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Woah, Dude!

Hey, Crowdfunder! Morrissey findet euch scheiße

Morrissey ist nicht über Bands entzückt, die sich von großzügigen Fans finanzieren lassen.

(image via)

Im Moment ist Morrissey an einem komischen Ort, oder? Er ist praktisch ohne Label, schafft es aber trotzdem, vier aufeinanderfolgende Konzerte im Sydney Opera House auszuverkaufen. Und während eine siebenköpfige Mariachi Tribut-Band mit dem Namen Mexrrissey die Schlagzeilen im Internet erobert—weil es sie gibt und weil sie ganz gut sind—gibt der echte Morrissey seine Meinung in fremdsprachigen Interviews preis. Der letzte dieser Interviews? Ein Gespräch mit einer spanischen Zeitung. Seine Meinung? Crowdfunding ist scheiße.

In dem Interwiew mit El Pais sagt Morrissey folgendes über Bands, die Crowdfunding genützt haben: „Es ist eine verzweifelte Maßnahme und beleidigend für euer Publikum. Wir haben euch schon genügend Geld gegeben. Was ist das nächste, wonach ihr fragen werdet? Womit wir unsere Zähne bürsten?“

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Es ist eine dieser alter-Musiker-gibt-Meinung-zu-modernen-Leben-preis Geschichten, die dich denken lassen: „Hm, du hast leicht reden.“ So wie unlängst, als Thom Yorke Spotify verteufelt hat und alle ermutigen wollte, lieber Bit Torrent zu benützen. Das sind luxuriöse Meinungen, die sich nur Künstler erlauben können, die schon einen Namen haben, die eine lohnende Diskographie haben und die Shows ausverkaufen. Die Wahrheit ist: Wenn Morrissey mich fragen würde, ob ich ihm die Zähne putzen würde—ja, würde ich. Und wenn es nur der Story wegen ist. Stellt euch die Szenen in seinem Badezimmer vor. Von Angesicht zu Angesicht mit Moz, Zahnpasta, die aus seinem Mund tropft, während wir uns in die Augen sehen. Sein melodisches Gurgeln, dessen Echo von den makellosen Fliesen zurückkommt. Nur ich, Moz, und eine Tube Sensodyne.

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Mal ernsthaft. Ist Crowdfunding wirklich „verzweifelt“ und „beleidigend“ einem Publikum gegenüber, das die Möglichkeit hat, sich auszusuchen, ob sie ein unabhängiges Projekt unterstützen oder nicht? Obwohl es größere Artikel darüber gibt, dass TLC 430.000 Dollar aufbringen konnten, haben auch eine Menge unbekannter Künstler die Plattform effizient genützt. Klar, viele können bei einer 5 Euro Spende nicht mehr anbieten, als eine Kaffeepause mit dem Bassisten oder dass du die EP bei 15 Euro 48 Sekunden vor allen anderen bekommst. Aber abgesehen davon, kann es Künstlern wirklich helfen. Künstlern, die sonst an ihren Gigs in irgendeinem Café verhungern würden, können sich so ihr nächstes Album oder was auch immer von ihrer Fanbase finanzieren lassen.

Vielleicht war Morrisseys Aussage aber an große Acts wie TLC oder De La Soul gerichtet, die viel Geld aufgebracht haben, obwohl sie schon lange Karrieren hinter sich haben. Aber selbst hier wird diesen Künstlern die Möglichkeit gegeben, ein Produkt ohne große Einmischung des Labels zu realisieren. Es hilft auch Zeug zu unterstützen, auf das Labels ihr Fiji Wasser gespuckt hätten. Zum Beispiel sowas wie das Run The Jewels Tribute Album, das nur aus Katzengeräuschen besteht oder Amanda Palmers Kunstbuch.

Morrisseys letztes Album, World Peace is None of Your Business, war nicht gerade ein kommerzieller Erfolg, und ein Beef mit seinem Label, Harvest, hat dazu geführt, dass es drei Wochen zu spät herauskam. Danach gingen sie auch getrennte Wege. Und trotz seiner Kommentare wird es vermutlich einige Fans geben, die Morrissey ansehen, der sich ein neues Album wünscht, die dann Crowdfunding ansehen und dann wieder zurück zu Morrissey und seinen frisch geputzten Zähnen schauen und sich denken: „Beruhig dich und lass uns für dein Album zahlen.“

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