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Die größten Musik-Momente im Dschungelcamp

Und wie sie noch emotionaler hätten sein können.

Der Januar ist aus mehreren Gründen der schönste Monat des Jahres: Der Weihnachtsstress ist vorbei, Pflichtbesuche bei der Familie erledigt und niemand fragt, was man an Silvester macht.

Okay, vergesst‘s. Der Januar ist aus genau einem Grund der schönste Monat des Jahres: DSCHUNGELCAMP! Ein zweiwöchiges Fest der Fernsehunterhaltung, ein Ansporn jeden Abend pünktlich um 22.15 zu Hause zu sein (oder zumindest um 0.15 Uhr zur Wiederholung) und ein Thema, über das man stundenlang mit jedem aus dem Freundes-, Kollegen- und Familienkreis diskutieren kann.

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Wenn man so jeden Abend am Fernseher klebt und die geistigen Ergüsse von Joey, Georgina und Co. aufsaugt, fällt einem früher oder später auf, dass bei „Ich bin ein Star …“ ständig Musik läuft—und die Auswahl gar nicht mal so schlecht ist. Zumindest manchmal.

Beispiel: Erinnert sich noch irgendjemand an Peer Kusmagk den Fünften, König über den australischen Dschungel? Kusmagk hat vor ziemlich genau zwei Jahren unsere Lieblingsfernsehsendung gewonnen. Als Peer damals die Krone an sich riss, blieb er wie es im Finale immer so ist, als einziger im Camp zurück, damit ihm seine Untertanen bei der Ankunft am Thron den gebührenden Empfang bieten können. Und so schritt dann also König Peer der Fünfte allein über die Hängebrücke, die das Camp mit der Restwelt verbindet und die RTL-Musikredaktion spielte „Fake Empire“ von The National.

Wie ironisch und passend der Song in dieser Szene war, dazu muss ich kein Wort verlieren. Also stürzen wir uns lieber auf die aktuelle Staffel des Dschungelcamps, um mal zu sehen, was die Musikredaktion „beim RTL“ dieses Jahr so rausgehauen hat.

Zwei lange Tage war Helmut Berger im Camp. Dann hat er sich verpisst. Bzw. wurde er von Klaus von Klaus & Klaus abgelöst, dem es bei der Hitze letztlich genauso beschissen ging, wie Berger. Moment, Berger verpisste sich ja schon früher, nämlich am allerersten Abend (also „verpissen“ im Wortsinn, ihr wisst schon): Statt ins Dschungelklo traf sein stattlicher Strahl einen Baum. Wobei ich zu bedenken gebe, dass es für einen Mann im Dschungel nichts Natürlicheres gibt, als an einen Baum zu urinieren, vor allem am ersten Tag, wo das Revier noch markiert werden muss.

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Die Mitbewohner fanden‘s allerdings nicht so witzig, Silva regte sich tierisch auf und Olivia diskutierte mit Helmut über Dschungel-Benimmregeln. RTL unterlegte das Ganze mit Santigold. Fragt mich nicht, wie die darauf gekommen sind. Wir hätten uns stattdessen „Territorial Pissings“ von Nirvana gewünscht—ein Lied übers Pissen.

Joey. Joey, Joey, Joey. Du bist so cool. Ehrlich („Ich habe keinen Bock, dass ich hier morgen Früh tot aufwache“), philosophisch („Gott hat Adam und Eva erschaffen und nicht extra noch 'ne dritte Hand“) und sehr, sehr liebevoll. Vor allem liebt Joey seine Freundin, mit der er alt werden und Kinderchen kriegen will und für die er „immer sorgen“ wird. Fragt sich nur, auf welche Art er das nötige Geld dafür verdienen möchte.

Egal, als Joey völlig in Tränen aufgelöst im Dschungeltelefon seine Liebe gestand, spielte RTL irgendwas Schnulziges mit Klavier. Wir hätten lieber „Cry me a River“ von Justin Timberlake gehört.

Wir haben natürlich alle vom ersten Tag an auf Tittenbilder gewartet. Letztes Jahr waren wegen Micaela Schäfer jeden Tag Titten zu sehen, dieses Jahr faktisch gar nicht (wenn man mal von Fionas Nippelblitzer am ersten Tag absieht—aber was sie da hat, gilt wohl kaum als Titten, oder?). Naja, Olivia jedenfalls hatte auch Bock auf Titten und deshalb griff sie bei Iris mal beherzt zu. Apropos „beherzt“, hätte man das ganze nicht mit „Hand aufs Herz“ von Eins Zwo unterlegen können, statt mit Skrillex?

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Hier geht Georgina duschen. Wieder keine Titten, obwohl sich das Sams doch eigentlich recht freizügig gibt. Die Musik ist denkbar schlecht gewählt, weil diese Pfeif-Version von Lykke Lis „I Follow Rivers“ selbst beim besten Fernsehprogramm der Welt ein Grund zum Abschalten ist. Stattdessen: „Waterfalls“ von TLC, der Song passt inhaltlich und ist ein verdammter Hit!

Einer der absoluten Höhepunkte der diesjährigen Staffel war die Eklige-Dinge-Essen-Prüfung mit Georgina und Olivia. Letztere zwang das Sams dazu, alles zu essen, was ihm vorgesetzt wurde, inklusive Schafhirn, welches dann auch feierlich innerhalb von wenigen Sekunden wieder rauskam. Ich habe lange nach einem Song über Schafhirn, Hirn-Kotze oder Hirn-Fressen gesucht, um den völlig unpassenden Song von Arcade Fire eine Alternative entgegenzustellen. Leider fand ich nur Fischmob mit „Fick mein Gehirn“. Immerhin, wenn man sich etwas Schafhirn in die Ohren stopft, klingt es nach „Friss mein Gehirn“. Ich habe es ausprobiert.

Schweinejagd mit Joey! Die dicke Iris stand schreiend daneben und tat ansonsten nichts, und wenn sie etwas aktiver gewesen wäre, hätte man sie für Mama Sau halten können. RTL spielt dumm-passende Klischee-Country-Musik. Langweilig. Wir hätten lieber was mit Schweinen, zum Beispiel „Die letzte Sau“ von WIZO. Und falls es das im RTL-Archiv nicht gibt, wenigstens Mumford & Sons, das setzt dem Banjo-Country-Klischee wenigstens noch ein bisschen Ironie drauf.

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Die nächste Ekel-Essen-Prüfung, dieses Mal mit Fiona und Claudelle. Erstere ist nicht gerade fürs Essen bekannt, haut aber ordentlich rein. Claudelle dagegen lutscht auf einem Fischauge rum und kann danach nicht mehr. Naja. Als die beiden satt sind, rülpst Fiona zufrieden rum und verschafft ihrem vollen Bauch damit etwas Entspannung. Statt den naheliegenden Song „Pony“ von Ginuwine erklingen zu lassen, läuft Asaf Avidan mit „One Day“. Seltsam.

Ein paar Ratten, Kakerlaken und Heuschrecken müssen eine Nacht in derselben Hütte wie das Sams und Patrick Nuo schlafen. WAH! Die Zeit vergeht für die armen Tiere brutal langsam und RTL beweist, dass es mit der musikalischen Unterlegung doch noch klappen kann: Thom Yorke mit „The Clock“.

Keine Musik, aber das Bild musste einfach rein.

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