Anscheinend habe ich ein ziemlich geniales neues Musikgenre entdeckt. Seit kurzem gibt es in Japan Metal für Kinder. Verantwortlich dafür ist die Gruppe Babymetal, die wie eine J-Pop-Band mit einer heimlichen Faszination für Metal klingt und diese endlich ausleben kann. Sie machen also nicht wirklich Metal für Babys, sondern eher für Kinder. Oder für ältere Metalfans mit schmutzigen Träumen, über die wir nicht länger nachdenken wollen. Ich stelle euch dieses Phänomen im Folgenden anhand von sechs Videos vor.Babymetal sind in Japan sehr erfolgreichBabymetal ist ein Nebenprojekt der in Japan sehr beliebten Girlgroup Sakura Gakuin—im Prinzip sind das also Kinder, die für andere Kinder Musik machen. Su-metal, Moametal und Yuimetal sind drei Mädchen im Teenageralter, die Schuluniformen tragen und von maskierten Musikern begleitet werden. Das Ganze ist wirklich erfolgreich: Allein die letzte Single „Megitsune" wurde bei YouTube über eine Million Mal angesehen. Und seien wir doch mal ehrlich: Die auf dem Papier wirklich verrückte Mischung aus zuckersüßem J-Pop und extremen Metal ist in der Praxis irgendwie ziemlich mitreißend. Schon jetzt meine Guilty Pleasure des Jahres.Wie klingen Babymetal? Nun ja, wie eine Nu-Metal-Version eines Disney-SoundtracksBizarres Konzept hin oder her—Babymetal gibt es erst seit anderthalb Jahren und sie tun alles dafür, Metal auf „kinderfreundliche" Weise an den Mann zu bringen. Beziehungsweise an das Kind. So können junge Leute die Klänge von Metal genießen, ohne von der ganzen Gewalt im Metal verschreckt zu werden. Es sei denn, sie gruseln sich allzu sehr vor den maskierten Gitarristen. Nicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen scheint hier das Motto zu sein! Mit einem poppigen Intro wird die Aufmerksamkeit der kleinen Zuhörer gewonnen, der außerordentlich fröhliche Refrain und die ganzen Wiederholungen machen es außerdem sehr eingängig. Das ganze klingt wie eine Nu-Metal-Version eines Titels aus einer Disney-Serie.Babymetal bringen den Kindern das Headbangen beiÜber allem steht außerdem immer noch die Absicht, mit Babymetal ein junges und vor allem weibliches Publikum zu erreichen. In einem Interview haben die drei jungen Damen gesagt: „Wir hoffen irgendwann noch mehr Fans in unserem Alter zu erreichen. Wir wollen, dass junge Mädchen auf der ganzen Welt rocken!"Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, der die Faszination erwachsener Männer für eine Metalband, die aussieht als wäre sie einer ziemlich widerlichen Phantasie entsprungen, etwas gruselig findet. Aber die Grundidee, Metal kinderfreundlich zu machen, ist eine schöne Aufgabe der Band. Ich bin gespannt, was die jungen Damen erreichen.**Folgt Noisey auf Facebook und Twitter.MEHR VON NOISEYEine Ode an verhasste Metalalben beliebter MetalbandsEin Überblick über Heavy Metals schlimmste Fehltritte, bescheuertste Experimente und größte Reinfälle.Der Noisey Guide to Metal-KonzertgängerDiesen Typen bist du auf einem Metal-Konzert bestimmt schon über den Weg gelaufen.Was dein beschissener Musikgeschmack über dich aussagtNur weil die Zeiten, in denen man Musik als Lebenseinstellung begriffen hat, vorbei sind, heißt noch lange nicht, dass deine Playlist nichts über dich aussagt.
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Metal ist nicht unbedingt immer gut für die Gesundheit. Wie bringt man den kleinen Zuhörern also die Tücken des Headbangens bei? Genau, indem man einen Song namens „Headbanger" macht, in dem die Sängerin Su-metal eine magische Halskrause trägt, die sie beim Headbangen schützt. Headbangen erlaubt, aber Vorsicht! Beim Slayer-artigen Stakkato-Part und dem dissonanten Gitarrensolo mit anschließendem fetten Break bei Minute 2:30 ist eine Halskrause sicherlich von Nutzen!Babymetal stärken die Kinder für ihre JugendBabymetal hat auch die Probleme der Jugendlichen im Auge. In diesem Clip muss sich Su-Metal mit einem Schurken auseinandersetzen, den die Band gekonnt in die Schranken weist.Die Fans
OK, zugegeben, oft sind die Fans gar keine Kinder, sondern erwachsene Männer. Bei Babymetal-Konzerten sind regelmäßig Horden junger Männer total aus dem Häuschen. Der Grund dafür wird sein, dass ihre Songs einfach ziemlich gute Metalsongs sind. Hier sind echte Profis am Werk. Wahrscheinlich spielen auch typisch japanische kulturelle Präferenzen eine Rolle. Wir könnten jetzt „typisch japanisch!" sagen, aber das wäre vielleicht ein bisschen einfach. In unseren Augen mag das Ganze vielleicht ein etwas bizarres kulturelles Phänomen sein, allerdings wird ein Großteil der Japaner wahrscheinlich ebenso mit dem Kopf schütteln, wenn sie die neueste Single von Micky Krause oder Konsorten hören.
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