal gestylten Menschen.

Die Stimmung war hier von allen U4-Partys die krasseste—die Menschen sind wirklich abgegangen. Auch die DJs waren super. Bevor ich Techno- und Rap-Tussi wurde—also in der Vor-Pubertät—habe ich leidenschaftlich gerne Rock gehört. In meiner Playlist diesen Monats sind wieder Rock-Songs. Auch haben die DJs es geschafft, dass ich komplett nüchtern und fertig tanze. Ich habe noch ein Foto von Conny machen lassen, der mir gesagt hat, dass ich hübsch bin. Danke Conny, am vierten Tag hört man das echt gerne.

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Samstag: Behave!

Foto von der Autorin.

Eintritt: 10 Euro
Musikrichtung: Von Deep House zu Pop und R’n’B
Begleitung: Ein Freund und eine Freundin
Verbrachte Zeit im U4: 01.00-01.30
Berauschung: 2 von 5

Der Kumpel, der mich an dem Tag begleitete, hat die 40er-Marke überschritten und erzählte mir vom „früheren” U4. Angeblich war es dort ziemlich underground und ziemlich räudig. Klartext: Wäre mein Lieblings-Club gewesen. Damals halt. Die musikalische Beschreibung des Abends war ähnlich wie die am Dienstag. Also sehr verwirrend für mich. Sonst suche ich Partys auf, die sogar ihre Sub-Genres spezifizieren und Vocals verachten. Nicht, dass ich sie deshalb besuchen würde. Aber irgendwie lande ich immer auf solchen Partys.

Hier war ich mit der besseren Version vom Dienstag konfrontiert. Besser deshalb, weil die Lieder nicht nur bis zum ersten Refrain gespielt wurden. Ja, das hat mich am Dienstag wirklich emotional bewegt. Aber die Musik—sofern man sie ja auch auspielen lässt—ist ja eigentlich eh meins. Also Charts aus 2005. Außerdem gab es eine mächtige Schlange vor dem Club.

Der kleine Raucher-Floor wird zurecht als der Clubhits-Floor beschrieben, wieder war er voller. Auf dem großen Floor war aber auch genug los. Wahrscheinlich die vollste Party der Woche. Von dem Klientel erinnerte es mich auch an Dienstag, nur waren auch viel ältere Menschen da. Grundsätzlich waren alle betrunken, gut gelaunt und zwischen 20 und 35. Wir haben ein Spritzer gekippt, ein bisschen zur Musik mitgewippt und haben die Party dann für eine Geburtstags-Feier verlassen.

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Fazit

Das ist kein Wein. Raute: Dummheiten am ersten Tag.

Das U4 hat es an fast allen Tagen geschafft, brechend voll zu sein. Allgemein könnte man sagen, dass die Gäste Studenten sind, denen der Volksgarten zu snobbig ist und die anderen Clubs zu elektronisch sind. Einfach Menschen, die gerne saufen und dazu Sauf-Musik hören. Auffällig ist auch, dass an den meisten Tagen viel mehr Frauen als Männer da waren. Am Mittwoch und Freitag hat es mich musikalisch komplett überzeugen können und ich denke, dass ich die Addicted to Rock und Heartbreak-Hotel-Reihe eines fernen Tages wieder besuchen werde. Schon alleine deshalb, weil es mir an Rock und 90’s-Festln in Wien fehlt. Nachtrag: 90's Festl gibt es doch auch—Im Loft zum Beispiel. Danke an David Jerina für den Hinweis. Eine Woche durchtrinken macht nicht nur Kopfweh sondern stiftet auch Verwirrung.

So richtig konnte ich mit den Gästen nicht sympathisieren. Dass unsere Lebenswelten grundverschieden sind, riecht man auf fünf Kilometer. Was auch OK ist. An den meisten Tagen war ich auch der oberen Altersklasse zugehörig—zumindest habe ich es so empfunden. Die starke Präsenz der Türsteher mochte ich nicht immer, also meistens mochte ich sie nicht, wenn ich über zwei Promille hatte. Was ja auch OK ist.

Auch wenn das U4 nicht zu meinem Lieblings-Club avanciert—mir fallen auf Anhieb hunderttausend Discos ein, die schlimmer sind. Und ganz ehrlich: Bei den Sauf- & Tanzlokalen in Wien ist das U4 wahrscheinlich unter den ersten dreien. Der Erfolg und die Gäste-Zahlen geben dem U4 und seiner Linie ja auch Recht.

Meine Do's im U4: „Die U4 gemeine Mischung" bestellen, Conny anquatschen, laut mitsingen.

Meine Dont's im U4: Auf Flächen mit Getränken tanzen, Conny zu lange anquatschen, sich Lieder wünschen.

Fredi hat auch Twitter: @schla_wienerin

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