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Die Leute hinter dem Erfolg österreichischer Musiker: Daniel Fellner, Seiler und Speer

Wir stellen die Menschen vor, die hinter den Kulissen für das Florieren der heimischen Szene verantwortlich sind.

Alle Fotos: Jörg Varga

In der Serie Die Leute hinter dem Erfolg stellen wir Musiker und Produzenten vor, die hinter den Kulissen für das Florieren der heimischen Szene verantwortlich sind. Eine Szene wird immer durch ihre unbeugsamen Künstler am Leben gehalten, welche auch im Angesicht aller Widrigkeiten einfach weitermachen und immer wieder neues Material veröffentlichen und sich bedingungslos in den Dienst der Kunst stellen.

Daniel Fellner ist ein Mann, der viele Aufgaben hat. Manchen ist vielleicht seine Metalband Devastating Enemy ein Begriff. Als Gitarrist und Sänger von Devastating Enemy hat er sich seine Sporen nicht nur in Österreich, sondern auch international verdient. Mehrere Europatouren, unzählige Konzerte und jetzt auf einmal bei Seiler und Speer. Auf meine Frage hin, wie so eine große Veränderung fast unbemerkt stattfinden kann, sagte Daniel nur, dass man einfach für alle Möglichkeiten offen sein soll, auch wenn es aufs Erste vielleicht außerhalb seiner eigenen (musikalischen) Interessen liegt.

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Daniel beschreibt seinen Hauptberuf selbst als Musikproduzent und Tontechniker. Die Position als Gitarrist bei Seiler und Speer hat er erst übernommen, nachdem das erste Lied bereits fertig produziert war. Daniel kannte Bernhard Speer schon länger und spielte mit ihm auch in der Band Toyhead, da ergab es sich laut ihm ganz natürlich, dass die Beiden zusammenarbeiten, als es an der Zeit war, für Seiler und Speer Musik zu machen.

Seiler und Speer ist für Daniel mittlerweile zur Vollzeitberufung geworden. Zwischen Bandproben, der Produktion des zweiten Albums und Post Production-Aufgaben bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Sachen. Horvathslos war laut Daniel für Seiler und Speer ein wichtiges Promotiontool, jedoch kein Teil eines größeren Masterplans. Das zentrale Element sei immer noch die Freude am Kreieren und Kunstmachen. Auf die Frage, ob es eine Seiler und Speer-„Formel“ gibt, meinte Daniel nur, dass der Erfolg von Seiler und Speer vielleicht die Kombination aus Massentauglichkeit und Authentizität ist—welche man sehr selten findet. Ihn selbst stört es überhaupt nicht „nur“ zur Musiker-Sektion zu gehören und nicht im direktesten Rampenlicht zu stehen. Es sei ihm durchaus recht, dass es von ihm nicht erwartet wird, beim Einkaufen im Billa Selfies mit Fremden zu machen.

Sein persönlicher Höhepunkt bisher war das Konzert im ausverkauften Gasometer. Die Band war bis zum ersten Schlag hinter einem Kabuki (einem Fallvorhang). Als dieser herunterfiel wurde allen erst klar, wie viele Menschen wirklich vor der Bühne stehen und für wie viele Menschen hier eine Show geboten wird. Für den Ottonormalzuhörer ist der Großteil des immensen Arbeitsaufwandes, der in so eine Produktion fließt, schlicht unsichtbar. Endloses Proben, Arrangieren, Aufnehmen, Überarbeiten und dann meistens alles wieder von vorne. Daniel selbst sieht den Druck, von dem man meint, dass er durch die Größe von Seiler und Speer auf ihm lasten könnte, mehr als neue Aufgabe, denn als Damoklesschwert.

Man wächst laut ihm mit der Herausforderung und er freut sich über jedes neue Betätigungsfeld. Gewachsen ist auch die Live-Band, denn Seiler und Speer gibt es mittlerweile in drei unterschiedlich großen Besetzungen. Einmal zu viert, als kleine Unplugged-Besetzung für das Fernsehen oder ähnliche kleine Auftritte, einmal als volle Band—bei welcher sich zu Christopher Seiler und Bernhard Speer fünf weitere Musiker gesellen und als volle Band Live-Band mit einem dreistimmigen Chor. Die meisten Konzerte von Seiler und Speer werden in Zukunft in voller Besetzung inklusive Chor gespielt werden. Seiler und Speer live gibt es im April auf Tour zu sehen. Auf die Frage, ob es ein Erfolgsrezept für das Musikerdasein gibt, hat Daniel keinen konkreten Ratschlag parat. Laut Ihm ist mit Leidenschaft dranbleiben die einzige Konstante, auf die man sich als Musiker verlassen kann.

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