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Die Must-See-Liste für alle Headbanger

Von dem Schwabbel-Bangen in School Of Rock über das Glam Rock-Geturtel von Velvet Goldmine bis zu This Is Spinal Tap!: Die acht besten Rock'n'Roll-Filme aller Zeiten.

Alles was wichtig ist, landet irgendwann im Kino. Und da es nichts wichtigeres gibt als Rock'n'Roll (Wirklich nichts! Ausser vielleicht den Weltfrieden, aber den gibt es ja nicht.), gehört auch Rock'n'Roll in die Lichtspielhäuser dieser Welt. Doch welche Filme setzen dieses Feeling—das Lebensgefühl von Freiheit, Rebellion und Allmacht auf der einen, die Abgründe und Schattenseiten dieser Bondage-Session mit Teufel und Unvernunft auf der anderen Seite—richtig in Szene? Um das rauszufinden, habe ich meine Zappa-Locken von meinen Augen weggekämmt und meine ultimative Liste für alle Headbanger und Luftgitarren-Virtuosen zusammengestellt:

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8. School Of Rock

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Wenn ein Schauspieler sein Leben lang ein übergewichtiger Teenager geblieben ist, der in seinem Zimmer Black Sabbath hört, dann Jack Black. So schamlos wie er seine Speckrollen in die Kamera streckt, so aufrichtig ist seine Liebe zu harten Riffs. Zeigen tut er das am überzeugendsten in School Of Rock als unqualifizierter Musiklehrer, der verzogene Privatschüler zu einer Rockband erziehen will.

Ob Black dem scheuen Quoten-Asiaten am Keyboard die Prog-Oper „Fragile“ von Yes als Hausaufgabe mitgibt, die Bieder-Rektorin zu Stevie Nicks aus der Jukebox headbangen lässt oder seine Schüler mit Songs gegen „the men“ aufwiegelt: School Of Rock ist eine vergnüglich verklärte Lektion R'n'R-History und hat seine Daseinsberechtigung nur schon wegen dem akribisch angefertigten Wandtafelbild mit allen Subgenres.

7. Wayne's World I und II

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Vier langhaarige Typen, die im Auto zu Queens „Bohemian Rhapsody“ abgehen, mitsingen und headbangen. Nur schon die Anfangsszene von Wayne's World ist ikonisch und der Rest des Films mit all seinen Punchlines sowieso. Zwar ist Wayne's World streng genommen kein Film, in dem es um Rock'n'Roll geht, trotzdem gehört der erste grosse Michael Myers-Streifen samt Fortsetzung in jeden gitarrenlastigen Haushalt.

Denn Wayne steht nicht nur auf Heavy Metal, sondern auch auf Musikerin Cassandra Wong („Swing!“), geht vor Alice Cooper auf die Knie („We are unworthy“) und trifft während einem psychedelischen Erkenntnis-Trip auf Jim Morrison. Nonsens unterlegt mit E-Gitarren oder anders formuliert: „Wayne's World! Party Time! Excellent!“

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6. Detroit Rock City

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Wieder 70er, wieder High School und wieder ist das Besuchen eines Konzerts das Ziel. Detroit Rock City ist quasi ein Remake von Rock'n'Roll High School (Bekommt die Ledermedaille. Runterscrollen.). Mit zwei fundamentalen Unterschieden: Der Film spielt zwar in den 70ern, stammt aber von 1999 und die Idole sind Kiss. Von den schwarz-weiss geschminkten Genies der Selbstvermarktung selbst produziert, ist diese Teen-Comedy ein gregorianischer Lobgesang auf „the hottest band in the world“ zu ihren Glanzzeiten. Für Kiss pisst man sich in die Hosen. Für Kiss verprügelt man Disko-Typen. Für Kiss strippt (und kotzt) man auf der Bühne. Für Kiss raubt man einen Supermarkt aus und natürlich verliert man seine Unschuld—nicht für—sondern dank Kiss.

5. Velvet Goldmine

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Velvet Goldmine lässt die Glam Rock-Ästhetik in einem Bilderrausch aufleben. Dabei geht es nicht nur um den Gott-Komplex mancher Rockstars, sondern auch um ein Thema, das immer schon zum Rock'n'Roll gehört hat: das Spiel mit den Geschlechterrollen.

Nicht nur täuscht der Spandex-Adonis Brian Slade seinen eigenen Tod vor, er küsst Männer genauso gerne wie Frauen, sodass der schwule Journalist Arthur Stuart (gespielt von einem jungen Christian Bale) bald seinem diva-esken Charme erliegt. Velvet Goldmine ist ein barockes Kammerspiel: dramatisch, überbordend und ergreifend—wie ein gutes Gitarrensolo.

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4. Rock'n'Roll High School

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Als dieser Film 1979 in die Kinos kam, schien es noch, als könnten langhaarige Typen mit Gitarren wirklich die Weltherrschaft an sich reissen. Und so ist Rock'n'Roll High School vielleicht der naivste Film auf dieser Liste, denn die Rollen sind klar verteilt: Auf der einen Seite die von der Rektorin angeführten bösen Erwachsenen, die im Nazi-Stil Platten verbrennen, auf der anderen die locker-flockig durch die Turnhalle tanzende Jugend.

Und eine mannshohe Punk-Maus in Lederjacke. Und die Ramones. An deren Konzert will Aufrührerin Riff Randle nämlich unbedingt und nicht einmal die Aussicht auf Sex bringt sie davon ab, was für eine Frauenfigur in einem R'n'R-Film schon beinahe als feministischer Akt durchgeht. Einzig, wenn sie sich die Ramones in ihr Zimmer tagträumt (Marky Ramone im Vorgarten, Dee Dee Ramone in der Dusche), steht sie schnell im Negligee da.

3. Still Crazy

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Die goldene Ära des Rock'n'Roll ist längst vorbei. Die britische Komödie Still Crazy machte schon 1998 keinen Hehl daraus. Und feiert ihn trotzdem. Denn jeder hat eine zweite Chance verdient, sogar eine semi-bekannte Stadion-Band aus den 70ern wie Strange Fruit.

Obwohl sie heillos zerstritten sind, lassen sich deren abgehalfterte Mitglieder, mittlerweile Dachdecker oder Kondomautomaten-Auffüller, zu einer Reunion überreden. Dass in die Jahre gekommene Rockstars mit ihren vom Exzess geschundenen Hirn Lacher wie von selbst produzieren, weiss die Welt spätestens seit The Osbournes und wenn man Bill Nighy's brillanter Interpretation des hilflos tattrigen Frontmanns anschaut, kann man nur darüber staunen, dass die vermeintliche Vorlage Ozzy Osbourne erst vier Jahre später im Reality-TV auftauchte.

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2. Almost Famous

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Auch Journalisten sind nur Fans—darum geht es in Almost Famous. Und um Groupies. Und um Drogen. Und um eine Band auf dem Weg zum Erfolg und ihren Problemen damit. Cameron Crowes Verarbeitung seiner Jugenderinnerungen, als er für Rolling Stone schrieb und mit den Allman Brothers auf Tour ging, ist eine nostalgische Hommage an die frühen 70er. Damals erreichte der Rock seinen ersten Höhepunkt und drohte gleichzeitig, in die Belanglosigkeit abzudriften.

Oder wie es der legendäre Musikjournalist Lester Bangs ausdrückt, der in Almost Famous von Philip Seymour Hofmann zum Leben erweckt wird: „Sie versuchen Respekt zu erkaufen für eine Sache, die glorioser- und richtigerweise dumm ist. Und an dem Tag, an dem es aufhört, dumm zu sein, hört es auf, wahrhaftig zu sein, nicht? Und dann ist es nur noch eine Industrie der Coolness.“

1. This Is Spinal Tap!

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Die Mutter aller R'n'R-Filme. Am Zenit des Heavy Metals 1984 gedreht, vereint diese Mockumentary über das fiktive Trio Spinal Tap jegliche „louder than hell“-Klischees zu einer einzigen Tour de Force fürs Zwerchfell. Verstärker, deren Lautstärkeregler bis auf 11 gehen (denn 11 ist lauter als 10), über- und unterproportionierte Bühnenbilder, Verkaufsprobleme wegen sexistischer Cover und spontan explodierende Drummer.

Nur etwas überbietet This Is Spinal Tap! an Absurdität: Realer Heavy Metal. Dass Spinal Tap 2009 noch das Echtwelt-Album „Back from the Dead“ veröffentlicht haben, zeigt dass Bildschirme irgendwann am Ende doch zu starr für harte Riffs sind.