FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Der Verschwörungstheoretiker-Guide zu Kanye West

Vergesst die Illuminaten! Kanye West hat einen ganz anderen Plan und der wird jeden von uns treffen.

Als Kanye-Fan hast du ein schweres Kreuz zu tragen. Du musst nicht nur ständig auf der Hut sein und dich auf immer Neues einstellen, du musst dich zudem andauernd verteidigen—vor all den Yeezus-Kritikern, die nicht mal wissen, wie das Album entstanden ist, vor all den rationalen Außenstehenden, die Kanye berechtigterweise als irre und überheblich bezeichnen, und vor dem Internet, das keine Minute vergehen lässt, ohne ein weiteres Ausraster-Interview von Kanye zu posten oder zu kommentieren. Zugegeben, das meiste davon ist seine eigene Schuld.

Anzeige

Aber wie Kanye in einem dieser berühmten Interviews schon sagte: Wer ein Kanye West-Fan ist, ist kein Fan von ihm, sondern von sich selbst. Du kannst also Kanye nicht weniger lieben oder mit ihm abschließen, wenn es anstrengend wird—schließlich kannst du nicht aus deiner eigenen Haut fahren—, im Gegenteil: Das verbindet dich nur noch mehr mit ihm.

Infolgedessen beschäftigst du dich als Kanye-Fan intensiv mit ihm und seinen Taten, jedenfalls wenn du deine Diskussionen und Verteidigungsparolen, die sich meist in einem sprudelnden, immer lauter werdenden Monolog äußern, auf einer soliden Grundlage aufbauen möchtest, die Hand und Fuß hat. Glücklicherweise gibt es wenige Interviews und Statements von Musikern, die so unterhaltsam und (durchaus) interessant sind wie die von Kanye. Immerhin haben locker 30 Prozent seiner Äußerungen mehr Bedeutung als die meisten tiefgehenden, philosophischen Songs von Singer-Songwritern aus dem Wald. Wenn du dir Mühe gibst und offen bist, kannst du bestimmt noch 30 weitere Prozent verstehen, doch bei den letzten 40 Prozent stößt selbst der verständnisvollste Fan unumgehbar gegen eine Wand. Eine Wand aus wirren, sich gegenseitig konterkarierenden Aussagen und Thesen, die du mit rationalen Denken nicht verarbeiten kannst.

Aber wer sagt, dass du Kanye mit rationalem Denken verarbeiten kannst? Kanye West ist so komplex, irre und abgehoben, dass du nur mit absuredem Outside-the-box-Denken zur Erleuchtung kommen kannst. Mit dieser Erkenntnis und intensivem Konsum von 9/11-Dokumentationen auf N24 haben wir es endlich geschafft, Kanye West zu verstehen und seine Absichten zu durchschauen. Vergesst die Illuminaten, hier ist der ultimative Verschwörungstheoretiker-Guide zu Kanye West. Nimm dich lieber in Acht!

Anzeige

Kanye hat einen Hass auf die Welt und will sie zerstören

Um Kanyes wahre Absichten verstehen zu können, müssen wir zuerst einmal die Motivation für all seine Taten kennen. Jemand, der so sehr versucht, seine Message an der Mann zu bringen, und sich so viel Mühe gibt, auf allen möglichen Portalen vertreten zu sein, der muss einem größeren Plan folgen. Wir sprechen hier von Kanye West. Wenn es ihm nur um seine Musik gehen würde, würde schon ein einziger Tweet reichen, um die Promo für sein Album anzukurbeln. Das wissen wir bereits.

Kanyes Wutausbrüche kommen nicht von ungefähr. Sie rühren aus einem unglaublichen Hass auf die ganze Welt aus seinem tiefen Inneren, der seiner Vergangenheit und seiner Zukunft geschuldet ist. Kanye betont immer wieder, dass er ein Futurist ist. Wenn er allen anderen zehn Schritte voraus ist, ist es kein Wunder, dass er ein noch viel deutlicheres Bild davon hat, wie abgefuckt die Welt wirklich ist. Deswegen möchte er sie auch zerstören, mit einem Masterplan, der in kleinen Schritten hintereinander das ganze System der Welt zerstört. Besonders aber will er den Menschen, die in ihr leben, zeigen, wie manipulierbar sie sind, was für Sklaven sie sind—eine These, die er immer und immer wieder wiederholt—, bis sie sich und ihr Dasein selbst hinterfragen. Alle Aussagen, die er trifft, alle Dinge, die er tut, wird er zum Ende seines Masterplans hin revidieren, und den Leuten, die das abgefeiert haben, ihre eigene Dummheit vor die Augen führen.

Anzeige

Kanye wird die bestehende Musikbranche kaputtmachen

Der erste Punkt auf seinem Masterplan ist, die Musikbranche, wie sie heutzutage besteht, kaputtzumachen. Schritt für Schritt will Kanye alle Mechanismen in der Musikwelt degradieren, die sich eingebürgert haben—bis irgendwann absolute Anarchie herrscht. Das Internet ist dabei sein bester Freund. Alles, was dir momentan als wichtig erscheint und du von einem Künstler erwartest, wird es, wenn Kanyes Plan aufgeht, nicht mehr geben. Promo wird vergessen sein, Artwork passé und alle Institutionen, die mal die Wichtigkeit eines Künstlers herausgestellt haben, werden sich aufgelöst haben. Erst fängt Kanye mit den Preisen an. Seine Grammy-Debatte hat er nicht etwa angestoßen, weil er beleidigt war, dass er nicht in den richtigen Kategorien nominiert ist, sondern um die Mechanismen immer weiter in Frage zu stellen—bis sie sich auflösen.

Der Grund für seinen Hass auf die Musikwelt liegt in seiner Vergangenheit begraben. Man erinnere sich nur an seine Anfänge als Produzent, als ihm alle gesagt haben, er könne nicht produzieren. Kurz darauf ist er ein erfolgreicher Produzent geworden, der so gut wie jedes gutes Raplied der Zeit produziert hat. Als Kanye dann rappen wollte, haben ihm alle gesagt, er könne nicht rappen. Wenig später ist er mit seinem Idol Jay Z auf der Bühne gestanden, auf Augenhöhe. Wer danach nicht denkt, dass er alles schaffen kann, hat einen ernsthaften Minderwertigkeitskomplex. Definitiv nicht Kanye West. Er stellt sich jetzt vor die Menschheit (denn die Leute, die ihm zuhören und ihm zurufen können, dass er es nicht kann, sind mehr geworden) und sagt, er möchte Mode machen. Und alle sagen, er könne es nicht. Wer würde nicht spätestens beim dritten Mal allen jenen Gesicht spucken wollen, die immer und immer dasselbe sagen? Kanye spuckt nicht nur, er schlägt zu.

Anzeige

Kanye wird die Modewelt zum Untergang führen

Sein zweiter Punkt auf dem Masterplan ist es, die Modebranche zu zerstören. Die Oberflächlichkeit der Modewelt ist ihm noch mehr ein Dorn im Auge als die Musikbranche. Um das System zu infiltrieren und von innen zu zerstören, beginnt er langsam sich dort einzuschleusen, mit den ersten Schritten in Richtung einer eigenen Modelinie. Hier verfolgt er jedoch eine andere Strategie als in der Musikwelt. Er produziert von Anfang an Scheiße bzw. belanglose Stücke wie ein weißes T-Shirt für 80 $ und versucht seine Ernsthaftigkeit rein mit seinem Namen, seiner Selbstüberzeugung und seinen penetranten Provokationen zu propagieren, bis die Modeschöpfer und Modemagazine ihn als genial feiern. Denn die Modewelt sucht ständig nach etwas neuem Extravaganten, das kein Normalsterblicher je nachvollziehen könnte. Bis zu dem großen Knall plant Kanye sich als wichtiger Designer zu etablieren, um dann, wenn er eine Marke in der Modewelt ist, allen den Stinkefinger zu zeigen und aufzudecken, wie verdammt bescheuert die bestehende Modewelt ist. Zwei von drei Punkten sind erledigt.

Kim ist seine Marionette

Falls du dir jemals den Kopf zerbrochen hast, warum Kanye West mit Kim Kardashian liiert ist, kannst du jetzt wieder ruhig schlafen. Denn das ist alles nur Teil seines perfiden Plans. Das Gefährlichste, das einem auf der Mission, die Welt zu zerstören, passieren kann, ist durchschaut zu werden. Besser ist es, unauffällig aus dem Hintergrund zu agieren. Nun ist Kanye aber ein Weltstar, der immerzu in der Öffentlichkeit steht. Seine ständigen Aussagen zu allem Möglichen sind fester Bestandteil seines Plans, er muss also ins Rampenlicht treten und sie herausposaunen. Um nicht allzu ernst genommen oder gar als Gefahr gesehen zu werden, verstrickt Kanye also absichtlich seine Statements, inszeniert absurde Auftritte in der Öffentlichkeit, heiratet die vielleicht dümmste Frau auf dem Planeten und schwängert sie. Wer nimmt schon einen intelligenten Mann mit Fähigkeiten, die Welt aus der Achse zu heben, ernst, nachdem er eine Realitystar, der Nudelketten bastelt, geheiratet hat? Niemand.

Noch dazu wird er Kim benutzen, um sie zu dem absoluten It-Girl der Modewelt zu machen, wenn sie seine begehrte Mode präsentieren und Model stehen wird, mit Kollektionen, die nach ihr benannt sind, und Kleidungsstücken, die insgesamt nur dreimal hergestellt werden—ein Teil davon wird immer sie tragen. Die Intention dahinter: Trash wird zur Haute Couture, und die ganze Modewelt wird sich fragen, wie das passieren konnte, wenn Kanye mit ihnen fertig ist.

Anzeige

Kanye wird den Kapitalismus zerstören

Der letzte und wichtigste Punkt auf Kanyes Plan ist es, den gesamten Kapitalismus zu zerstören. Mit dem Zerfall der Musik- und Modebranche ist schon mal der erste Schritt getätigt. Währenddessen macht sich Kanye schon daran, die größten Firmen der Welt in den Abgrund zu treiben—angefangen mit Nike, denen er mit einem großen Aufschrei entflohen ist und bossmove-like zu dem großen Konkurrenten Adidas gewechselt ist. Als nächstes steht Apple und Coca Cola auf seiner Abschussliste. Wie er das anstellen wird, übersteigt langsam unseren Vorstellungshorizont, aber es wird passieren. Vermutlich entwickelt er genau in diesem Moment YePads, YePhones, KanyeKola und Kanta. Auch die Währung Coinye ist in seinem Auftrag entstanden, selbst wenn er das nicht offen zugibt, damit sie in naher Zukunft den Dollar ablösen kann. Und wenn er all das geschafft hat und wir vor einem großen Haufen Müll stehen und allesamt an uns selbst zweifeln, wird er in seiner Bestseller-Biographie die Illuminaten enthüllen und sein Erbe an North West übergeben, die die Welt dann aus ihrer Himmelsrichtung heraus regieren wird.

Wartet nur ab!

**

Folgt Noisey bei Facebook und Twitter.


MEHR VON NOISEY

Ist Kanye West wirklich ein Gott?

Wir haben ein paar Religionsexperten befragt, um herauszufinden, ob Kanye ein Gott ist.

Vergesst Bitcoin und Dogecoin—die Kanye-Coins sind auf dem Weg

Die Zukunft der Zahlungsmethoden ist bald da und sie heißt: CoinYe West. Und genau wie Kanye West wird CoinYe West keinen Mist zulassen.

Das hier ist eine goldene Ära des HipHop

Bitte eine Runde Applaus für diese HipHop Künstler. Sie machen die beste Musik, die wir seit langem gehört haben.