Foto von der Autorin
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Im Gegensatz zu den 80er Jahren, als das U4 von der Fortgehbevölkerung quasi einstimmig als cool eingestuft worden ist, scheiden sich heute in jeder Altersgruppe die Geister. Screenshots von der Autorin.
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U4: Like It am Donnerstag, Addicted to Rock am Freitag & Behave! am Samstag sind U4 Veranstaltungen.Wie läuft das U4?
Gut!Was und wann war die letzte größere Änderung im U4?
Das gesamte Security Team wurde umgestellt. Es gibt jetzt eine neue Geschäftsführung und ein neues Marketing Team. Keiner nimmt seinen Job im U4 als selbstverständlich.Gibt es Zukunftspläne bezüglich Umbau oder neuen Festen?
Im Groben nicht. Kleinere „Umbauten“ respektive Erneuerungen gibt es beinahe laufend, sie betreffen aber seltener das äußere Erscheinungsbild, sondern dienen eher der Instandhaltung. Bezüglich der Planung neuer Feste werden wir nach wie vor über all unsere Kanäle informieren, sobald diese für die Öffentlichkeit spruchreif und interessant sind.Welche Funktion hält Conny inne?
Conny macht nach wie vor Fotos und betreut den Eingangsbereich. Er ist Experte in Nostalgiefragen und wird seit 35 mit dem U4 verbunden. Er ist eine Legende und wir sind überaus glücklich, ihn in unserem Team zu haben.Wie würdet ihr euer Zielpublikum beschreiben?
Absolut tagesabhängig. Von Schulabrechern- und besuchern, Studis, Hacklern, Rockern, Normalos, Diskofreaks, tanzenden, stehenden, trinkenden und jubelnden Menschen ist alles dabei.Habt ihr immer von Di-Sa offen, oder gibt es „Urlaubstage“?
Nein, das U4 ist immer von Di-Sa offen—komme, was wolle.
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Direkte Konkurrenz? Nein—wo sonst in einem Wiener Club spielt Dresscode und Herkunft keine Rolle?Habt ihr eigentlich Probleme mit den Anrainern?
Äußerst selten. Es kommt aber natürlich vor, dass jemand neben einen Nachtclub zieht und sich dann wundert, dass die Leute, die hier feiern, auch irgendwann nach Hause gehen müssen. Die Zustände vor der Tür sind aber immer kontrolliert, ansonsten greift unser Personal ein. Ein Grund, warum wir so selten Probleme haben.Ich wollte herausfinden, was das Geheimnis des U4 ist. Der Plan: Eine Woche lang jeden Abend dorthin zu gehen. Der Club hat von Dienstag bis Samstag jeweils dieselben Partys, und sie alle unterscheiden sich schon alleine durch die Beschreibung.Also wagte ich einen Versuch, meine Freunde zu überreden. Von „Da war ich noch nie” bis „Lieber würde ich ‚Ich habe mir eine Woche lang fünf Mal am Tag so richtig fest eine in die Fresse schlagen lassen' deinem Chef vorschlagen, Fredi. Sorry, niemals” waren alle möglichen Absagen dabei. Nun, kampflos aufgeben ist ungefähr genauso meins, wie alleine eine Woche lang in eine Disco zu gehen, in die ich eigentlich nie gehe. Weshalb ich dann nach einigen Überredungen doch für fast jeden Tag Begleitung hatte.
Mein erster und naiver Versuch „Freunde" im Internet zu überreden.
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Dienstag: TuesdaysClub
Foto von der Autorin.
Musikrichtungen: Pop, House, Rock, R’n’B
Begleitung: Zwei Hawis
Verbrachte Zeit im U4: 01.00-05.00
Berauschung: 3 von 5Eigentlich wollte mich am Dienstag niemand begleiten, doch dann haben sich durch Zufälle zwei Kumpels gemeldet. Einer der Kumpels hat mit mir einen serbischen Obstler und viel Wein getrunken. Ich wusste ja noch nicht, dass es eventuell ein Problem sein wird. So am nächsten Morgen in der Arbeit. Oder am nächsten Tag im U4. Vor dem U4 hat auf uns der zweite Kumpel gewartet, der nüchtern geblieben ist, da er mit dem Auto da war. Entschuldigung an dieser Stelle an ihn.Wir sind also ziemlich berauscht ins U4 eingetreten. Die Erwartungshaltung war eher klein, da ein Clubbing, dass mir Rock, House und R’n’B gleichzeitig anbietet, für mich auf dem selben Level von einem „Pizza-Kebap-Schnitzel-Restaurant” ist. Vielfalt tut nicht allen Bereichen gut. Die Bude war brechend voll, der Raucherbereich ein bisschen voller als der Nichtraucherbereich. Geredet habe ich mit ganz vielen Studenten Anfang 20, aber auch ein paar Ausreißern, die Ende 20 waren. Manche davon sind regelmäßig zu der TuesdaysClub-Party da, andere weil sie einfach gerne im U4 sind.Was soll ich sagen, Musik-Snobs waren keine dabei. Die Musik war ja eigentlich OK, auch in ihrer ganzen Vielfalt. Ich habe auch nichts dagegen, wenn man sich für die Abfolge „Sweet Escape” von Gwen Stefani nach „Willst Du” von Alligatoah entscheidet. Aber die Übergänge! Jedes Lied wurde nur bis zum ersten Refrain gespielt, was mich sogar im betrunkenen Zustand aufgeregt hat.
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Mittwoch: Heartbreak Hotel
Foto von Flo Mooshammer via Heartbreak Hotel
Musikrichtung: 90’s, classic Rock, Indie-Pop, Trash
Begleitung: Eine Freundin
Verbrachte Zeit im U4: 00.15-01.45
Berauschung: 1 von 5Am Mittwoch habe ich mir den Tod gewünscht. Leider ist das nicht eingetreten, dafür eine allumfassende körperliche Müdigkeit und viel Schmerz. Die Freundin, die mich begleitet hat, ist bei dem Team des Heartbreak Hotel dabei. Also sie ist jede Woche da. Und sie konnte mir viele Sorgen nehmen. Überhaupt hatte ich gar keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse. Stimmen aus dem Freundeskreis (zugegeben, aus meinem jüngeren Freundeskreis) erhoben sich und schrien „AUFRISS-FESTL”.Da bereits der Dienstag eine ziemliche Aufriss-Aura hatte und ich wahrscheinlich so ausgesehen habe, wie ich mich gefühlt habe (=scheiße), habe ich tief durchgeatmet und mir wohl das schlechteste Make-Up meines Lebens in die Fresse geschmiert. Ich habe mich eigentlich schon auf die Musik gefreut, weil Trash genau meins ist. In den 90ern wurde im Pop-Bereich eigentlich eh nur Trash produziert, weshalb ich mir das alles, trotz anfänglicher Zweifel, ur super vorgestellt habe.
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Donnerstag: Like it! mit Steve Hope
Auch das dürfte irgendwann am Donnerstag passiert sein. Das andere Mädchen kenne ich nicht. Spannend! Foto von der Autorin.
Musikrichtung: Hits, House, R’n’B
Begleitung: zwei Kumpels
Verbrachte Zeit im U4: 02.00-??
Berauschung: 4 von 5. Oder 4.5 von 5.Ich war wieder halbwegs im Leben und bereit, das U4 vollwertig (statt voll fertig) zu besuchen. Vor dem Besuch hatte ich einen Veranstaltungs-Kollektiv-Stammtisch in einem Lokal namens G-Punkt. Weil ich eine richtig gute Veranstalterin bin und meine Hirnleistung öfters aussetzt, habe ich einige Shots ausgegeben und auch getrunken. Da unsere DJs auch keine Kostverächter sind, waren wir alle ab irgendeinem Zeitpunkt eher abgebrannt als vorgeglüht.
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Freitag: Addicted to Rock
Musikrichtung: Rock, Metal
Begleitung: Niemand
Verbrachte Zeit im U4: 01.00-02.00
Berauschung: 1 von 5Nachdem ich den gesamten Tag nur als „schmerzhaft” in Erinnerung habe und komische Wortmeldungen in der Uni rausgelassen habe, war mein Motivationslevel am Abend irgendwo zwischen „Sterben” und „Koma”. Ich habe bei guten Freunden zu Abend gegessen und bin irgendwann alleine ins U4. Ich hatte keine Lust jemanden zu fragen, weil es wieder bedeuten würde, dass ein fitter und motivierter Mensch mit mir fortgeht. Alles was Leben ausgestrahlt hat, hat mich angeekelt.Also war ich komplett nüchtern am Freitag im U4. Und wieder habe ich mich geärgert. Die Veranstaltungen, die mich musikalisch ansprechen, habe ich nur überlebt statt erlebt. Es waren wieder beide Floors offen, auf dem kleineren Raucher-Floor hat es älteren Rock und Metal gespielt, auf dem größeren Nichtraucher die moderneren Stücke.Es war wirklich extrem voll, die Altersspanne ging von sehr jung zu sehr alt. Altersdurchschnitt würde ich bei 30 ansetzen. Es war die erste Party, bei der mehr Männer als Frauen vor Ort waren. Auf dem „älteren” Floor waren eher die Klischee-Rocker. Also lange Haare, schwarzes Band-Shirt und ein Bier in der Hand. Auf dem größeren und jüngeren Floor waren eher die normal gestylten Menschen.Die Stimmung war hier von allen U4-Partys die krasseste—die Menschen sind wirklich abgegangen. Auch die DJs waren super. Bevor ich Techno- und Rap-Tussi wurde—also in der Vor-Pubertät—habe ich leidenschaftlich gerne Rock gehört. In meiner Playlist diesen Monats sind wieder Rock-Songs. Auch haben die DJs es geschafft, dass ich komplett nüchtern und fertig tanze. Ich habe noch ein Foto von Conny machen lassen, der mir gesagt hat, dass ich hübsch bin. Danke Conny, am vierten Tag hört man das echt gerne.
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Samstag: Behave!
Foto von der Autorin.
Musikrichtung: Von Deep House zu Pop und R’n’B
Begleitung: Ein Freund und eine Freundin
Verbrachte Zeit im U4: 01.00-01.30
Berauschung: 2 von 5Der Kumpel, der mich an dem Tag begleitete, hat die 40er-Marke überschritten und erzählte mir vom „früheren” U4. Angeblich war es dort ziemlich underground und ziemlich räudig. Klartext: Wäre mein Lieblings-Club gewesen. Damals halt. Die musikalische Beschreibung des Abends war ähnlich wie die am Dienstag. Also sehr verwirrend für mich. Sonst suche ich Partys auf, die sogar ihre Sub-Genres spezifizieren und Vocals verachten. Nicht, dass ich sie deshalb besuchen würde. Aber irgendwie lande ich immer auf solchen Partys.Hier war ich mit der besseren Version vom Dienstag konfrontiert. Besser deshalb, weil die Lieder nicht nur bis zum ersten Refrain gespielt wurden. Ja, das hat mich am Dienstag wirklich emotional bewegt. Aber die Musik—sofern man sie ja auch auspielen lässt—ist ja eigentlich eh meins. Also Charts aus 2005. Außerdem gab es eine mächtige Schlange vor dem Club.Der kleine Raucher-Floor wird zurecht als der Clubhits-Floor beschrieben, wieder war er voller. Auf dem großen Floor war aber auch genug los. Wahrscheinlich die vollste Party der Woche. Von dem Klientel erinnerte es mich auch an Dienstag, nur waren auch viel ältere Menschen da. Grundsätzlich waren alle betrunken, gut gelaunt und zwischen 20 und 35. Wir haben ein Spritzer gekippt, ein bisschen zur Musik mitgewippt und haben die Party dann für eine Geburtstags-Feier verlassen.
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