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Noisey Blog

Eine Bad Ischler Bar ist „jetzt wieder asylantenfrei“

Eine Bar im oberösterreichischen Kurort greift zu zweifelhaften Mitteln und zweifelhaften Worten.

Foto: Flickr | Daniel H. | CC-BY 2.0

Bad Ischl ist eine relativ beschauliche Gemeinde im Salzkammergut. Berühmt ist der Bad Ischl vor allem als Kurort—eine relativ unverdächtiges Image. Gestern Abend drangen aber eher beunruhigende Nachrichten aus dem Tourismusgebiet. Die Bar Charly's rühmte sich auf Facebook damit, „AB JETZT WIEDER ASYLANTENFREI" zu sein. Oida. Das Ursprungsposting wurde mittlerweile gelöscht, verbreitet sich aber als Screenshot in Windeseile im Netz.

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Was ist da passiert? Laut Karin Siebricht-Janisch, Besitzerin der Bar, hat es in den letzten Wochen immer wieder Probleme mit einer 20-30-köpfigen Männergruppe gegeben, die Frauen begrapscht und Männern ihre Getränke weggenommen hätte.

Ab da wird es ein bisschen unübersichtlich. Wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, seien aber bislang bei der Bad Ischler Polizei keine Anzeigen eingegangen. Auch habe die Besitzerin bei einem Besuch in der örtlichen Unterkunft für Flüchtlinge laut einer SP-Stadträtin keinen der Verursacher identifizieren können. Das wiederum bestreitet Siebricht-Janisch. Das Ursprungsposting wurde mittlerweile durch ein gemäßigteres ersetzt.

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Aufgrund vermehrter Zwischenfälle mit gewissen Gruppierungen in Bad Ischl haben wir uns dazu entschlossen 2€ Eintritt an…

Posted by

Charly's

on

Monday, 11 January 2016

Natürlich hat eine Wirtin das Recht, ihre Gäste zu schützen und sich ihre Gäste auszusuchen. Und niemand bestreitet, dass es plausibel ist, dass große Gruppen aus jungen Männern Probleme machen können—egal welchen Pass sie besitzen. Überall auf der Welt müssen Gastronomen einen Weg finden, mit diesem Problem umzugehen. Aber ein Lokal darf nicht pauschal Asylbewerber aussperren, und das Wort „asylantenfrei" löst mit Recht ungute Assoziationen aus.

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Karin Siebricht-Janisch ist laut eigenen Angaben mit einem Holländer indonesischer Abstammung verheiratet und „sicher nicht ausländerfeindlich". Dass sie mit ihrer Entscheidung aber sofort Applaus aus einschlägiger Richtung (unter anderem von Johann Gudenus) bekommt, ist aber klar.

Was wirklich ein bisschen Angst macht ihr die Umfrage unter dem Heute-Artikel zum Thema: Aktuell geben knapp 90% aller Teilnehmer an, das generalle Lokalverbot für Flüchtlinge sei „gerechtfertigt".

UPDATE (12.1. 14:31 Uhr): Eine frühere Version des Artikels beinhaltete die Infomation, das Ursprungsposting wäre vom Sohn der Gastronomin verfasst worden. Diese Information ist falsch.

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