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Der Noisey Guide To Poolbar Festival

Wir sagen euch, wie ihr euch bestmöglich auf das Poolbar Festival vorbereitet.

Alle Fotos: Poolbar Festival

Ich mag Festivals eigentlich nicht wirklich. Ich mag kein warmes Dosenbier aus einer Steige, die mir am Abend davor noch als Kopfpolster gedient hat. Ich mag mich alternativ auch nicht eine halbe Stunde für ein viel zu teures Zipfer/Ottakringer Einheitsgewäsch anstellen. Ich mag meinen Schlafrhythmus nicht davon abhängig machen, ob den Typen im Zelt ein paar Meter weiter der Diesel für den Generator ausgeht, der ihre 2x500Watt Boxen betreibt. Ich mag es auch nicht, wenn Bands aufgrund des Timetables nach 35 Minuten schon wieder von der Bühne müssen. Ich hab zwar manchmal nichts dagegen, mich drei Tage nicht zu duschen, dafür verrichte ich meine Notdurft doch mit Vorliebe in eine Porzellanschüssel anstatt in ein, im besten Fall nur vollgekacktes, Dixieklo.

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Man kann jetzt behaupten, dass ich selber schuld bin, wenn ich nicht mit kiloweise Trockeneis und speziell angefertigtem Gehörschutz auf ein Festival meiner Wahl fahre. Oder dass ich mich doch freuen soll, die noch unbekannte Indie-Band am Samstagnachmittag zumindest 35 Minuten gesehen zuhaben bevor A1 sie in irgendeiner Werbung verwurschtet. Stimmt alles, und ich will auch absolut niemanden davon abhalten, sich zum gefühlten zehnten Mal die Toten Hosen als Headliner am Frequency zu geben.

Für alle, denen es aber ähnlich geht wie mir und die im Sommer trotzdem nicht auf gute Musik verzichten wollen, gibt es eine Alternative … und zwar im Ländle!

Zum bereits vierzehnten Mal geht das Poolbar Festival in Feldkirch über die Bühne und damit ihr euch im wilden Westen Österreichs auch zurecht findet, gibt’s hier den Noisey Survivalguide für das Poolbar Festival.

Sucht euch Freunde in Vorarlberg

Sofern du nicht sowieso aus der Gegend kommst, wirst du wohl eine sehr hohe Hotelrechnung haben wenn du dir das ganze Festival anschauen möchtest. Im Idealfall beansprucht das Poolbar nämlich ganze 5 Wochen deines Sommers. Anders als von den meisten Festivals bekannt, wird nicht versucht, 120 Bands verteilt auf 7 Bühnen in 72 Stunden zu quetschen. Hier läuft das Ganze etwas gemütlicher ab. Hier wird nicht gecampt. Hier geht man nach dem Konzert feiern und fährt dann heim um in ein paar Tagen wieder zu kommen. Such dir also wen, bei dem du im Sommer öfter mal pennen kannst. Wie man Freunde findet weißt du wohl hoffentlich und Vorarlberger gibt’s in Wien auch wie Sand am Meer. Und sie treten meist auch in Horden auf. Ein guter Tipp ist also, ein paar kennenzulernen…

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Poolbar mit Pratersauna Fest

Für dieses Jahr kommt der Tipp natürlich etwas spät, da das ganze bereits von 8. bis 10. Mai stattgefunden hat. Nächstes Jahr solltest du dort aber auf alle Fälle hinschauen und dich auf den Festivalsommer einstimmen. Übrigens auch eine gute Idee, wenn du gar nicht vor hast, nach Vorarlberg zu fahren.

Lass dein Brunzbier Zuhause

Oder nimm zumindest nur so viel mit, wie du im Zug trinken kannst. Nachdem es kein Campingareal gibt, bist du sowieso auf das Bier des Veranstalters angewiesen. Und das ist auch um Welten besser und billiger als auf dem Nova, Frequency und Konsorten.

Mach Gebrauch von der Garderobe

Auch im Sommer kann‘s hin und wieder arschkalt sein. Zieh dir also eine Jacke an. Wenn du dir aber ein Konzert im Pool anschauen willst, gib diese vorher an der Garderobe ab. Am besten auch gleich die Hose, dein Leiberl und deine Socken…du weißt, worauf ich hinaus will. Es kann da unten verdammt heiß werden.

Leg dir einen Kalender zu

In dem kannst du dir nämlich die ganzen tollen Konzerte eintragen, die du unbedingt sehen willst. Bei einem Line-Up, das so gespickt mit großen und kleinen musikalischen Highlights ist, wie das des Poolbar Festivals, willst du bestimmt nichts verpassen. Und da du höchst wahrscheinlich ein paar Stunden bis Feldkirch brauchst, wäre es nur zu schade, wenn du erst am Nachmittag des 16. Juli draufkommst, dass die Dandy Warhols heute Abend spielen.

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Erweitere deinen Horizont

Nein, nicht (nur) mit Drogen. Wenn du also schon mal für ein paar Tage bei dem Vorarlberger deiner Wahl übernachten kannst, dann schau dir gefälligst auch mal was an, was du noch nicht kennst. Am Poolbar findest du nämlich nicht nur das RockPopElectroHiphop Zeugs, das dir FM4 immer vorspielt. Geh also auch mal zum Jazzfrühstück, schau dir ein Kabarett an oder setz dich ins Open Air Kino.

Wirf einen Blick auf die Deko

Die ist nämlich jedes Jahr der unbesungene Held des Festivals. Auch die Kleidung, die du kaufen kannst, ist eine willkommene Abwechslung zu dem „Vorne Logo, hinten Line-Up“ T-Shirts die du auf anderen Festivals bekommst.

Scheiß aufs Wetter

Das meiste ist sowieso drin. Lass dich also von strömendem Regen nicht abschrecken, es sei denn du…

…gehst auf das Poolbar Open Air

Das Festival im Festival. Das „Poolbar auf der Wiese“ ist, wie der Name vermuten lässt, auf einer Wiese–also draußen. Gecampt wird trotzdem nicht und dein Dosenbier solltest du auch vor dem Reingehen getrunken haben. Das ist auch das einzige Mal, dass du auf ein Dixieklo zum scheißen musst. Sorry, das bleibt dir leider nicht erspart. Das restliche Festival darfst du deine festen und flüssigen Ausscheidungen aber eh im doch sehr sauberen Klo der Poolbar runterspülen.

Außer das hier. Das ist VICE Media.

Sex am Festival

Vor ein paar Tagen gab es hier mal einen Artikel über Sex am Festival, dem ich inhaltlich vollkommen zustimmen kann. Allerdings wurde das Poolbar Festival übersehen. Wie bereits erwähnt gibt’s hier kein Campen, die Gäste sind relativ frisch geduscht und haben sich aller Wahrscheinlichkeit nach saubere Kleidung angezogen, bevor sie hergekommen sind. Sofern du also eine Person gefunden hast, die sich dazu bereit erklärt hat, mit dir Sex zu haben, müsst ihr nur noch klären, in welchem Bett ihr ihn habt. (Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich in die nächste dunkle Ecke zu verziehen, oder du kannst auch den naheliegenden Waldweg zweckentfremden, es gibt aber halt schon einen Grund, warum der Mensch irgendwann mal das Bett erfunden hat und nicht mehr auf einem Mooshaufen schläft). Solltest du nur zu Besuch in Vorarlberg sein, gib deinem Beherberger fairerweise Bescheid oder häng eine Socke an die Türklinke. Das erspart euch beiden einiges an Peinlichkeit. Die üblichen Regeln bezüglich Verhütung und dass du dich am Morgen danach nicht wie ein Arsch benehmen solltest, gelten natürlich auch beim Poolbar Festival.

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Zugfahren ist langweilig

Sofern du also nicht das Glück hast, dich in Begleitung zu betrinken, wird sich die Zugfahrt nochmal um einiges länger anfühlen, als sie sowieso ist. Nimm dir also gute Musik, ein gutes Buch oder eine Staffel der Serie, die du schon länger nicht mehr gesehen hast, mit. Verlass dich auf keinen Fall auf das Wlan im Zug, denn sofern du in Österreich wirklich mal einen Streckenabschnitt findest, in dem du nicht alle fünf Minuten durch einen Tunnel fährst, ist die Bandbreite ganz einfach zu gering, um Videos zu streamen. Ob du dein Videomaterial jetzt auf legalem Weg beziehst oder nicht, ist dir überlassen. Vergiss aber nicht, dass du auf dem Weg nach Hause nochmal sechs Stunden im Zug sitzen musst.

Es ist nicht notwendig, Vorarlbergisch zu lernen

Die verstehen dich mit deinem einfallslosen Hochdeutsch und können auch so antworten, dass du es verstehst. Versuch aber erst gar nicht, bei einer Konversation zwischen mehreren Vorarlbergern mitzukommen. Räuspere dich kurz und weise darauf hin, dass du leider nicht die Möglichkeit hattest, bilingual aufzuwachsen. Zumindest die nächsten paar Minuten werden sie sich darum bemühen, dass du auch etwas verstehst.

Mit diesen Ratschlägen hast du nun keine Ausrede mehr, dem Poolbar Festival fernzubleiben. Also bezwinge den Arlberg und genieß die Zeit im Ländle.

Heile!

Das Poolbar-Festival läuft schon ein bisschen. Es läuft aber zum Glück auch noch bis zum 16.8. Jetzt am Samstag (26.7.) spielt unter anderem die großartige DENA. Dafür verlosen wir 4x2 Tickets unter allen, die uns ein Mail mit dem Betreff „Poolbar!!!" an schreiben.

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