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Diese Tipps retten dir den Arsch, wenn du das erste Mal auf der Bühne stehst

Hier mal die absoluten Basics.
Foto via Flickr | Dan Cox | CC BY-ND 2.0

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem du die Eventeinladung für deinen ersten Gig an deine Facebook-Freunde sendest. Dann wird es ernst: Die Songs verlassen den Proberaum und gelangen in die Gemüter deiner Zuhörer. Schließlich hast du dich lange genug auf diesen Moment vorbereitet und verdienst gehört zu werden. Du willst auch wissen, ob sich deine Fantasie-Gefühle, vor einer Menschenmasse zu spielen, wirklich so anfühlen, wie du sie dir vorstellst. Ich habe selten gehört, dass jemand von seinem ersten Gig fasziniert war – viele haben sogar von richtigen Horrorszenarien berichtet. Aber keinen Grund zur Panik. Größtenteils waren es richtige Anfängerfehler, die locker vermeidbar gewesen wären. Das ist auch völlig OK – schließlich war es ja der erste Gig. Damit du ihn so gut wie möglich überstehst, habe ich ein paar Tipps gesammelt, die ich aus den ganzen Erfahrungsberichten (inklusive meiner eigenen) erstellt habe. Daraufhin bin ich auf ein idiotensicheres System gekommen. Sieh es dir mal an.

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Practice, practice, practice

Denk ja nicht daran, deinen ersten Gig zu spielen, bevor die Songs nicht richtig sitzen. Es gibt nichts Schrecklicheres, als eine Band, die nicht tight ist. Schau bitte, dass deine Band gut klingt, bevor du mit ihr in die Öffentlichkeit gehst.

Organisiere den richtigen Ort

Der Ort hängt von deiner Musikrichtung und der Größe der Band ab. Es gibt immer Plätze um aufzutreten. Lass dich aber bloß nicht übers Ohr hauen. Am besten, du suchst dir noch zwei weitere Bands, um den Gig zu organisieren. Viele Betreiber sind schon mit einer Besucherzahl zwischen 50-100 Leuten zufrieden. Wenn du etwas Eintritt verlangst, dann bleibt dir vielleicht Geld für die nächste Proberaum-Miete und ein paar Bier übrig.

Spread the word

Deine treuesten Freunde haben sowieso keine Wahl, als deinen ersten Gig als Pflichttermin im Kalender zu markieren. Deine Eltern schauen fein angezogen mit Sicherheit auch vorbei, dagegen kannst du nichts machen. Trotzdem ist es cool, wenn du noch ein paar Leute zu deinem Gig lockst, die deine Musik mögen könnten. Kündige ein paar Mal dein Event an und sieh zu, dass der Eintrittspreis niemand abschreckt.

Sprich dich mit den anderen Bands ab

Besonders cool und viel einfacher wird es, wenn sich Bands das Equipment teilen. Am besten du gründest einen Gruppen-Chat, in dem jeder sagt, was er bereitstellen kann. Sprich dich mit deiner Band vorher ab und einige dich mit den Anderen.

Sei pünktlich

Komm ja nicht spät. Es passiert oft genug, dass beim Aufbau spontan irgendein Scheiß passiert. Eine andere Luftfeuchtigkeit reicht oft, um dein Instrument total zu verstimmen. Zeig dich hilfsbereit, falls du mit anderen Bands die Bühne teilst. Lass niemanden warten. Ein Gig kann viel Arbeit sein. Du sollst auch deinen Anteil tun.

Schau bitte, dass dein Setup passt

Zieh am besten schon ein paar Tage vorher neue Saiten auf und nimm jeden möglichen Scheiß mit, um deine Instrumente zu stimmen und neu einzustellen. Idealerweise hast du eine Backup-Gitarre, falls eine Saite den Geist aufgibt. Falls du fremdes Equipment verwendest, dann lass es dir vorher erklären und stell alles passend ein. Nimm immer deine eigenen Kabeln mit und schau, dass es genügen Plektren und Drumsticks gibt. Vergiss nicht auf die Setlist und nimm was zu trinken mit.

Zieh den Soundcheck richtig durch

Entscheide nicht spontan auf der Bühne welchen Song du nehmen sollst, sondern wähle ihn bitte schon vorher aus und lass den Tontechniker nicht warten. Für den Soundcheck eignet sich am besten der dynamischste Song, der so gut wie alle Lautstärken deiner Setlist abdeckt. Schließlich willst du während der Show keine Überraschungen erleben.

Geh dem Tontechniker nicht am Arsch

Er kann dich ziemlich scheiße klingen lassen, wenn er dich nicht mag. Geduld ist nicht seine Stärke. Mach das, was er dir sagt und drück dich klar aus. Gib Bescheid, falls du dich nicht hörst oder andere Bandkollegen besser hören musst. Selbst wenn du während des Gigs merkst, dass du zu leise bist, sag dem Tontechniker vor dem nächsten Song was Sache ist. Du musst nämlich wissen, was du auf der Bühne abziehst.

Bedanke dich fürs Kommen

Das klingt jetzt hart, aber die Meisten kommen nicht wegen deiner Musik. Das macht nichts. Du kannst ihnen sofort zeigen, was du drauf hast. Es ist aber furchtbar nett, dass sie vorbeischauen, also lass es sie wissen. Sie werden sich dafür bedanken und zumindest ein bisschen das Eis brechen.

Lieber Frontman, schau auf den Rest der Band

Ich weiß, die grellen Lichter und die vielen Blicke sind ein bisschen too much. Aber es geht nicht nur dir so. Die gesamte Band sitzt im selben Boot und muss genauso durch die Scheiße gehen wie du. Deswegen solltest du nach ein paar Songs nach deinen Bandkollegen sehen. Vor allem dein Drummer schwitzt sich ziemlich schnell zu Tode und muss gelegentlich mal ausschnaufen. Hab vielleicht eine coole Story parat oder erzähl den Leuten etwas über die Band, bis jeder wieder OK ist.

Scheiß dich nicht an, niemand kennt die Songs

Es ist normal, Fehler zu machen und sich gelegentlich zu verspielen. Mach bitte keinen big Deal draus – es ist völlig egal. Brich den Song auf keinen Fall ab, sondern zieh ihn so gut wie möglich durch. Es ist viel mehr awkward mittendrin aufzuhören. Wenn du deinen Freunden nicht ununterbrochen mit deinem Demo gequält hast, kennen sie die Songs sowieso nicht. Bleib cool und zeig was du kannst.

Sei flexibel

Du wirst feststellen, dass auf deinem ersten Konzert die Zeit ziemlich schnell vergeht. Raste deswegen nicht gleich aus, wenn dir der Tontechniker plötzlich sagt, dass du nur noch Zeit für einen Song hast und ein paar auslassen musst. So etwas kommt vor. Viele Bands spielen ihr Zeug live (unbewusst) sogar schneller und schauen verdutzt drein, wenn genug Zeit für einen zusätzlichen Song da ist. Hab am besten einen Backup-Song parat und benutze ihn vielleicht für eine Zugabe.

Mach einen guten Abgang

Wie du über Zugaben denkst, ist völlig dir überlassen. Aber eines ist fast sicher: Deine Freunde werden eine verlangen. Falls dir der Tontechniker noch Zeit gibt, dann mach es. Ansonsten bedank dich, räum dein Zeug weg und häng noch mit deinen Freunden ab.

Ich weiß noch, wie ich mir wegen jeder Scheiße den Kopf zerbrochen habe, als ich das erste Mal auf der Bühne stand. Ich dachte, dass jeder Fehler spürbar war. Aber so war es nicht. Und so war es auch bei den ersten Gigs meiner Freunde nicht, bei denen ich im Publikum stand. Man bekommt als Zuhörer nicht annähernd alles mit, was auf der Bühne passiert. Es dauert eine Zeit lang, bis deine Band halbwegs gut klingt und einen runden Sound hat. Konzentriere dich anfangs lieber darauf, deine Songs unterhaltsam zu performen. Ich war völlig überfordert, wie ruhig der Saal nach dem kurzen Applaus meiner ersten Songs war. Es wurde deswegen schnell ruhig, weil ich total energielos performte. Wenn du viel reinsteckst, kriegst du auch viel vom Publikum zurück. Also egal was passiert – halte dich an diese Tipps und hau so viel Power in deinen Gig wie nur möglich. Dann wird auch nichts schief gehen.

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