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Noisey Blog

Giorgio, mach jetzt keinen Scheiß, wir wollen dich nicht hassen müssen

Giorgio Moroder arbeitet jetzt mit Britney Spears zusammen. Britney Spears!

Lieber Giorgio, niemand hat die Dancemusik so weiterentwickelt wie du es in den Siebzigern getan hast. Wir lieben „Chase“ und E=MC², wir bewundern das Werk I Remember Yesterday, das du mit Pete Bellotte für Donna Summer produziert hast, … und ob man Blondie nun mag oder nicht, „Call me“ ist jedenfalls ein Stück Popgeschichte. Jeder ernsthafte House-Produzent bezieht sich auf deine Arbeit, insgeheim oder ausdrücklich, gewollt oder ohne Absicht. Es gibt Gruppen wie Air, die produzieren 40 Jahre später immer noch den alten Moroder-Sound. Wir haben das nicht immer so honorieren können wie zum Beispiel bei Kraftwerk, weil du einfach ein bisschen zu locker und kommerziell auch viel zu erfolgreich warst, um uneingeschränkt bewundert zu werden. Vielleicht auch deshalb erzählten neulich deine Kollegen von Daft Punk deine Geschichte endlich in angemessenem Rahmen:

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So viel dazu. Jetzt hat uns aber eine Meldung von Creators Project erreicht, die uns ungläubig in unsere Bildschirme starren lässt. Giorgio Moroder, also du, arbeitet für sein neues Album unter anderem mit Britney Spears zusammen. In Worten: Giorgio Moroder arbeitet für sein neues Album unter anderem mit Britney Spears zusammen.
OK, es gibt keine zweite Donna Summer und die erste leider auch nicht mehr. Du willst mit der Zeit gehen, dich mit „jungen, talentierten Künstler“ umgeben. Du willst dich weiterentwickeln und lässt dir nicht von irgendwelchen Medien vorschreiben, mit wem du zusammenarbeitest. Und überhaupt werden auf dem Album ja auch Kylie Minogue, Charli XCX und viele andere zu hören sein. Aber die Richtung, in die das alles zu gehen droht, macht uns etwas Angst—Angst davor, dass dein dritter musikalischer Frühling dein Lebenswerk ins wanken bringt. Hör dir doch bitte einfach noch einmal den Track „74 Is The New 24“ an und zum Vergleich irgendeinen anderen Moroder-Song. Die „Steigerungen“ hier unten klingen ja, als hätte der kleine Bruder von Martin Garrix ein bisschen mit Ableton Live rumgespielt. Wir können über diesen Mist nicht hinwegsehen, dafür mögen und respektieren wir dich zu sehr.

Lieber Giorgio, bitte hör auf damit, bevor wir dich für deine Musik hassen müssen. Danke.

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Dieser Artikel erschien vorab auf THUMP.

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