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Left Boy wird ausgebuht und Nas gefeiert—Fotos vom HipHop Open Wien

Das HipHop Open in Wien war verregnet, aber bis auf einige unschöne Szenen ein Erfolg. Außerdem: Nas!!!!!!!

Am Freitag gab es für die Veranstalter des HipHop Open in Wien gute Gründe, drei Kreuze schlagen. Noch mittags schüttete es aus Eimern und sah nach einer ziemlichen Katastrophe aus. Aber zwischen 17 und 18 Uhr hatte irgendwer ein Einsehen. Vielleicht der Rapgott. Kurz zusammengefasst: Die Veranstaltung unterm Strich war ein Erfolg.

Das Arena-Outdoor-Gelände ist ordentlich gefüllt, und es herrscht eine komische Form von Nostalgie: Die 30jährigen, die wegen Nas da sind, waren beim Erscheinen von Illmatic zu jung, genauso wie die 20jährigen, die Blumentopf feiern, während der entscheidenden Alben noch in der Volksschule waren. Aber wurscht: Bedeutung ist etwas persönliches, das von der Zeit abhängen kann, aber nicht muss.

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Nas spielt letztlich natürlich nicht nur Illmatic, sondern auch anderes. Er ist sich seiner Bedeutung bewusst, ist auf der Bühne souverän, greift zurück, ohne eine reine Retro-Party zu liefern. Er lobt das Publikum, und das nicht mal aufgesetzt. Zwischendurch nervt die Praterdome-Lasershow ein bisschen, aber sowas interessiert dann mit Recht auch niemand mehr. Zahlreiche Menschen haben die 45 Euro nur wegen Nas bezahlt, man hört aber nirgendwo ein böses Wort. All he needs is one mic. Groß.

Der Auftritt von Left Boy war leider ein einziges Missverständnis. Vorneweg: Ich hab nichts gegen Left Boy, auch wenn ich mir seine Musik zuhause wohl nicht anhören würde. Ferdinand Sarnitz ist im persönlichen Umgang ein extrem freundlicher und unprätentiöser Mensch, und ich respektiere die Professionalität, mit der er seine Karriere plant und angeht.

Left Boys Musik ist kein HipHop, und er selbst behauptet das auch nicht. Dementsprechend ist der Zug, ihn auf das HipHop Open zu buchen und ihm anfangs sogar noch den Headliner-Slot zu geben, ein ziemliche Provokation gegenüber der konservativen Community, die man ja eigentlich gewinnen will. Ob diese Entscheidung vom Künstler oder von den Veranstaltern ausging, ist schwierig zu klären, man hört Unterschiedliches. Es ist aber auch egal: Im Nachhinein wohl ein problematisches Booking, was weder für den Veranstalter noch für den Künstler ideal ist. Was noch dazu dadurch verstärkt wird, dass Left Boy seine übliche, spektakuläre Bühnenshow herunterspielt, die für den Anlass einfach too much ist.

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Trotzdem: Das Verhalten des Publikums (besser: eines Teils des Publikums) ist unnötig. Buhen, Schlamm und Becher auf die Bühne werfen—das muss nicht sein. Es sind genug Leute da, die Left Boy sehen wollen, und man kann auch einfach mal ein Bier trinken gehen, wenn einem ein Act nicht gefällt. Wien, das kannst du besser.

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