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So therapierst du deine FOMO

"Fear Of Missing Out" beschreibt das Gefühl, das du bekommst, wenn deine Freunde Party machen und du nicht. Wir wissen, wie du es therapieren kannst.
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FOMO – also "Fear Of Missing Out“ – wird als das Gefühl verstanden, das du bekommst, wenn deine Freunde feiern und du nicht. Wenn sie – höchstwahrscheinlich – Spaß haben, ihre Liebe des Lebens kennenlernen, ihre Freundschaft festigen und die beste Nacht ihres Lebens haben, während du zuhause sitzt und nicht dabei bist. Wahrscheinlich – so wird es dir deine FOMO einreden – werden sie die nächsten 15 Jahre über diese Nacht sprechen. Die, in der du nicht dabei warst. Weil du lernen musstest.

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Überhaupt, lernen. Lernend im Zimmer passiert das Leben nicht. Das Leben passiert da draußen! Mit deinen Freunden. Und drei Promille. Du willst kein Streber sein, der das Leben an sich vorbeiziehen lässt. Du willst nicht der Mensch sein, der mit 40 draufkommt, dass seine gesamte Jugend einfach weg ist. Weit weg. Kommt nie wieder. Eingrab-Mode aktiviert.

Ja, vielleicht hast du dann mit 40 einen besseren Job. Vielleicht bist du sogar der Beste auf deinem Gebiet. Aber wenn du dich umsiehst – deine Altersgenossen. Sie sind so glücklich. Sie haben Partner. Sie scheinen ohne den besseren Job und ohne den Mindestzeit-Abschluss auch zurechtzukommen. Und sie hatten eine Jugend. Und sie sind nicht alleine. Weil sie in dieser einen Nacht die Liebe ihres Lebens kennengelernt haben. Außerdem treffen sie sich – auch zehn Jahre später – zum Gedenken an diese eine Nacht ein Mal im Jahr. Du weißt, dass deine Einladung dafür nur Höflichkeit ist.

So in etwa spricht dein FOMO mit dir und die Szenarien, die ihr malt, sind geradezu fantastisch. Ich leide grundsätzlich an FOMO in jedem Lebensbereich. Ich hatte schon mit zwölf FOMO als sich alle Mädels im Ferienlager die Zähne geputzt haben und ich nicht. FOMO existiert schon so lange wir Menschen existieren – wir sind eben soziale Wesen, die gerne Teil einer Gesellschaft sind. Jedes Mal nachzugeben, wird dich aber früher oder später zum Alkoholiker machen. Wenn du nie nachgibst – tja, dann bist du genau der Mensch, der seine Jugend verschwendet. Das gesunde Mittelmaß zu finden ist eine Kunst. Ich habe ein paar Therapievorschläge, sollte dein Hirn wieder fantastische Szenarien malen.

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Therapievorschlag #1: Mach dein FOMO zu FOGO

Das GO in FOGO steht leider nicht für "Geh einfach“. FOGO ist die Abkürzung von "Fear Of Going Out“ und sie beschreibt – richtig – die Angst vorm Fortgehen. Ich weiß, auch ich stoße hier an die Grenzen meiner Fantasie. Aber es gibt solche Menschen auch. Und ich kenne ein paar – die habe ich befragt, was genau für Gedankengänge passieren müssen, damit man Angst vorm Saufen hat.

Halte dir vor Augen, dass wenn du fortgehst, alles voller Menschen ist. Die du wahrscheinlich nicht magst und ziemlich sicher nicht kennst. Ja, es sind deine Freunde dabei. Aber die kannst du auch so treffen. Die Musik wird sowieso zu laut sein, um sich zu unterhalten. Ohne viel Alkohol, lernst du die anderen Menschen auch nicht kennen. Wie man merken kann, bin ich richtig schlecht in Sozialphobie erklären – lest euch im World Wide Web durch, wie so etwas aussieht. Und versucht euch wie ein Schauspieler reinzufühlen. Lebt diese Rolle! Macht es wie Leonardo.

Therapievorschlag #2: Starte eine Konkurrenz-Veranstaltung

Mach es so, wie es hierzulande gemacht wird: Mach eine Konkurrenz-Veranstaltung. Wenn deine Freunde fortgehen wollen und du aber nicht kannst – dann starte die beste Art von nüchterner Party (wenn du nüchtern bleiben solltest), die es gibt. Mach eine Pyjama-Party. Versprich Snacks. Versprich Cola. Versprich coole Filme – aus euerer Kindheit. Mach eine Facebook-Veranstaltung und lade alle aus deinem Freundeskreis ein.

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Wenn sie dich fragen, warum du so einen Scheiß machst, wenn du eh weißt, dass alle fortgehen – stell dich dumm. Schreib in deine Facebook-Veranstaltung rein, dass du diese Party machst, weil es dir nicht gut geht, wegen der Prüfung nächster Woche (oder dem Grund, wegen dem du nicht fortgehen kannst). Es geht dir ja auch nicht gut mit deinem FOMO. Sei süß. Gib den anderen das Gefühl, dass sie bescheuert sind. Nicht du. Du bist einfach ein armer Freund in Not. Und du hast eben vergessen, dass sie fortgehen wollten. Kannst ja nicht zusammen mit deinen anderen Problemen an ihr Fortgehen denken.

ACHTUNG: Diesen Therapievorschlag empfehle ich nur ein Mal im Jahr, sonst hast du keine Freunde mehr. Kommt zurück, ich hab euch lieb!

Therapievorschlag #3: Werde für eine Nacht Gwyneth Paltrow

Foto via Flickr | Daniel Oines | CC BY 2.0

Gwyneth Paltrow ist die Schauspielerin, die gerne gesund isst. Sie isst so gerne, dass sie einen eigenen Blog hat. Der ist so gesund, dass mein Körperzellen sich beim Anblick der Seite zusammenziehen und jegliche Giftstoffe absondern. Und jetzt kommt der Clou: Ja solche Menschen nerven. Sie sind ein bisschen wie Veganer – sie erinnern dich mit ihren Essgewohnheiten daran, wie beschissen du nicht bist.

Außerdem gibt es ihnen Selbstbewusstsein. Durch die absolute Selbstkontrolle ihres Körpers und ihres Geistes – die ja nicht so angenehm ist, wie einfach keine Kontrolle – steigt das Selbstbewusstsein enorm. Du weißt dann nämlich, dass du besser bist, als der Rest der Menschheit. Werde so ein Mensch für eine Nacht. Lies dir Artikel durch, wo es um die Schädlichkeit von Alkohol geht. Streue ein paar Fun Facts (also die schlimmsten und schockierendsten Fakten) in euere WhatsApp-Gruppe. Sag so etwas Prüdes wie: "Nein, diese Woche lass ich aus – muss an meiner Zukunft arbeiten und etwas aus der Lebenszeit machen. Ich mag nicht zum Spiegeltrinker werden, die letzte Woche war ja schon heftig. Aber viel Spaß euch! Smile-Emoji,Herz-Emoji.“

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ACHTUNG: Diesen Therapievorschlag empfehle ich auch nur ein Mal im Jahr, sonst hast du keine Freunde mehr.

Therapievorschlag #4: Sei deep

Die bisherigen Therapievorschläge hatten viel damit zu tun, deinen geliebten Freunden den Spaß zu versauen. Ja, es macht auch Spaß. Aber wir könnten auch kurz erwachsen sein und nicht anderen den Spaß nehmen. Auch wenn es das ist, was FOMO überhaupt auslöst. Sich mal hinzusetzen und deepen Scheiß zu machen – wie zum Beispiel zeichnen, ein Buch lesen oder sich selbst analysieren – fühlt sich ernsthaft super an und schaut nicht nur auf Instagram gut aus.

Mach dir ein Bad. Mach ein Date mit dir selbst. Bringe die Beziehung zu dir auf Vordermann. Wenn du dich selbst in den Mittelpunkt stellst und nicht den Spaß der anderen Menschen, dann werden dir wundervolle Dinge wiederfahren. Lass heute Abend Social-Media weg. Lass dich gar nicht eifersüchtig machen mit Party-Fotos. Heute geht es nur um dich. Love yourself.

Therapievorschlag #5 Gib nach

Es gibt meistens eh mehrere Prüfungstermine.

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