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Noch mehr Zahlen zum Frauenanteil österreichischer Festivals

Heute haben wir uns angeschaut, wie hoch der Frauenanteil bei großen, öffentlichen Festivals ist.

Mehr Bands wie Savages würden helfen. Foto via Facebook.

Wir haben letzte Woche den Frauenanteil einer Reihe von österreichischen Festivals erhoben. Das Feedback war gut, es wurde aber mehrfach angemerkt, dass es eigentlich nur private Festivals waren und wir uns kein großes, öffentliches oder zumindest stark öffentlich unterstütztes Festival angeschaut haben. Der Hinweis war völlig berechtigt. Wir holen das hiermit nach.

Wir haben uns dafür das Popfest Wien, das Donaufestival und das riesige Donauinselfest herausgepickt. Die Regeln bleiben dieselben: Wir haben die Daten nach bestem Wissen und Gewissen in Kleinarbeit erhoben. Act/Band können rein männlich, rein weiblich oder gemischt besetzt sein und werden darüber hinaus noch nach Bandmitglieder („Künstler“) aufgeschlüsselt. Nicht einbeziehen können wir Hintergrundbands, es sei denn sie stehen explizit dabei.

Zwei Hinweise noch: 1. Beim Donaufestival wie auch beim Donauinselfest haben wir nur den Musikteil einbezogen. Uns ist klar, dass das nur Teilabrisse sind, aber sonst wäre der Vergleich ein Unsinn. 2. Beim Donauinselfest ist die Datenlage ein bisschen schwieriger, weil dort viele lokale Mini-Bands spielen, über die man weder auf Donauinselfest-Webseite noch im sonstigen Netz Informationen findet. Es ist aber vermutlich kein allzu abwegiger Gedanke anzunehmen, dass sich am grundlegenden Verhältnis dadurch wenig ändern würde.

(Öffentliche) Festivals Gesamt

Donauinselfest Wien, Donauinsel Besucher: 3,2 Millionen Anteil an weiblichen Künstlern: 13% Donaufestival Krems Besucher: 13.500 Anteil an weiblichen Künstlern: 17% Popfest Wien, Karlsplatz Besucher: 60.000 Anteil an weiblichen Künstlern: 28% (Anmerkung: Beim ersten Upload der Daten ist uns ein Fehler unterlaufen. Deshalb standen hier bis jetzt falsche Zahlen. Wir beißen uns in den Hintern und schämen uns) Öffentlich geförderte Festivals haben also tatsächlich einen deutlich höheren Frauenanteil. Ganz ausblenden lassen sich gesellschaftliche bzw kommerzielle Realitäten aber dann doch nicht. Das Donaufestival ist trotz immer noch hoher Subventionen auf den Ticketverkauf angewiesen; die meisten großen, zugstarken Acts sind männlich. Und wenn ich ein Festival mit über 60 Acts plane, ist das natürlich schon nochmal eine andere Hausnummer als eins mit knapp 20 wie das Stuck. Ob Förderungen konkret an den Frauenanteil geknüpft sind oder ob sich die Festivalprogrammer (oder „Kuratoren", wie sie seit 3 Jahren überall genannt werden) ganz einfach mehr Gedanken machen können wir anhand der Zahlen natürlich nicht sagen. Das müsste man jetzt herausfinden. Bis hierher war es Datenvisualisierung, der Datenjournalismus beginnt jetzt. Fehler aufgefallen? Feedback? Bitte hier: Folgt Noisey bei Facebook und Twitter.


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