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Warum alle gerne Aaliyah covern

Ihre Melodien überschreiten Genre-Grenzen. Trotzdem ist die erste Regel beim Covern eines Aaliyah-Songs: Lass es einfach.

Die erste Regel beim Covern eines Aaliyah-Songs ist, es einfach nicht zu tun. Was zur Hölle ist mit dir? Sie war ein Engel, und ihr Erbe sollte so gewissenhaft erhalten werden wie der Grabstein eines italienischen Mafioso. Die aus dem Nichts aufgetauchte Pop–Sängerin BANKS hat diese Regel missachtet, als sie den bahnbrechenden, von Timbaland produzierten Track "Are You That Somebody?" für die BBC´s Live Lounge interpretiert hat. Glücklicherweise hat sie der sphärischen Überarbeitung so viel ihrer eigenen Persönlichkeit aufgedrückt, dass ich sie nicht für immer von meiner Weihnachts–Grußkartenliste streichen muss. Aber trotzdem.

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Aaliyahs Melodien sind zeitlos und ihre Produktionen weit voraus. Ihr Einfluss auf den R&B, der in den letzten Jahren durch Leute wie Casse, Jhené Aiko und The Weeknd stattgefunden hat, ist offensichtlich. Jedoch haben sie ihre klaren Song- und Gesangsstrukturen auch zum Cover–Liebling von Künstlern aus anderen Genres gemacht.

Aaliyahs Tracks sind süß, ohne zuckersüß zu sein. Sie sind einfach nie scheiße oder redundant. Kurzum: Aaliyahs Erbe ist heute stärker denn je.

THE GOSSIP

Ich mag The Gossip nicht, will mich aber auch nicht wirklich mit ihnen anlegen. Ich kann mir vorstellen, dass Beth Ditto eine dieser Persönlichkeiten ist, bei der ich versuchen würde zu fliehen, wenn ich bei einer Party plötzlich mit ihr reden müsste: ABER: Das hier ist okay. Ditto macht uns wieder mal klar, dass Lautstärke ungleich Talent ist, und tut hier ihrem „favourite song of all time“ zumindest keine außerordentliche Gewalt an.

FALCONE

Ein weiteres „Are You That Somebody?"-Cover, dieses Mal von Falcone, dem New Yorker Singer/Songwriter Aaron Alexis. Falcone transformiert den Song zu Ehren von Aaliyahs 35. Geburtstages, den sie dieses Jahr gefeiert hätte, in eine hymnische und verdammt kitschige Elektro–Oper. Hört sich beschissen an, oder? Aber obwohl der Song Credits bei einem Twilight-Nachspann haben könnte, ist er überraschenderweise ganz ansprechend. Genau das ist meiner Meinung nach die Bestätigung des Faktums, dass die Stärke dieses Songs in seiner Einfachheit liegt. Er funktioniert einfach. Auch ohne das Baby–Glucksen und die Timbaland-Papa–Geräusche-Loops.

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DRAKE'S CAREER

„Not only was I one of your biggest fans but I was truly in love with you. I loved the way you carried yourself, the way you dressed, the confidence with which you addressed passion and relationships in your music. I said to myself that even if we never met, I wanted a woman in my life just like you.”

Ich habe Drake hier nur hinzugefügt, weil das wie eine wandelnde gerichtliche Unterlassungsverfügung aussieht.

THE XX

Auf dem Papier klingen The xx mit ihrem schwermütigen, fast vampirischen Sound etwas zu morbide um in die Nähe eines Aaliyah-Tracks zu kommen. Allerdings eignet sich ihre Vorliebe zu unheimlichem Hall und glatten Produktionen dann doch wieder perfekt für ihre Melodien. Natürlich ist die The xx-Bearbeitung des Songs weniger Slow-Grinding-in-Hilfiger-Jeans als mehr Durch-dein-Schlafzimmerfenster-starren- während-du-schläfst. Aber man bekommt plötzlich Lust, jemand „Rock the Boat“ singen zu hören, der gerade seine Freundin im Garten vergraben hat.

KATY B x JESSIE WARE

Das ist zwar kein Cover, aber ich füge es hinzu, weil das mein Artikel ist. Und überhaupt: Fuck you. Ich fühle mich gleich ganz warm und flauschig, wenn ich mir vorstelle, dass Aaliyah ein bisschen Studiozeit in London haben könnte um mit Songs wie diesem experimentieren könnte—wenn sie denn noch am Leben wäre. Sie war ja ein großer UK Garage-Fan. Ich weiß, es ist einfach, mich in so eine Form schwelgerischer Aaliyah–Trauer zu bringen. Aber die futuristischen, glänzenden Cuts ihres letzten Albums lassen mich halt immer an die Musik denken, die hätte sein können.

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The Noisey Guide to Aaliyah