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Eine Verteidigung von Bad Taste Partys

Bad Taste Partys sind das Beste und das hat gute Gründe.

Foto: Flickr | andreas_fischler | CC-BY 2.0

Letztens war ich auf meiner gefühlt hundertsten Bad Taste-Poolparty in der Pratersauna, auf die ich mich jeden Sommer ein bisschen freue, auch, wenn ich es nur ungern zugebe. Eigentlich hätte ich diesen Artikel am Tag danach schreiben sollen, aber die Party hat ihren Zweck mehr als nur erfüllt: Völlige Besinnungslosigkeit und den wahrscheinlich schlimmsten Kater seit Ewigkeiten. Ich musste mich den ganzen Tag über konzentrieren und Atemübungen wie eine Schwangere machen, um mich nicht nach einem Schluck Wasser anzukotzen. Und all das nur, weil Bad Taste Partys so ziemlich das Beste der Welt sind und wer etwas anderes behauptet, ist ein witzloser Langweiler. Hier ist das Warum.

Die Menschen

Die Menschen auf Bad Taste Partys sind schlicht und einfach voller Liebe. Offenbar ist es für in der Theorie erwachsene Menschen das Größte, sich wie ein Vollidiot zu verkleiden und jedes schlimme Teil anzuziehen, das er besitzt, nur um sich in diesem Aufzug dann ins Koma oder wahlweise einen Zustand des absoluten Glücks zu saufen. Wie die Menschen auf Bad Taste Partys aussehen, amüsiert mich immer wieder so sehr, dass ich sogar die Typen ein bisschen mag, die im offenen Bademantel auf der Tanzfläche stehen und bei 40 Grad ihren nackten, völlig nassen Oberkörper an mir reiben. Die Bad Taste Party-Gänger finden sich selbst und ihre Freunde so lustig, dass ihnen wahrscheinlich nichts die Laune verderben könnte. Außer die Tatsache, dass der DJ vergisst, „Scatman“ zu spielen.

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Die Musik

Was auf Bad Taste Partys noch viel besser ist als die glücklichen und wahnsinnigen Menschen, für die es das Schönste ist, für einen Tag den Ernst des Lebens aus ihrem Kopf zu saufen und dabei Hawaii-Hemden zu tragen, ist die Musik, die dort gespielt wird. Eigentlich kann ich mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als den Moment, in dem in einem im vollen Club das Baywatch-Theme ertönt und Menschen beginnen, sich wie David Hasselhoff in Zeitlupe zu bewegen und eine Hand auf ihre Stirn legen, um so zu tun, als würden sie nach ertrinkenden Menschen Ausschau halten. Wer auf Bad Taste Partys geht, weiß den guten alten Trash aus den Neunzigern einfach noch zu schätzen und kann somit nur ein guter Mensch sein.

Die Paarungswilligkeit

Mit der normalen Alltagskleidung legen die Menschen, die auf Bad Taste Partys gehen, auch ihre Hemmungen ab, was bekanntlich die besten Voraussetzungen für einen guten Abend sind. Das ist mitunter der Grund, warum Bad Taste Partys die wahrscheinlich besten Partys zum Schmusen sind. Hier findest du jemanden, egal, wie scheiße und fertig du gerade aussiehst. Egal, was du trägst, im schlimmsten Fall findet es jemand gut, weil es lustig ist. Egal, welche Frisur du hast, sie zeugt von deinem Humor und das spricht wiederum für dich. Wer Mut zur Hässlichkeit hat und sich traut, als Mann in Gold-Leggins vor die Tür zu gehen, kann sexy sein. Auf eine ziemlich verdrehte und falsche Art und Weise.

Wer sich diesen Sommer noch einmal zu absurder Musik und mit noch absurderen Menschen besaufen will, um letzten Endes mit jemandem zu schmusen, der die Haare wahlweise zu einer Palme gebunden hat oder einen Borat-Tanga trägt, der sollte auf die nächste Bad Taste-Poolparty in der Pratersauna gehen. Ihr werdet uns erkennen. Wir sind die schwitzenden Menschen, die eigentlich zu alt für solche Partys sind, aber trotzdem keine Scheu davor haben, „Kabinenparty“ von vorne bis hinten mitzurappen.

Thumbnail via Flickr | Dan Ox | CC BY-SA 2.0

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