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Die größten Feinde eines DJs

Von Besserwissern, Schnorrern, Hatern und mehr.

Foto: Flickr | Montecruz Foto | CC BY-SA 2.0

DJs sind bekanntlich soziale Wesen, die meist viele Freunde oder „gute Bekannte“ um sich scharen. Aus zwei simplen Gründen ist das nur logisch: DJ sein schließt mit ein, dass du dich mit Leuten connectest. Tust du das nicht, wirst du seltener gebucht—egal wie gut du auflegst. Zusätzlich verstehen sich DJs, Producer und Veranstalter miteinander, weil sie ähnliche Interessen teilen. Das Phänomen gibt es auch bei Skatern oder Gamern—sie befinden sich irgendwie automatisch in einer Community. Was viele aber nicht wissen ist, dass während eines DJ-Sets Freunde oder Party-Besucher zu Feinden werden können. Doch als DJ bist du gezwungen, immer höflich zu bleiben, sonst kommst du ziemlich schnell arrogant rüber. Hier eine kleine Auflistung von Dingen, die DJs in den Wahnsinn treiben:

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Musik-Besserwisser

Ziemlich oft wollen irgendwelche Leute einen musikalischen Beitrag zum Abend leisten und äußern daher ihre persönlichen Wünsche. Meist sind diese als gut gemeinte Ratschläge verpackt und fangen mit Floskeln wie „Du spielst eh ur gut, aber …“ an. Das klingt dann zum Beispiel so: „Voll nicer Track, aber kannst du mal ein bisschen pumpiger spielen?“. Oder: „Kannst du bitte weniger so experimentellen Techno spielen? House würde jetzt besser passen“ (Der DJ spielt gerade einen House-Banger.) Bisschen unhöflicher geht's auch: „Heaaast, ich will wieder Rap, oida.“ Mein persönlicher Favorit war ein Typ auf einer HipHop-Party, der lieber wollte, dass ich House spiele. Er hat „HOUSE“ auf einen Zettel geschrieben und mir diesen energisch vors Gesicht gehalten. Als ich einfach nicht reagiert habe, wurde er sehr ungeduldig und hat wild damit herumgefuchtelt. Irgendwann ist er wütend auf den anderen Floor verschwunden.

Ähnlich ist es mit konkreten Musikwünschen. Sie sind nicht grundsätzlich böse. Wenn sich jemand ein passendes Lied wünscht, ist das manchmal sogar ziemlich cool. Meistens ist das aber nicht der Fall. Wenn der DJ sagt, er oder sie hat euer gewünschtes Lied nicht oder will es nicht spielen, dann müsst ihr das akzeptieren. Es hat vermutlich einen Grund, wieso er/sie auflegt und nicht ihr. Und es macht auch keinen Sinn die nächste halbe Stunde böse zu schauen oder zu sagen „Dann geh ich.“ Das Schöne ist ja, dass man auch einfach gehen kann, wenn es einem nicht passt.

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Manchmal bekomme ich auch ungefragt technische Beratung. „Du musst leiser drehen. Die Anlage kracht, wenn du in den roten Bereich spielst.“ Meine Antwort: „Nein, die Anlage ist schlecht und wenn ich leise drehe ist sie nur leise und schlecht. Schau ich zeig's dir …“ „Nein, du musst leiser drehen!“ (in einem abfälligen Tonfall) Ich ignoriere es. Was ich lieber gesagt hätte: „Nein, ich spiel hier schon zum hundertsten Mal, du Idiot. Spiel dich nicht auf, jeder, der hier nur einmal spielt, checkt das ab.“ Vielleicht hat er es ja nur nett gemeint.

Gästeliste-Schnorrer

Prinzipiell ist nichts dabei, nach einem Gästelistenplatz zu fragen. Nur sollte man nicht ganz so dreist sein wie „Kannst du mich bitte plus fünf draufschreiben? Danke“. Auf der Gästeliste stehen und dann nicht auftauchen, ist gar nicht gerne gesehen. Fragt auch nicht nach Gästeliste, wenn der Eintritt unter fünf Euro ist. Auf die Gästeliste zu wollen, nur um sich wichtig zu fühlen, ist die falsche Motivation. Irgendwie müssen VeranstalterInnen auch ihre Gagen ausbezahlen.

Getränke am DJ-Pult

Ein absoluter Klassiker: Das Bier auf dem DJ-Pult abstellen. Dann fällt es um, alles ist nass und der Sound fällt aus. Im Idealfall ist auch noch der Laptop kaputt. Tut es nicht. (Außer das Pult ist sehr groß und ihr stellt es so weit weg, dass nichts passieren kann. Das verwende ich immer als Ausrede.) Ähnlich ungut ist es, auf Laptops, Turntables, Mixer und so weiter zu äschern. Tut auch das nicht. (Dafür gibt's keine Ausreden.)

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Unpassendes Anlabern

Es funktioniert nicht wirklich gut, Gespräche zu führen, während du auflegst. Nichtmal mit Freunden. Und es macht daher auch keinen Sinn, DJs beim Auflegen anzumachen. Sie haben keine Zeit um darauf einzugehen. Ich verstehe nicht, wie man große Lust haben kann, mit jemandem zu reden der Kopfhörer auf hat und in eine andere Richtung schaut. Gerne begrüßen oder verabschieden sich Leute auch, während eines Übergangs. Wenn man sie dann ignoriert, sind sie beleidigt.

Unorganisierte Veranstaler

Wenn sich VeranstalterInnen nicht an Abmachungen halten, werden auch sie definitiv zu Feinden. Zum Beispiel, wenn sie die vereinbarte Gage nicht zahlen wollen. Wenn sie mit dir ausmachen, dass du eineinhalb Stunden spielen sollst, dann aber niemand kommt, um dich abzulösen. Oder, wenn sie sich nicht um dein Equipment kümmern. Du kommst zu deinem Gig und es stehen keine Turntables da. Dann gibt es entweder keine oder du bist schließlich verantwortlich dafür, sie im Dunklen, während der Mainact spielt, anzustecken.

Hater

Manchmal gibt es diese Leute, die aus irgendeinem Grund das Bedürfnis haben, den DJ zu beschimpfen. Zum Beispiel rennen sie zum DJ-Pult und zeigen ihm/ihr den Mittelfinger oder sie schreien Sachen wie „Scheiß Musik, spiel mal was gscheides du Oasch“. Wenn es ihnen nicht passt, könnten sie doch einfach gehen und ihre Aggressionen zuhause an ihrem Boxsack auslassen. Aber es geht wohl mehr darum, ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen. Klingt irgendwie lustig, kann aber ziemlich anstrengend sein.

Schlechtes Equipment

Eines der häufigsten und nervigsten DJ-Ärgernisse ist schlechtes Equipment. Entweder die Anlage ist mies und deine Tracks klingen nur halb so gut wie über die Kopfhörer oder die Monitorboxen sind so leise, dass du dich kaum selbst hörst. Es gibt natürlich noch schlechte Mixer, Turntables und mehr—am meisten hasse ich allerdings beschädigte Nadeln. Du machst einen soliden Übergang, die Nadel springt und plötzlich klingt alles nach dem größten Chaos—Trainwreck. Die Leute denken du hast den Übergang versaut. Naja, vielleicht hören sie auch gar nicht so genau zu, wie man als DJ manchmal denkt.

Getränkebon-Schnorrer

Im Normalfall bekommt ein DJ ungefähr drei Getränkebons für einen Abend. Also einen Longdrink und ein Bier. Oder drei Bier. Das ist nicht so viel, wenn du einige Stunden damit auskommen musst. Hört also auf, DJs um Getränke anzuschnorren. Befreundet euch lieber mit Barkeepern.

Fame-Tänzer

Betrunkene, die unbedingt neben dem DJ auf der Bühne tanzen wollen, ohne ihn oder sie zu kennen, können extrem nervig sein. Das sind oft auch die Personen, die Getränke umschmeißen, den/die DJ stoßen, anlabern oder die Musik mitbestimmen wollen. Sie trinken die Flaschen aus und manchmal lassen sie sogar Sachen mitgehen. Ja, das passiert wirklich. Bittet man sie höflich, wieder zu gehen, tun sie es nicht. Was für ein hartes DJ-Leben.

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