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Das Spannendste am DSDS-Finale war die Drogenrazzia in der Wohnung des Siegers

Zwei Flaschen Haselnuss-Schnaps später wussten wir, dass Prince Damien jetzt unser neuer Superstar ist. Abgesehen davon wissen wir gar nichts mehr.

Es gab wirklich spannendere Dinge vergangenes Wochenende als Michelle, H.P. Baxxter, Vanessa Mai und Dieter Bohlen dabei zuzuschauen, wie sie krampfhaft versuchen, irgendeinen Dudelsack als "Jahrhunderttalent" zu verkaufen. Kein Wunder, immerhin muss RTL ja bereits so tun, als wären Michelle („Ich mache keine Musik mehr und habe jetzt einen Hundesalon“) und diese braunhaarige Helene Fischer für Apres Ski-Partys, irgendwie prädestiniert dazu, "Superstars" zu formen. Aber wir sind ja alle auch ein wenig Masochisten, unser täglich Kot gib uns heute. Also schnell noch eine Flasche Amarula besorgt (ja, das ist dieser Schnaps den der Bachelor zu jedem x-beliebigen Anlass in sich hineinschütten muss) und das TV-Gerät angeschaltet.

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Amarula ist ein ganz grauenhaftes und äußerst günstiges Getränk, hat aber dennoch dafür gesorgt, dass ich mich an so gut wie nichts erinnern kann. DSDS ist aber eben auch eine ganz grauenhafte und äußerst billige Show. Dementsprechend endet das Finale der 13. Staffel mit einem Quoten-Rekordtief von 14,1%. Sogar Amarula hat mehr. Dieter Bohlen, gesichtstechnisch mal wieder im Lederhandtaschen-Look unterwegs, hat natürlich wieder 1A Kracher von seinen Gag-Schreibern aufs Pult gelegt bekommen ("Wenn du auf der Straße stehst und singst, dann berechnet mein Navigationsgerät automatisch 'ne Umleitung.") und Scooter-Frontmann Hans Peter zupft sich immer noch die Augenbrauen. Im Westen nichts Neues.

Oliver Geissen, dessen größter Erfolg definitiv die Erwähnung in dem Mickie Krause-Klassiker "Jan Pilleman Otze" ist, grinst wie immer grenzdebil in die Kamera, auch er hat sichtlich Mühe, die Show im Düsseldorfer ISS-Dome durchzustehen. Das Publikum scheint zu paralysiert um seinen Unmut zu äußern. Ein Standard-Ticket für die Show kostet ja auch nur läppische 82,35 Euro. Schnell noch ein Glas von dem leckeren Likör, die Stimmung vor dem TV-Gerät steigt. Wir haben euch was mitgebracht: Hass, Hass, Hass. Während eine etwas schmalere Beatrice Egli (das ist die Gewinnerin von 2013) gegen einen etwas jüngeren Mark Medlock (der Gewinner von 2007) antritt, stelle ich den Ton leise und suche den Mickie Krause-Hit über Olli Geissen raus, ich kann mich nicht an den Text erinnern und das wurmt micht.

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"Es gibt Menschen die heißen Becker / oder Konstantin oder Wecker / Wieder anderere (sic!) heißen / einfach Oliver oder Geissen / Doch es gibt einen das ist interessant / Den hat man Jan Pillemann Otze Arsch genannt." Ja, das ist wirklich interessant. Zumindest interessanter als dass dieser Typ mit den Nieten auf der Augenbraue nach mehreren quälenden Stunden dann endlich gewonnen hat. Alles dazwischen habe ich gekonnt verdrängt. Offenbar heißt der Sieger mit Vornamen Prince, nun gut. Die schmale Beatrice Egli freut sich noch viel über den Sieg des Konkurrenten als dieser selbst, na klar. Ich hab mir derweil irgendwie kaum was gemerkt und muss mir eingestehen, dass dies wieder einmal vollkommen verlorene Lebenszeit war, denn es gibt einfach überhaupt nichts zu berichten über diesen Typen. Ich bin mir inzwischen auch ziemlich sicher, dass es sich wirklich um Mark Medlock handelt und die Zeit einfach stehen geblieben ist. Danke, Amarula!

Traurig wurde der Laptop zugeklappt. Hass und Haselnussschnaps, eine Mischung, die zu Depressionen führen kann. Doch dann hat auch RTL endlich mitbekommen, dass da irgendwie noch ein Aufmacher für die BILD-Titelseite fehlt. Ja okay, der heißt Prince und hat drei Nieten auf der Augenbraue. Aber da muss doch noch mehr gehen. Der letzte Gewinner (Severino Seeger) hat Senioren um ihr Erspartes betrogen, die Messlatte ist hoch. Also entweder muss Prince schon mal ein Auto geklaut haben oder es tauchen bitte ganz schnell "pikante Sex-Bildchen" auf. Aber nicht mal dazu reicht es in der Kreativabteilung von RTL und BILD mehr.

Und deswegen dürfen wir mit Stolz verkünden: Drogen-Razzia bei DSDS-Gewinner! Buuuumm! Wenige Stunden nach seinem Sieg kam die Schreckensnachricht wie von Geisterhand ans Tageslicht. "Es war wie in einem FBI-Film", weiß der "singende Paradiesvogel" zu berichten. Offenbar ging es jedoch um seinen Mitbewohner, der "seit dem Tag weg ist und auch nicht mehr auftauchte." Shit happens. Er selber habe mit Drogen natürlich überhaupt nichts am Hut, auch Alkohol ist überhaupt kein Thema für ihn. Damit war die Story auch schon wieder vorbei. Und wenn das alles wirklich so passiert ist, dann steht fest: das spannendste an der diesjährigen Staffel war diese Hausdurchsuchung. Denn jeder FBI-Film, selbst die mit Steven Segal oder den Baldwin-Brüdern, ist unterhaltsamer als zehn Oliver Geissens und 500 DSDS-Kandidaten.

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