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Wie steht es um Homosexualität im Metal?

Wir haben uns die Szene mal genauer angesehen und nach gay, gay Metal gesucht.

Foto via Flickr | dr_zoidberg | CC BY-SA 2.0

Die moderne Metalszene ist frauenfeindlich und Black-Metal hat ein Problem mit Rassismus. Soweit so unerfreulich. Das geht aber komplett an meinen persönlichen Erfahrungen, in denen Metalheads die nettesten Menschen der Welt sind, vorbei. Deshalb brauche ich ein bisschen Aufheiterung und hoffe, dass wir zumindest bei der Akzeptanz von Homosexualität punkten können.

Die unmoderne Metalszene—die Genres ohne „core“ am Ende—hat den Ruf homophob zu sein. Eine hypermaskuline Szene, in der Männer noch Männer sind, lange Haare haben und nietenbesetztes Leder tragen. In der Moshpit wird der Körperkontakt zelebriert und ein beliebtes Motiv für das Albumcover ist „muskelbepackter Barbar auf Berg“. Ja, das ist ein billiges Klischee, aber man findet das Macho-Getue im Metal durchaus. Ich persönlich kenne jedoch keinen Metalhead, der das nicht mit Humor nimmt. Mal ganz ehrlich: Kann man sowas heute (oder irgendwann) noch ernst nehmen?

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Foto via Flickr | Michael Hemmigson | CC BY-SA 2.0

Es ist aber gut möglich, dass ich in einer Blase lebe—ich habe mich schließlich noch nie auf ein Konzert einer nationalsozialistischen Black-Metal-Band verirrt—in der alle Außenseiter zusammen halten und die Metalszene keinerlei soziale Probleme hat. Dem ist sicher nicht so, aber der Stereotyp vom homophoben Metalhead ist nach meiner Recherche nicht mehr zeitgemäß. Denn Cruachan wollen nicht, dass ihre Musik im Videospiel „Kill the Faggot“ benutzt wird. Die kanadische Black-Metal-Band Panzerfaust zeigen einem Hassprediger den Mittelfinger und pissen auf seinen Rasen, und selbst beim christlichen Metalcore ist es verpönt, Homosexualität als Sünde zu bezeichnen. Wenn du im Internet nach irgendwelchen Variationen von „gay metal“ suchst, findest du hauptsächlich Positives bzw. Anti-Christliches. Der logische Schluss ist: Homosexualität ist unchristlich und dadurch Metal.

Man findet zwar eine offene Attitüde, aber wenige homosexuelle Musiker. Braucht Metal einfach noch etwas Zeit, bis er sich vom klassischem Machismo-Image gelöst hat, und wir alle gemeinsam, ungeachtet der sexuellen Orientierung, zu harter Musik abgehen können? Ein Anfang ist schon da, und zur Feier des Tages gibt es eine kleine Erinnerung, wieso Homosexuelle auf jeden Fall einen Platz im Metal haben.

Rob Halford

Foto via Flickr | opethpainter | CC BY 2.0

Rob Halford ist der Sänger von Judas Priest und Ehrengast in jedem Artikel, der sich mit Metal und Homosexualität beschäftigt. 1998 war er der erste Metal-Musiker, der sich geoutet hat. Außerdem hat er Leder und Nieten in Mode gebracht. Er hat den Look aus der schwulen S&M-Szene geborgt, auch wenn ihn das selbst nie gereizt hat. Nichtsdestotrotz dominiert dieser Stil seit knappen vierzig Jahren das stereotype Bild vom Metal. Danke Rob.

Gaahl

Foto via Flickr | Alastair Gilfillan | CC BY 2.0

Der ehemalige Sänger von Gorgoroth wurde 2010 zur Homosexual Person of the Year gewählt; nebenher macht er brutalsten Black-Metal. Er hat niemals ein Geheimnis um seine sexuelle Orientierung gemacht, es hat sich nur bis 2008 nie jemand getraut ihn zu fragen. Vielleicht, weil er einmal inhaftiert wurde, da er jemanden angegriffen, über sechs Stunden lang gefoltert und sein Blut in Becher gesammelt hat. Vergiss am besten alle Vorurteile, die du über Homosexuelle hast und schau dir die VICE-Doku über Gaahl True Norwegian Black Metal an.

Cynic

In einem Interview mit LA Weekly vom letzten Jahr haben sich Paul Masvidal und Sean Reinert von Cynic geoutet. „That is some gay, gay metal, man“, ist eines meiner neuen Lieblingszitate. Aber am meisten gefallen mir die Kommentare zu ihrem Coming-Out—zustimmende Apathie. Das bestätigt mich in der Ansicht, dass die Metalszene offener ist, als man glaubt. Ein paar Tage nach dem Interview, hat sich der Gründer von ViK Guitars mit einem homophoben Kommentar über Cynic selbst in die Scheiße geritten und Kunden verloren.

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Pink Stëël

Hier ist Poe's Gesetz in Aktion. Wenn man nicht weiß, dass sie eine Comedy-Band sind, würde man meinen, dass sie einfach klassischen Hair-Metal—aka Cock Rock—spielen. Das war eben noch eine andere Zeit, in der Föhnfrisuren und möglichst viel Neon- und Glitzerzeug männnlich und Spandexhosen ausschließlich dazu da waren, dein Gemächt richtig zu präsentieren.

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