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New music

Dürfen wir vorstellen: Die Purple Souls

Die Salzburger Purple Souls machen Britpop, dem man ruhig eine Sonnenbrille von Liam Gallagher aufsetzen könnte. Wir haben den Stream zur noch unveröffentlichen Single „Time“.

Foto: ACODA

Liebe Indie-Kids. Ich hab da was für euch. Genauer gesagt das Salzburger Ländle. Am New Sound Festival haben sie schon einen ganz stattlichen Auftritt hingelegt. Generell ist’s ja für die vier Jungs der Purple Souls ohnehin nichts Neues mehr, auf der Bühne zu stehen und verschüttetes Bier, BHs und Jubelrufe entgegenzunehmen. Ich habe mir trotzdem gedacht, ich stelle sie euch noch einmal ganz exklusiv vor.

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Also, wie schon erwähnt ist das Salzburger Quartett nicht in jungfräulichen Gefilden unterwegs, kommt es zum Thema Release oder Bühnenerfahrung. Die erste EP Valium lag schon 2012 in den Plattenläden, ein paar Singles (z. B. „Babylon“) wurden released, abgesehen davon hat man sich 2014 einmal ganz dezent übers große Wasser in die niemals schlafende Stadt vertschüsst und ganz leger dort weiter aufgenommen. New York, New York: Sänger Jakob Wöran weiß schon, wo er sich die richtigen Inspirationen holt. Und wenn nicht dort, dann eben anschließend im Wiener Nightlife. Das erste Album wird noch abgeschliffen, ehe es glitzernd im Herbst erscheinen soll—bis dahin haben wir aber schon einmal einen Teasertrack für euch. „Time“ ist ein Stück der neuen Platte, das mich gleich einmal ein bisschen aus der Bahn geworfen hat. Schnurrend vorm Radio sitzen ist doch eine schöne Tätigkeit.

Foto: Arne Müseler

Glaubt man der Klatschpresse, ist Britpop tot. Gegenfrage: Wo war die Beerdigung? Und wo bitte ist das Grab? Eben. Nix da. Damon Albarn kommt zurück, Noel Gallagher lässt sich mit seiner zweiten Soloplatte auch wieder einmal überhaupt nicht lumpen. Im Gegenteil. Etwas scheint dann doch in der britischen Popmusik verankert zu sein, das die Leute wehmütig macht. Und sei es die Nostalgie oder Liebe für hautenge Jeans- bzw. Lederjacken. Ist die Britpop-Debatte also in den letzten Wochen wieder ein bisschen aufgerührt worden, springen die Purple Souls—um den Kreis hier zu schließen—für Österreich in die Presche. Ein bisschen eingeschlafen hierzulande, sind sie momentan eine der wenigen in diesem Genre präsenten Bands Österreichs, der man eine Sonnenbrille von Liam Gallagher aufsetzen könnte. Und sie würde ihnen sogar stehen.

Im Britpop, so Sänger Jakob, liegt doch eigentlich eine grundsolide Ehrlichkeit. Ein bisschen Gitarre, ein bisschen eingängige Melodie. Aber im Grunde genommen wichtig: Bodenständige Texte, die von life & love erzählen. Davon, wie es halt nun einmal wirklich ist. So, dass man nicht nur mitsingen, sondern sich auch identifizieren und mitweinen will. Oder mitlachen. Je nachdem. Sogar an Wanda könnte man da denken, erzählt er mir. Weil im Grunde genommen machen die ja auch nichts anderes als handfeste Musik mit Texten über Leben, Tod und ganz wichtig: Amore. Gehört Wanda also auch zur Britpopfraktion? Nun ja, das vielleicht nicht so ganz. Aber die Grundidee verstehe ich natürlich. Abgesehen davon: Ein Revival der Gitarren, der melodielastigen Hymnen, der eingängigen Refrains und stadiongefüllten Konzerte nehme ich als Kind der 90er doch gerne. Wenn dann noch so eine formidable Single wie „Time“ im Prestream bei uns läuft, gibt’s auch fast nichts mehr hinzuzufügen außer, dass Britpop offenbar—im positiven Sinne—wie die Pest arbeitet. Kommt alle Jahrhunderte wieder. Und angesteckt ist man auch sehr schnell.

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