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Das Jahr aus der Sicht von jemanden, der auf alles scheißt: Lil B

Wie der Young #Based God sein Jahr rumgebracht hat.

So ist er nun mal, der Lil B. Als er 2011 zu überraschendem Ruhm kam, sah er seine Zeit wohl besser darin investiert, sie mit einer Vielzahl von Menschen zu verbringen, als sich einfach wieder auf seine Musik zu konzentrieren und weitere Varianten seiner 2009 und 2010 releasten Alben und Tapes zu produzieren. Der Höhepunkt war das kriminell unterschätzte 6 Kiss Album (ernsthaft, wenn du aus welchen Gründen auch immer, 6 Kiss noch nicht besitzt, hör an dieser Stelle auf zu lesen, klick dich schnell zu Amazon.com und kauf dir die CD, sofort). Faszinierte Medien verstanden weder sein Erfolg, noch seine neuerdings eingeschobene Ruhephase. Geduldig warten sie (wir) mit leiser Hoffnung auf eine Reihe neuer Songs.

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Irgendwann beschloss Lil B allerdings, fortan keine so faszinierende Musik wie „Motivation" mehr zu machen. Mit „Motivation" perfektionierte er seinen düsteren Rap. Als dann noch eine ganze Reihe seichterer Künstler, diesen Gott als direkte Inspiration angaben und mit ihren Platten den Markt überschwemmten, wurde Lil B von der Hype-Maschinerie einfach liegen gelassen, als wäre er die durchgeschwitzte Jacke eines 22-jährigen Partyanimals. Ab und zu taucht er bei mir auf tumblr auf. Meistens im Zusammenhang mit irgendeinem dummen Scheiß, den er schon wieder angestellt hat, wie das Halten eines völlig stümperhaften Vortrags in der NYU oder der Veröffentlichung eines Songs mit seiner dämlichen Katze. Letztendlich wissen wir doch alle, dass Lil B das nächste Level erreicht hatte, doch der Mangel an zusammenhängenden Aussagen oder neuen genialen Alben lässt ihn bloß noch in den Kategorien „Interessant, aber nicht für mich" oder „der schwarze Hirni, der die bekloppten YouTube-Videos macht" untergehen. Was gäbe es Schlimmeres?

Am Ende ist es doch so, dass die Gründe, warum die Songs von ihm so grandios sind, verdammt schwer zu greifen sind. Viel zu viele Leute loben den Verdienst von HipHop-Künstlern, weil sie technische Skills zu haben, obwohl sie in Wirklichkeit total langweilig sind (ja, ich meine dich damit, Reks). Lil B hingegen kann sich wahrhaft als „rich bitch" betiteln, immer und immer wieder. Irgendwann ist es bei mir passiert, der Song entwickelte sich zu einem der besten Songs, die ich je gehört habe. Lil B verkörpert das Unerklärliche der Rap-Musik. Es wird immer deutlicher, dass er sich nach Jahren eines langen und gewundenen Wegs, weg vom Golden Age, weg von der New York-Sensibilität bewegt. In zwanzig Jahren werden französische Studenten ein längst vergessenes Mixtape von einer längst vergessenen Festplatte ausgraben. Bei einer Comeback-Tour wird er dann seine erste Million verdienen, während er sicherlich noch immer seine giftigen Vans trägt.

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Der Gott des auf alle und jeden Scheißens a.k.a. The Based God a.k.a. Miley Cyrus a.k.a. Bill Clinton a.k.a. Ellen DeGeneres hat das Jahr 2012 dazu genutzt, uns eine künstlerische Reflexion zu liefern. Lil Bs Sound ist zwar bei weitem nicht mehr so abenteuerlich wie er noch vor zwei Jahren war, dafür gab er viel Persönliches frei. Er erzählte von sexualisierten Pimp-Karikaturen, sowie von einer ungeschminkten Selbstreflexion. Dabei berichtet er davon, wie es war, mit seiner Mutter zusammenzuleben und von vielen anderen Dingen. Dieses Jahr haben wir einen tiefen Einblick in die komplizierte Persönlichkeit Lil Bs bekommen und das bedeutet einiges.

Es folgt hier jetzt kein Rundumschlag der Musik, die er dieses Jahr gemacht hat, denn bei einem Künstler, der jeden Monat ein zwanzig Tracks umfassendes Mixtape veröffentlicht, ist das weder möglich noch nötig. Die folgende Liste umfasst eher jene Tracks, die dein Jahr wesentlich besser gemacht hätten, hättest du ihnen bloß ein wenig Aufmerksamkeit geschenkt

„Bout My Dollaz"

In dieser Hommage an die berüchtigte Bay Area-Legende, klingt Lil B wie Too $hort und wie er selber zugleich.

„3rd World Hustla" „I was catching cases while you was Myspacin'" diese Line ist vielleicht die selbstreflektionierenste in seiner bisherigen Karriere. Die kommt von dem Mixtape Crime Fetish. Der Name spricht schon für sich selbst.

„Breath Slow" Das ist nicht nur mein favorisierter Song des Jahres, es ist dazu noch die gelungenste Reproduktion des Memphis der 90er, die je ein Rapper zustande gebracht hat. Es ist eins der kreativsten und besten Raps die je den Mund von Lil B verlassen haben. Oh und nicht zu vergessen, er sieht super aus mit einem Kinder-Cowboy Hut.

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„4 Da Bitch Mob" Bei diesem Track geht Lil B in der Zeit zurück, mit diesem gehypten Blow talk Rap-Scheiß. Oder vielleicht klingt es einfach bloß wie die frühen Jahre von EPMD. Scheiß drauf, ich kann es einfach nicht richtig beschreiben und alles was ich hier geschrieben habe, ist möglicherweise falsch. Wie dem auch sei, in dem was er hier tut ist er wirklich gut.

„I Own Swag" Lil Bs Konter zu David Banners reaktionärem und immer noch gutem „Swag" "Swag" , ist mehr als die Line „You know I'm more famous than you," gesungen von Diddy auf „Playa Hater" "Playa Hater". Behält er damit Recht? Vielleicht! Ist dieser Song besser als der von Banners? Definitiv.

„Surrender To Me" „I got smack for sale. No, I'm lying bitch, I got weed for sale."

„Soul on the Streets" Bloß eine kleine Erinnerung daran, dass er dich immer noch zum weinen bringen kann und wird.

„Please Respect The Bitch" Hier mastert der Gott persönlich einige New Orleans Tracks für die Hälfte des Songs, um dann zu singen wie Eazy E auf „Automobile". Beide Teile sind sowohl ziemlich #scheißaufalles als auch ziemlich #lustig.

„Fuck Me"

Bei diesem Song fühle ich mich immer, als würde Lil B meine Eltern verkörpern, die sich gerade anbrüllen. Er ist hier

John Goodman am Ende von Barton Fink

und ich bin an das Bett gefesselt, während das Haus Feuer fängt.

„Gato Gato"
Jep.

@ColinSSmall

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