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Die psychischen Stadien von Money Boy nach seinem Verhör anhand seiner Tweets

Wie wir alle schon wissen wurde Herr Meisinger am 29. Januar vor seinem Konzert in München von der Polizei verhört. Wir haben seinen psychischen Zustand anhand seines Twitters analysiert.

Bild via Facebook

Wie wir alle schon wissen wurde Mbeezy am 29. Januar vor seinem Konzert in München von der Polizei verhört. Der Boy hat nun nicht nur mit der österreichischen Polizei sondern auch mit den deutschen Hütern von Recht und Ordnung einen Betäubungsmittelgesetz-Beef am Start. Sein Tourbus wurde durchsucht und die Substanzspuren des Turnups warfen ein rechtlich fragwürdiges Licht auf den Geldjungen. Der Boy gab sich härtestens und postete ein Bild seines Verhörs mit dem Hashtag #neversnitch und gab sich der ganzen Situation mit einer angemessenen Gelassenheit hin, wie es von einem G von Format erwartet wird.

Money Boys Twitter sprach jedoch eine etwas andere Sprache. Der Boy hat die ganze Sache vielleicht nicht ganz so non-chalant hingenommen wie nach außen transportiert. Hier eine chronologische Analyse der geistigen Innenwelt des Glo Up-Honchos anhand seiner Tweets.

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Alle anderen Bilder via Screenshot @therealmoneyboy

Alles war noch in Ordnung vor der Show. Man freute sich auf den Auftritt im Backstage und die Promomaschine tuckerte zufrieden vor sich hin. Der Tourname an sich lässt schon auf konsumgeneigtes Verhalten schließen, aber wir wollen hier dem Boy nichts unterstellen, wir sind ja keine bayrischen Cops.

Der Boy war im Hef'n! Oder zumindest auf dem Revier. Und jetzt ist er wieder frei. In einem ersten Anfall von Erleichterung freut sich der Boy über seine neue Freiheit und verschwendet noch keinen Gedanken an die möglichen Konsequenzen. Alles auf „gerade reingebuttert“-Level.

Die Wahrhaftigkeit des Jungen wird auch von anderen bewundert. In des Boys royalem Haupt macht sich nun eine gewisse selbstgefällige Überlegenheit breit, da ihm das Ganze im Endeffekt nur viel Promo bringt und man ihm sowieso nichts anhaben kann.

Erste Zweifel machen sich breit. Gibt es Konsequenzen im Leben? Hat er 25 Hours gesehen? Will sich der Boy schon mal vorab als erfahrener Krimineller von Welt profilieren?

Ein Freund des Jungen wird diesen Moment der absoluten Realness festgehalten haben. Kommentiert mit #dontsnitch auf Twitter und #neversnitch auf Facebook. Sogar im Angesicht der harten Realität des Rechtsstaats betreibt der Boy Trägermedien-Understatement. So macht ein echter G Promo. Das Foto entstand wahrscheinlich auch schnell mit dem Handy unter dem Tisch. Hat etwas von „Beim Direktor sitzen, weil man schon wieder mit 13 auf dem Raucherhof war“.

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Herr Meisinger hat auch im Angesicht des Freistaates Bayern absolutes Twittergold auf Lager.

Selbstbeweihräucherung. Im Kübler-Ross-Modell sind wir immer noch auf der ersten Stufe „Denial“.

Stufe zwei: „Anger“. Der Boy ist sichtlich verärgert, auch wenn er nicht genau sagt, über was. Wir vermuten, dass die möglichen Konsequenzen an ihn herangetragen wurden. Dass die Bayern da keinen Spaß verstehen und auch eine große Summe Geld ihn vielleicht nicht vor ein paar Monaten moralischer Beugehaft beschützen könnte, zum Beispiel.

Hier mal nicht überheblich werden. Es klingt ein bisschen, als müsste hier der Boy nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst von der Unfickbarkeit der GUDG überzeugen. Stellt euch vor, die Cops würden den Boy zur Fiqqqhure machen und in die Zelle reinbuttern. Ob dann die GUDG direkt im Knast weiterrekrutieren würde? Sieht der Boy hinter dieser Provokation schon ein neues Vertical und will sich für die GUDG-Expansion im Gefängnis schon mal profilieren? Wahre G's sind im Deutschrap ja selten.

Der Boy ist hier bestimmt auf einer Meta-Ebene von Stufe drei des Kübler-Ross Modells: „Bargaining“. Er versucht, die Ereignisse möglichst promowirksam auszuschlachten und fängt hier an nicht nur Cops, sondern auch noch alle anderen als „Spießer nazi hurensöhne“ zu beschimpfen. Herr Meisinger versucht hier geschickt sein Unglück mit der Exekutive in einen größeren Bekanntheitsgrad zu verwandeln. Bargaining nicht mit Gott, sondern mit der echten Welt. Der Boy ist wirklich der Realste.

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Der Boy gönnt sich nach überstandenem emotionalem und rechtlichen Abenteuer erstmal etwas Ruhe. Gedanklich befindet er sich wahrscheinlich gerade auf Stufe vier: „Depression“. Das alles kann dem Jungen nichts anhaben, da er entweder zu sehr am Start ist, um überhaupt deprimiert sein zu können oder zu sehr auf irgendwas, um deprimiert sein zu können.

Der Boy ist am Ende angekommen. Stufe fünf aka „Acceptance“. Der Boy macht seinen Frieden damit, dass seine Realness nicht von jedem als Idealbild der Existenz angesehen wird.

Herr Meisinger wird etwas von der Paranoia gepackt. Hat ihn jemand verpfiffen? Muss hier jemand bluten? Tausende Gedanken in seinem Kopf zusammengefasst in einem Satz auf Twitter. Sehr postmodern.

Alles überlebt, back to business as usual. Bei jedem Öffnen des Briefkastens wird jetzt zwar der Puls etwas nach oben schnellen, ob nicht doch der gefürchtete Brief zur Vorladung bei der bayrischen Polizei darunter ist. Jedoch hat der Boy diese Krise gemeistert wie nur sie nur vom realsten G Österreichs gemeistert werden konnte. Chapeau!

Der Autor hätte Jura studieren sollen, nur um Herr Meisinger verteidigen zu können: @igrpp

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