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DJ-Sets von Bands sind eine Plage

Nicht jeder Musiker ist auch ein guter DJ—Thom Yorke und Sigur Rós können ein Lied davon auflegen.

Im Sommer haben Sigur Rós eine DJ Karriere gestartet. Unter dem Namen Triple Nipple hat das isländische Rock-Trio, sonst für seine sphärischen Soundscapes bekannt, einen Mix für das FACT Mag veröffentlicht und beim Boiler Room in Berlin gespielt. Dabei haben sie ein so unterirdisches und unzusammenhängendes Set gespielt, wie man es vielleicht von einem Einsteiger-DJ erwarten würde—der vom durchschnittlichen Boiler Room Besucher dann wahrscheinlich nur ein fassungsloses Kopfschütteln ernten würde. Aber da Sigur Rós hinter den Tellern standen, hat niemand etwas gesagt und es wurde groß darüber berichtet.

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Es kann also sein, dass Sigur Rós eine große Karriere als DJs anpeilen. Wir sollten das verhindern. Wenn Triple Nipple in eurer Stadt spielen, geht bitte nicht hin. Band-DJ-Sets sind nämlich eine Plage, ein Schwindel der Veranstalter auf Kosten richtiger DJs. Bands mögen es, DJ-Sets zu spielen, da sie Geld einsacken können, ohne ein Konzert spielen zu müssen. Und Veranstalter mögen Bands als DJs, da ihr Name Leute anzieht. Die Fans sehen den Namen der Band und erwarten, dass sie live spielen oder zumindest eigene Songs … oder sonst etwas—irgendetwas—tun, das rechtfertig, das sie gebucht wurden. Das Ganze ist einfach Abzocke, die einen an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ erinnert: Die Leute gucken sich einfach weiter DJ-Sets von Bands an, denn wenn sie nicht gut wären, würde man sie ja nicht weiter für DJ-Gigs buchen, oder?

Es gibt keinen Grund warum jemand ein guter DJ sein sollte, nur weil er oder sie in einer Band spielt. Das ist das Gleiche, wie wenn man von einem Architekten erwartet, dass er ein Haus bauen kann. Auflegen und Musikmachen erfordern komplett verschiedene Fähigkeiten. Musikmachen ist eine kreative und persönliche Angelegenheit. Beim Auflegen geht es darum, in einem Raum voller Menschen zu sein und zu wissen, wann man welche Songs spielt. Selbst große Headliner wissen, warum sie gebucht wurden und wie man bekanntere mit experimentierfreudigeren Klängen mischt. Und selbst wenn ich Anfänger auf einer Hochzeit spiele, weiß ich, wie weit ich gehen kann, ohne das Publikum zu nerven.

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Thom Yorke—einer der einflussreichsten Musiker der jüngeren Popgeschichte und ein miserabler DJ.

Ich bin nicht elitär wenn es um DJs geht. Ich habe kein Problem mit jemandem, der von zwei iPods Flo Rida und Black Eyed Peas für ein paar glückliche Betrunkene spielt. Ich steh auf Ü40 Rock-Discos. Jemand der mit einem Laptop Dubstep vor einer Horde wilder Teenager auflegt? Großartig. All diese Leute wissen, was sie tun müssen und was von ihnen erwartet wird. Bands, die als DJs gebucht werden, sind (so wie andere Promis) nur da, weil sie berühmt sind und ihnen deshalb niemand sagt, wie scheiße sie sind. Wir sollten aber in gleicher Weise über sie urteilen, wie wir über Bands von Promis urteilen—wie zum Beispiel über Dogstar, diese furchtbare Band mit Keanu Reeves aus den 90ern. Stattdessen bekommen die Band-DJs begehrte Plätze in den großen Line-Ups, die man besser an weitaus bessere, aber weniger „prominente“ DJs hätte vergeben können.

DJ-Sets von Bands sind, wie nachts auf dem Disco-Klo einen runtergeholt zu bekommen: Eine Seite profitiert und die andere ist enttäuscht. Lasst euch nicht verarschen!

Skinny Friedman steht auf Trap-Rave und #buttmusic. - @skinny412

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