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Das war das Waves Vienna 2015

Am Wochenende war auch das Waves. Wir sagen euch was gut und was nicht so gut war.

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Vergangenes Wochenende ist nicht nur das Konzert am Heldenplatz über die Bühne gegangen, sondern auch das Waves Vienna. Wie jedes Jahr war's schön. Wie jedes Jahr gab's auch Sachen, die nicht so schön waren. Wie jedes Jahr habe ich mir vorgenommen, strebsam so viele Programmpunkte wie nur irgendwie möglich abzuhaken und wie jedes Jahr bin ich daran gescheitert. Dieses immer wiederkehrende Problem der Faulheit, das bei Stadtfestivals aufkommt. Einiges habe ich trotzdem gesehen. Hier also eine kleine Liste von coolen und eher weniger coolen Dingen, die mir dieses Jahr aufgefallen sind:

Gut: Erstmal das ganze Festival an sich. Das Konzept, das Lineup, die allgemein sehr gute Stimmung, die Locations und vor allem der gute Wille, der hinter dem ganzen Aufwand steckt. Egal wie oft es schon gesagt wurde: Um Geld geht es beim Waves ganz sicher nicht, sondern darum, Wien an Kultur zu berreichern und neue, junge Künstler zu fördern.

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Nicht cool: Es gab besser und schlechter besuchte Konzerte, aber insgesamt war einfach nicht genug los. Das liegt, denke ich, zum größten Teil daran, dass die Konkurrenz an diesem Wochenende überwältigend war. Das Solidaritätskonzert am Heldenplatz war zwar eine großartige Sache, aber so ziemlich das Schlimmste, was dem Waves passieren konnte. Natürlich entscheidet sich die Mehrheit dazu, Gratiskonzerte für einen guten Zweck dem kostenpflichtigen Showcase-Festival vorzuziehen. Am Donnerstag gab es auch eine „Saufaktion“ für Schutzsuchende und am Wochenende waren tausende Partys. Außerdem verstehen einige Leute das Showcase-Konzept nicht und sehen somit nicht ein, für weniger berühmte Acts „viel“ zu zahlen. Dass das Angebot dafür größer ist und einige der Bands für minimale Gagen spielen, wird dabei vergessen.

Gut: Ich liebe das Waves-Bier. Als großer Fan von Ales, war ich happy, endlich die Möglichkeit zu haben, auch beim Ausgehen IPAs, zu halbwegs erschwinglichen Preisen, zu konsumieren. Für mich hätte es noch ein bisschen stärker in Geschmack und Alkoholgehalt sein können aber so konnte ich dafür mehr davon trinken.

Nicht so cool: Mike Skinners DJ-Set hat mich enttäuscht. Das liegt nicht daran, dass ich insgeheim nur The Streets-Fan bin, ich liebe Mike Skinners neue Produktionen. Aber er hat coolen Grime und schon ein wenig ausgespielte UK-Bass-Klassiker mit hartem, kommerziellen Dubstep und Drum'n'Bass gemischt und dabei zu viele Effekte verwendet. Zusätzlich zu dem musikalischem Chaos hat seine Performance eher der eines EDM-DJs geglichen, „There are some really pretty girls in here“-Sager inklusive.

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Gut: Odissee killed it. Es hat einfach Alles an dem Auftritt gestimmt. Die Band war super, die Performance sympathisch und Frontman Amir Mohamed kann nicht nur verdammt gut on point rappen sondern auch live singen (nicht selbstverständlich für Rapper). Es hatte den Anschein, als wäre die ganze Wiener Szene da—und verliebt. Das Porgy and Bess ist prinzipiell meine Lieblings-Konzertlocation in Wien und ich bin immer sehr glücklich, dort ab und zu auch auf jüngere Leute zu treffen.

Nicht so cool: Der Sound in der alten Post war einfach viel zu leise. Da geht bei Konzerten einiges an Stimmung verloren und die Location funktioniert nicht als Party-Location, die sie sein sollte.

Gut: Die Rave Tram. Hier haben sich nicht nur Waves-Besucher, sondern alle möglichen Leute eingefunden, um zu tanzen. Ein wenig zu wild für den Geschmack der Wiener Linien Aufpasser, die mir übrigens sehr leid getan haben. War man im Vorderteil der Straßenbahn, war der Sound den Umständen entsprechend auch ziemlich ok.

Nicht so cool: Auch wenn es nicht Sinn und Zweck eines Festivals ist, wäre es vielleicht gut gewesen, bei den Party-Locations verbilligte Abendkassa-Tickets anzubieten. Viele meiner Freunde wären noch gekommen, aber niemand hatte Lust um elf Uhr abends noch den vollen Tagespreis zu zahlen.

Gut: Die Künstlerhaus Passage, gleich beim U-Bahn-Ausgang Karlsplatz, unter freiem Himmel, ist extrem gemütlich. Stefanie Sagnagel hier gelangweilt, aber durchaus pointiert lesen zu hören, hat schon ganz andere Qualitäten als auf ihrem Facebook-Profil abzuhängen.

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Nicht so cool: Die Locations sind für ein Festival ein bisschen zu weit voneinander entfernt. Natürlich ist das nicht weiter schlimm, aber faule Leute wie mich kann es am Locationwechsel hindern.

Gut: Die Atmosphäre im Bierzelt „Haymarket“ am Wiener Eislaufverein war ziemlich besonders. Als ich die Off-Location betreten habe, war ich erstmal abgeschreckt von Bierbänken und herumliegenden Bechern. Ziemlich wenige Leute waren da, als Darkstar zu spielen begonnen haben. Aber es sind ihnen alle verfallen, so dass es zu einem intimen, peinlichen Gefühl von Verbundenheit im Zelt gekommen ist.

Nicht so cool: Leider habe ich Ebony Bones verpasst. Sie soll ziemlich beeindruckend gewesen sein.

Gut: Kero Kero Bonita ist nicht nur als Band, sondern vielmehr als sozialkritische Comedy-Gruppe zu verstehen. Kennt man Bandmitglied und PC Music Artist Kane West, der übrigens zusätzlich ein DJ-Set in der alten Post zum besten gegeben hat, hätte man sich das schon denken können. Frontsängerin Sarah Bonito tritt in einem rosa Plastikkleid auf und hat einige Requisiten, wie ein Kuscheltier, Graduation-Outfit oder Banner mit. Sehr überzeugt erzählt und singt sie von den wichtigen Dingen des Lebens mit Texten wie „mama says I could make it I just have to work hard-finish all of your homework and then you will go far. Die Producer/Bandkollegen sehen konzentriert aus und fangen zwischendurch angestrengt an Fotos vom Publikum zu machen oder zu tanzen.

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