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Die Pratersauna wird 6 Jahre alt und wir sagen Danke

Weil man nicht immer etwas Kluges sagen kann, sagen wir heute einfach mal Danke.

Alle Fotos: Niko Ostermann

Als ich vor ein paar Monaten für ein deutsches Magazin einen Text über die Wiener Clubkultur schreiben sollte, hab ich ihn mit folgenden Worten eingeleitet: „Auch wenn es mittlerweile fast sechs Jahre her ist, kann ich mich noch gut an meine ersten Abende in der Pratersauna erinnern. Alles an dieser ehemaligen Sauna, die plötzlich ein Club war, fühlte sich provisorisch an. Die Anlage war beschissen, überall waren kleinere Baustellen. Und doch war an diesen Abenden ein bisschen Magie im Raum. Plötzlich wehte ein Hauch von Anarchie durch diese wunderschöne, manchmal aber doch behäbige Stadt, in der man sich so gerne beschwert.“ Das unterschreibe ich auch heute noch in vollem Umfang.

Wie die meisten Wiener, deren Alter sich irgendwo zwischen 21 und 35 bewegt, verbinde ich mit der Sauna zahlreiche Erinnerungen. Ich habe dort sehr ausgelassen gefeiert, manche Abende gehasst, mich über die Musik gefreut, über die Getränkepreise geärgert, Menschen umarmt, Menschen beschimpft, geschwitzt, gelacht, gesudert, geliebt. Ich hatte dort Abende, an denen ich bis zehn auf der Tanzfläche war, Abende, an denen ich enttäuscht um halb drei wieder weiter gezogen bin und Abende, die ich vollständig auf der Terrasse verbrachte, quasi ohne einen Fuß in den Club zu setzen. Ich bin dort schon zu jeder Tages- und Nachtzeit aufgetaucht. Mir hat vor der Sauna mal grundlos jemand eine reingehauen, und ich glaube, ich hab sogar vor Jahren auch mal jemandem eine verpasst. Was bislang nur meine engsten Freunde wussten: Ich bin auch der Grund, warum die Treppe zum Bunker beleuchet ist, weil ich mir vor ein paar Jahren dort mal besoffen den Kopf aufgeschlagen habe. Man könnte also sagen, dass die Sauna unterm Strich ein relativ gutes Abbild meines Clublebens—ach fuck it, des Lebens überhaupt ist.

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Viel Kluges ist über den Club im Prater geschrieben worden, und auch viel weniger Kluges. Die meisten Texte, die VICE damals als Hauptmedienpartner über die Sauna geschrieben hat, sind irgendwo im Äther beziehungsweise beim Updaten der Seite verloren gegangen. Deshalb gibt es leider gar nicht mehr so viele. Letztes Jahr, als die Sauna fünf Jahre alt wurde, haben wir fünf Thesen aus dem Jahr 2009 herausgekramt. Und Anfang des Jahres habe ich ein großes Interview mit Hennes geführt, das damals sehr viel Wirbel erzeugt hat. Und auch die Kollegen von The Gap haben immer wieder mit und auch an der Sauna abgearbeitet.

Weil man nicht immer Kluges schreiben kann, sag ich an dieser Stelle einfach mal Danke. Danke Hennes, danke Stefan, danke an das Team. Danke, dass ihr viel angestoßen habt. Danke, dass ihr immer wieder Dinge durchgezogen habt, auch gegen den Widerstand von konservativen Wiener Szenemenschen wie mir. Menschen, feiert heute Abend mit der Sauna. Ich werde es tun.

Wir verlosen übrigens hier noch Tickets.

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