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Interviews

„Ich wollte einfach mal wieder Stress machen“—Bushido im Interview, Teil 1

Bushido weiß heute ganz genau, was er tut und was nicht: Den Integrationsbambi würde er definitiv nicht nochmal annehmen. Dafür will er den Leuten mit ‚CCN3‘ jetzt richtig schlechte Laune machen.

Bushido ist Deutschlands Enfant Terrible, der Bösewicht in den Medien, „ein ganz normaler Proll“. Nicht ohne Grund, immerhin ist er der Typ, der ständig Stress ohne Grund macht und schon immer eine große Klappe hatte. Nachdem er sich eine Zeit lang aus dem alltäglichen Rap-Geschäft der Beefs, Newcomer und Schwanzvergleiche zurückgezogen hatte und sogar mal an der Seite von Peter Maffay und Sido versuchte, Deutschland und Lanz zu erklären, dass er eigentlich ein ganz schnieker Typ sei, besinnt er sich nun wieder auf seine Wurzeln. Das bedeutet, das zu machen, was er am besten kann: Stress und Carlo Coxx Nutten, sein legendäres Aggro Berlin-Tape, mit dem er 2002 zusammen mit Fler den Gangstarap in Deutschland mitbegründete. Wir haben ihn in der Paris Bar in Berlin getroffen, um mit ihm über all das zu sprechen und herauszufinden, dass Bushido immer noch genau weiß, was er tut, selbst wenn er kurz nach den Charlie Hebdo-Vorfällen ein Foto mit Paris-Pulli postet.

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Noisey: Auf deiner Vorab-Tracklist zu CCN3 hast du nur ein paar Namen genannt. Das bedeutet wahrscheinlich, es wird richtig schön gedisst.
Bushido: (lacht) Du meinst, es geht richtig schön zur Sache? Ich habe die Vorab-Tracklist bewusst etwas überspitzt, aber es war auch ernst gemeint. Als ich dann mehrere Wochen im Studio war, ist klar geworden, dass eine Claudia Roth, ein Klaus Wowereit oder ein Dieter Bohlen gar kein Thema mehr sein mussten. Ich wollte einfach mal Namedropping betreiben, um den Leuten ein bisschen Paranoia zu machen. Einfach nur aus Prinzip, nachdem nach der „Stress ohne Grund“-Zeit alles so hochgekocht wurde. Die Vorab-Trackliste war eher aus Spaß. Ich wollte dann aber vermeiden, das Gefühl zu geben, dass ich jeden Song mache, um Leute zu dissen. Das habe ich auch nicht gemacht. Du hast auch Songs, die eine gewisse Attitüde haben, aber nicht in jedem Song wird jemand genannt.

Du hast in erster Linie Politiker und Medien-Persönlichkeiten genannt, die Rapper rücken eher in den Hintergrund. Auch sonst hast du dich ein paar Jahre eher aus der Raplandschaft zurückgezogen oder dich wenig dafür interessiert. Ist das eine Art Rap-Verdrossenheit, die sich irgendwann einstellt?
Die Rap-Verdrossenheit existierte tatsächlich bei mir, aber letztes Jahr habe ich mit „Leben und Tod des Kenneth Glöckler“, Sonny Black und mit der Arbeit an FBGM meinen Spaß und mein Interesse an Rap wiedergewonnen. Rap war schon immer meine Musik, auch wenn ich viel andere Musik höre. Letztes Jahr hatte ich für mich selbst meine Rückkehr zur Rapmusik. Aber ich wollte in der Vorab-Trackliste nicht alle Rapper nennen, Casper wird auch gedisst. Ich wollte das nicht zu Rap-spezifisch machen, weil Menschen, die sich für Rap interessieren, sich dieses Album sowieso anhören werden. Durch meine Öffentlichkeitsarbeit hatte ich aber auch viele Schnittstellen zu Leuten, die nicht zu Rap gehören. Beispielsweise habe ich mit Kai Diekmann ein Problem, berufsbedingt hatte ich auch einige Probleme mit Politikern, mit denen man normalerweise kein Problem haben müsste, wenn man mit Politik nichts zu tun hat.

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Als Musiker jedenfalls nicht.
Theoretisch nicht, ich habe es irgendwie geschafft, ob ich selbst daran Schuld war oder nicht, ist wieder was anderes. Ich dachte mir aber, dass eher Typen, die nichts mit Rap zu tun haben, genannt werden sollten, anstatt das ABC des Deutschraps aufzuzählen. Ich fand das ein bisschen lustiger und Leute können damit mehr anfangen. Klaus Wowereit ist für die meisten einfach interessanter.

Damit meinst du jetzt aber die Leute, die eher nicht so viel mit Rap zu tun haben. Willst du, dass die das Album hören?
Ja, auf jeden Fall. Das ist ja auch Teil meiner Herangehensweise im Vorfeld, was die Promo betrifft. Ich glaube, dass jeder, der sich aus Rap-Gründen dafür interessiert, weiß, dass das Album kommt und es sich anhören wird. Deswegen habe ich nicht den Fokus, das in die HipHop-Welt reinzutragen. Wenn die Leute, die nichts mit Rap zu tun haben, einen Namen lesen, den sie kennen, haben sie vielleicht Interesse daran, wie sich Bushido zu dieser Person äußert. Deswegen habe ich das nicht so sehr auf HipHop bezogen, was aber nicht so sehr an meiner Rap-Verdrossenheit liegt. Ich bin lange nicht mehr so an Deutschrap interessiert gewesen, wie ich es momentan bin. Ich gucke mir alles an, ich höre mir alles an, ich weiß alles, was gerade passiert. Es gab eine Zeit, da hat mich das gar nicht interessiert und ich habe nur mein Album gemacht.

So läufst du doch wieder Gefahr, dass Leute, die nicht viel mit Rap zu tun haben, deine Musik nicht verstehen und sich an der „Fotze“ aufhängen.
Ja, das sollen sie auch ruhig machen. Das macht mir mittlerweile auch viel mehr Spaß. Ich hatte eine Phase, in der habe ich den Leuten versucht habe zu erklären, warum man diese Musik macht. Den Leuten, die mich und die Art von Musik kritisiert haben und es scheiße fanden, wenn du „Ey du Fotze“ oder „Ey du Schwuler“ sagst, habe ich versucht zu erklären, dass das nicht automatisch so ist—für mich und für Leute, die Rap hören. Zum Beispiel diese Vorwürfe, dass ich frauenfeindlich, homophob oder antisemitisch war oder noch bin, habe ich nie aus dem HipHop-Lager bekommen. Es ist noch nie ein Raphörer zu mir gekommen und hat gesagt, ich wäre ein Sexist. Die Leute, die mir diese Vorwürfe gemacht haben, waren immer Leute, die mit Rap nichts zu tun haben und das auch nicht verstehen.

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Den meisten ging es wohl auch darum, dass Deutschrap an sich sexistische und homphobe Züge hat. Du bist nur der Rapper, der dafür am bekanntesten ist.
Wenn du zu 99% andere Musik hörst und dann zufälligerweise Bushido hörst, wie er „Du Fotze“ oder „Lutsch mir meinen Schwanz“ sagt, ist das ein unglaublicher Kulturschock. Ich bin den Leuten hinterhergerannt und habe ihnen gesagt, dass ich deswegen noch lange kein schlechter Mensch bin. Aber die Scheiße habe ich jetzt aufgegeben. Ich finde es mittlerweile viel lustiger, wenn sich die Leute über meine Musik aufregen, anstatt zu sagen: „Der hatte 'ne ganz schwere Kindheit“ und „Der hat einen Migrationshintergrund“. Und der größte Fehler, den ich gemacht habe, war, diesen Drecks-Scheiß-Bambi anzunehmen.

Das wollte ich dich tatsächlich fragen, ob du den Bambi heute nochmal annehmen würdest.
Niemals im Leben, ich schwöre dir. Ab und zu, wenn ich im Bett liege, wünsche ich mir, dass ich mich hingestellt und gesagt hätte, sie sollen sich ins Knie ficken. Oft kommen auch Leute zu mir und sagen mir, sie hätten sich das von mir gewünscht. Das habe ich aber entgegen meiner Natur nicht gemacht.

Im Nachhinein hast du das eigentlich schon gemacht.
Ja, Mann, ich hätte das gleich machen sollen. Ich wollte das tief im Herzen, aber irgendwie habe ich mich so breitschlagen lassen, dass ich für eine kurze Zeit dachte, da kann man was Vernünftiges mit machen. Diese Verleihung des Bambis war aber auch nur eine ganz große Mediengeschichte.

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Du warst unter Anderem auch bei Markus Lanz und es schien so, als würdest du wirklich die Chance erfreifen wollen, den Leuten zu zeigen, wie man sich integrieren kann und dass du dich verändert hast.
Theoretisch schon. Habe ich ja auch ein Stück weit. Ich habe ja nie außerhalb der Gesellschaft gelebt. Meine Mama war deutsch, ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier zur Schule gegangen. Okay, ich habe irgendwann Scheiße gebaut, Drogen genommen, Drogen verkauft, bin eingebrochen, habe U-Bahn-Züge beschmiert, aber das war deutsch, das war nichts, wo ich gedacht habe, ich muss jetzt etwas machen, das in Deutschland absolut nicht an der Tagesordnung ist. Trotzdem bin ich mittlerweile ein erwachsener Steuerzahler, der Kinder hat und Verantwortung. Ich habe mich natürlich ein Stück weit integriert, das würde ich schon sagen, aber eben nicht mehr als andere. Ganz im Gegenteil, ich war ja nie außerhalb, ich bin ja nicht als Flüchtling hierher gekommen. Mann, ich bin hier geboren, ich war schon immer Deutscher. Deswegen ist das eh alles Bullshit. Ich saß ab und zu in Sendungen wie Lanz und Kerner und habe versucht, den Leuten was Positives beizubringen, was natürlich immer im Zwiespalt mit der Musik stand, die ich gemacht habe. Aber wenn man nur die Musik gehört hat, war ich für die Leute ein totaler antiautoritärer Querschießer.

Das war auch das, worauf sich alle versteift haben.
Eigentlich bin ich das auch. Und das bin ich auch lieber als der Typ, der bei Markus Lanz sitzt. Wenn ich heute bei Markus Lanz sitzen würde, ich würde ihn so beleidigen. Die könnten mich sogar zum Thema Ökostrom einladen, ich würde dahin gehen, mich hinsetzen und ich würde nur Ausdrücke sagen, völlig unabhängig vom Thema. Bis irgendjemand sagen würde „Moment mal, wir reden doch gerade über den Stellenabbau im Solarsektor“. Wenn ich dort sitzen würde, würde ich sagen: Fick dich. Ich bin hier wie ein trojanisches Pferd. Ich tue nur so, als würde ich was sagen wollen, aber ich bin hier, um dir zu sagen, dass du ein richtiger Hurensohn bist.

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Das ist ja ganz interessant, dass du deine Rap-Verdrossenheit überwunden hast und jetzt wieder…
…pöbeln und stänkern willst?

Dass du wieder Spaß daran hast, wenn die Leute dich und deine Musik falsch verstehen.
Ja, voll geil. Ich finde das richtig cool. Ich habe es bei Sonny Black auch gemerkt. Die Leute, die darüber geredet haben, fanden es zu hart. Die Leute, die es gehört haben, haben es gefeiert. Das heißt, die Rap-Versteher mochten es. Carlo Coxx Nutten ist natürlich das beste Projekt, um den Leuten richtig schlechte Laune zu machen. Es ist einfach nur Spaßhaben- und Ärgermachen-Musik.

Dann aber nochmal zu dem Paris-Pullover, wenn du sagst, dass es dir so viel Spaß macht, falsch verstanden zu werden. Fandest du das auch lustig oder war das tatsächlich etwas ganz anderes?
(lacht) Naja, ich habe mich gestern mit jemandem unterhalten, der das Interview mit Staiger gesehen hat und zu mir meinte: „Mann Bushido, tu doch nicht so doof. Ich dachte mir, warum bist du nicht einfach ehrlich?“ Ich habe gesagt, da hast du schon Recht, aber in der Woche, wo das aktuell war, habe ich mir gedacht, wenn ich jetzt noch „Hahaha“ sage, dann komme ich in den Knast. Dann kommt das Guantanamo-Spezialkommando und catcht mich ein und ich bin einfach nicht mehr da. Aus diesem Grund, weil ich gemerkt habe, dass das sehr ernst wahrgenommen wurde, habe ich versucht, das wieder runterzukochen. Fakt ist, ich habe natürlich niemals und werde niemals mit solchen Dingen sympathisieren, egal auf welcher Seite das passiert. Das ist eine menschliche Moral, die für uns alle gelten sollte. Genauso dass Kinderficker niemals coole Typen sind, egal ob du Kinder hast oder nicht. Das ist ein Prinzip und sollte ein allgemeingültiges Prinzip sein.

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Aber natürlich habe ich gewusst, was ein Tag vor dem Foto in Paris passiert ist und natürlich habe ich auch gewusst, dass ich einen Paris-Pullover anhabe. Ich habe das nicht gemacht, weil ich sagen wollte, dass ich irgendetwas toll finde, was dort passiert ist, aber ich wollte einfach mal wieder Stress machen. Ohne dass ich was Böses mache, weil was habe ich denn gemacht, außer einen Pullover anzuziehen? Ich habe mich nicht mit einem abgetrennten Kopf und einer schwarzen Flagge hingestellt und habe gesagt: Wir machen jetzt alle platt. Ich habe das gemacht, was mir gegeben wurde, ich habe ja nicht plötzlich meinen eigenen Pullover kreiert. Das ist eine Marke, die habe ich angezogen, und ich habe wirklich gesagt: „Bald geht es rund!“ weil mein Album kommt. Naja und dann ist das natürlich nach hinten losgegangen, aber es war okay. Es hat mich nicht gestört. Ich fand es nur krass, wie böse das auf einmal geworden ist.

Es ist auch krass.
Ja, aber im Endeffekt ist es mir auch scheißegal, solange ich nicht verhaftet wurde. Das war auch der einzige Grund, warum ich gesagt habe „Hey Jungs, ich wusste gar nicht, was ich da mache.“ So ein bisschen wie wenn man vor Gericht einen auf unzurechnungsfähig macht à la „Ich habe total viele Drogen genommen. Ich weiß gar nicht, warum ich da eingebrochen bin.“ Aber natürlich wusste ich, dass ich das so mache, wie ich es mache. Ich habe natürlich nicht gedacht, dass jetzt plötzlich überall die Moralpolizei wohnt, die eine Woche später schon wieder komplett weg ist. Wer denkt heute noch an Charlie Hebdo? Die ganzen Kiddies haben ihre Facebook-Avatare gewechselt. Jetzt ist vielleicht wieder Justin Bieber in der Calvin Klein-Unterhose das Bild und Je suis Charlie ist schon wieder weg. Von daher nehme ich das eh nicht ernst.

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Lass uns doch mal über die Medien reden.
Bitte.

Du hast ein ambivalentes Verhältnis mit vielen. Welche Medien konsumierst du denn noch?
Ich konsumiere jedes Medium. Ich habe in meinem Handy meine Favoriten und das sind wirklich nur Newsseiten, von T-Online über Bild, tz bis zu Stern, Spiegel… Jedes Medium, das einigermaßen relevante und aktuelle News bringt, lese ich mir tagtäglich durch und auch mehrmals am Tag. Aus Bildungsgründen konsumiere ich erstmal alles. Und die Bild-Zeitung sowieso schon, da ich immer aufpassen muss, ob da was über mich steht. Und wenn da was über mich steht, ist das zu 99% Bullshit und muss dann gleich zu meiner Anwältin gehen.

Wie empfindest du die Berichterstattung über dich?
(überlegt) Eigentlich eintönig, aber da trage ich ja meinen Teil zu bei. Ich lasse mich ja auch nicht auf Ponyhöfen fotografieren, wo man dann schreiben kann: „Der hatte heute bestimmt einen super Tag.“ Ab und zu werden Paparazzifotos mit meinen Kindern auf dem Spielplatz gemacht. Aber selbst dort wird nach dem Motto geschrieben „Hier seht ihr Bushido, toller Typ, weil er gerade mit seiner Tochter auf der Rutsche ist, aber hoffentlich hat er seinen Sprachjargon dem Metier angepasst.“ Als ob ich wie ein Neandertaler herumlaufe und wie ein Behinderter rede. Wenn ich jetzt „wie ein Behinderter“ sage, meine ich natürlich keine behinderten Menschen. Aber als würde ich mich den ganzen Tag wie ein Höhlenmensch ausdrücken, das ist sowieso nicht der Fall. Als ob ich jemals so geredet habe… Das ist dieser plakative Erkan und Stefan-Humor, den ich auch gar nicht lustig finde, weil ich auch noch nie einen Türken oder Araber kannte, der so geredet hat. Es gibt natürlich Leute, die schlecht deutsch reden, ja. Aber so wie die Komiker das darstellen, auch Kaya Yanar und so, fand ich nie lustig. Aber das ist auch egal, selbst wenn ich nichts Negatives mache, wie im Kinderland sein, wird immer wieder versucht, es nicht so cool darzustellen, weil es ist ja immer noch Bushido. Aber das kann ich auch nachvollziehen, weil ich denen ja immer gehörig auf den Sack gehe.

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Du nimmst in den Medien ein bisschen die Rolle des Bösewichts ein, du bist der Typ, der Mafia-Verbindungen hat, sexistisch und homophob ist. Glaubst du, dass die Medien einen Bösewicht brauchen?
Sie brauchen ihn sowieso, aber ab und zu kommt es mir vor wie bei Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger, die zwar anderes gemacht haben, aber von einer Rolle gebrandmarkt waren. Stallone war immer Rocky und Rambo. Egal, was er gemacht hat, auch wenn er einen anspruchsvollen Film gedreht hat, war er trotzdem immer Rocky, dann hieß es nur: „Rocky macht auf schlau.“ Für mich war aber Al Bundy auch immer Al Bundy, selbst wenn er einen seriösen Kommissar gespielt hat. Du hast immer einen Stempel, den du dir auch selber aufgetragen hast. Ich denke, bei mir ist das ein Stück weit so, dass ich in der Medienlandschaft eine gewisse Rolle erfülle, teilweise auch zu Recht. Aber es geht jetzt auch gar nicht mehr anders. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich plötzlich im Feuilleton auftauche, weil ich einen krassen kulturellen Auftrag habe, aber das ist okay. Ich meine, Rocky war ja auch ein geiler Typ. Rocky oder auch Jean Claude van Damme. Viele sagen, er konnte nicht schauspielern, aber das ist doch scheißegal, er hat krasse Filme gedreht. Das sind die Typen, die in der Kulturecke so verpönt sind, aber die machen geile Filme, da wird geballert und auf die Fresse gehauen. Und diese Rolle besetze ich für die deutschsprachigen Medien.

Besetzt du sie gerne?
Ja, auf jeden Fall. Das lohnt sich ja auch für mich. Es ist ja nicht so, dass ich ein total missverstandener Mensch bin, der unter der Brücke lebt und auf die Arche oder das Wintermobil angewiesen ist, die mir einen Schlafsack spendieren. Mir geht es ja gut, gesundheitlich und auch wirtschaftlich. Das heißt, ich profitiere davon. Das ist wie wenn Rocky sagt, er macht einen sechsten Teil und kriegt dafür 30 Millionen. Mach ich, auch wenn ich 70 Jahre alt bin. Das lohnt sich einfach und deswegen stehe ich auch gern in dieser Rolle. Es macht mir selber auch Spaß und gibt mir persönlich ein gewisses Gefühl der Relevanz. Du weißt ja, wie es ist, die Medien sind nicht deine Kumpels und wenn du ein Stück weit uninteressant bist, dann wirst du auch nicht genannt. Die machen das ja nicht aus Spaß, die wollen dir keinen Gefallen tun. Das siehst du auch bei all den Menschen, die im Dschungelcamp landen. Die sind dankbar für die Aufmerksamkeit, die sie für diesen unglaublichen Seelenstriptease vor der Kamera bekommen. Das ist ihnen meistens viel mehr wert, als die paar Euros, die sie als Gage bekommen. Deswegen sage ich, dass ich schon ein Stück weit relevant bin, wenn ich wieder ungefragt auf der BZ-Titelseite mit der Überschrift „Ein ganz normaler Proll“ bin. Ist doch okay.

Den zweiten Teil des Gesprächs über seinen Glauben, Fler und seinen Sinn als Geschäftsmann lest ihr am Mittwoch hier auf Noisey.

Carlo Coxx Nutten 2 erscheint am 13. Februar 2015 bei Ersguterjunge. Holt es euch bei Amazon, iTunes oder Spotify.

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