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Die völlig wahllos zusammengestellte Liste der …berühmten Beats, auf die Rapper geschissen haben

Der richtige Beat kann fast jeden Minderbemittelten zumindest kurzzeitig hochfliegen lassen. Aber ab und zu liegt man halt auch mal daneben.
Screenshot via YouTube.com

Normalerweise ist HipHop eine ganz offensichtliche Angelegenheit. Wir wissen ganz genau, welches Gewicht Jay-Z bei seiner Geburt hatte (10 Pounds, 8 Ounces) und wie viele Kugeln 50 Cent mit seinem Körper in Empfang nahm (neun). Das alles haben sie uns in ihren Hits wieder und wieder vorgekaut. Erstaunlicherweise wissen wir recht wenig darüber, wie diese Hits entstanden sind. Wie viele Beats werden für einen Künstler speziell gemacht und wie viele sind vorgefertigt und werden an den Höchstbietenden verkauft? Wie sieht der Email-Verkehr zwischen Beatmaker und Rapper/Management/Label aus? Was kostet überhaupt so ein Beat? Alles Fragen, auf die man nur selten Antworten bekommt.

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Ein Grund dafür ist, dass sich Rapper für vieles rühmen, aber nicht unbedingt dafür, dass sie einen guten Beat gepickt haben. Wiz Khalifa wird kaum sagen: "Ich bin zwar ein durchschnittlicher Rapper, aber ich danke Stargate jede Sekunde für 'Black and Yellow', damit ich 20.000 Dollar im Monat für das einzige ausgeben darf, was ich kann: Blunts drehen." Ja, der richtige Beat kann fast jeden Minderbemittelten zumindest für kurze Zeit hochfliegen lassen. Blöd ist es allerdings, wenn man so einen Mörderbeat angeboten bekommt und ihn dann verstreichen lässt. Dafür gibt es zahllose Beispiele. Wir, als typische Musikjournalisten, haben einfach mal fünf davon wahllos in eine Liste gepackt. Es gibt nämlich nichts Besseres als Listen.

Fat Joe scheißt auf "Candy Shop"

"Candy Shop" ist wahrscheinlich der kontroverseste Song aller Rapzeiten. Einige lieben ihn, weil der Beat so schön knallt, die Meisten aber hassen ihn, weil er HipHop einen Stück weit lächerlich gemacht hat. Wie gesagt, trotzdem ist der Beat ein Knaller und wohl der Magnum Opus des genialen Bösewichts Scott Storch. Der aber hatte den Beat zuvor seinem Kumpel Fat Joe angeboten, der ihm immer noch für das Brett "Lean Back" die Füße küssen durfte. Trotzdem lehnte Joseph ab, mit der Begründung, dass sich der Track zu sehr nach "Lean Back" anhört. Und tatsächlich: "Candy Shop" hört sich an wie eine Chopped-and-Screwed-Version von "Lean Back". Und schlechter natürlich.

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D12 scheißen auf "In Da Club"
Der Legende nach soll Dr. Dre zuerst D12, der Crew seines Spezis Eminem, den Beat angeboten haben, doch sie sollen nicht gewusst haben, was sie damit anfangen sollen. SIE WUSSTEN ES NICHT!! Was gibt es da nicht zu wissen? Der Beat ist der dreckigste Clubbanger, der je gemacht wurde. Wie kann man das bitteschön nicht merken? 50 Cent ließ sich diese Chance natürlich nicht entgehen. Dank "In Da Club" entwickelte Fiddy sich vom heißesten HipHop-Eisen der Anfang 2000er zur globalen Ikone. Der Song verkaufte sich übrigens sieben Millionen Mal. Ich schätze das dämliche Dutzend hätte auch nicht gewusst, was sie mit solchen Einnahmen anstellen sollten.

Shawnna scheißt auf "Gold Digger"

Die Rapperin Shawnna wird heute kaum jemandem noch was sagen. Ist aber OK, die Gute hat wirklich nicht viel gerissen. Ludacris versuchte sie hochzuziehen und featurte sie auf ein paar Hits ("What’s Your Fantasy", "Stand Up"), alleine aber kriegte sie es nie wirklich hin. Das liegt vielleicht daran, dass sie musikalisch einfach keinen Geschmack bewiesen hat. 2004 kam Kanye West in Ludacris‘ Studio in Atlanta vorbei, mit im Gepäck ein paar Beats für Shawnnas Debütalbum Worth Tha Weight. Speziell für sie produzierte er den Beat von "Gold Digger". Doch Shawnna wollte auf keinen Fall die Hook rappen: "I'm not saying I'm a gold digger/but I ain't messing with no broke ni**as." Yeezy dachte sich, wer nicht will, der hat schon, und machte daraus selber einen seiner größten Hits. Und ihr werdet euch wahrscheinlich immer noch fragen: Shawnna wer?

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Jay-Z scheißt auf "Pump It Up"

Als Just Blaze 2003 den Beat für "Pump It Up" produzierte, hatte er eigentlich Jay-Z im Sinn, um darüber zu rappen. Hätte wunderbar gepasst, doch der Jigga begnügte sich lieber mit den Jams "December 4th" und "Public Service Announcement" von Justin. Auch zwei andere Roc-A-Fella-Künstler Beanie Sigel und Freeway verzichteten, sodass der Beat in die Hände des neuen Def Jam-Rappers Joe Budden fiel, der nicht zwei Mal überlegen musste. "Pump It Up" wurde zu seinem größten Hit und schaffte es auf den Soundtrack von 2 Fast 2 Furious und Madden NFL 2004.

Pusha T scheißt auf "Ni**as in Paris"

Noch ein Fall von rapmusikalischer Blindheit ist wohl der geniale Move von Pusha T den Beat von "Ni**as in Paris" in den Wind zu schießen. Kanye West, in seiner gottgleichen Größzügigkeit bot seinem Zögling den Hit-Boy-Beat an, der aber überhaupt keine Lust darauf hatte. Und wieder dachte sich Yeezy, dann halt nicht, und crashte mit Jay-Z jedes Schulfest, jeden Maturaball und jede Geburtstagsfeier. Die Reaktion von Pusha T auf den Beat war laut seines Managers übrigens folgende: "It sounds like a video game. Get that shit out of here!"

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