FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Totale Kontrolle: Apple will dein Smartphone auf Konzerten unbrauchbar machen

Songs filmen oder Fotos von der Band machen? Wird vielleicht bald nicht mehr möglich sein. Und das ist ein Problem.

Kaum ist der Act auf der Bühne, versperrt dir ein eifrig hochgezerrtes Smartphone die Sicht—du kennst das. Die Sucht nach verwackelten Videos hat längst viel zu viele Konzertgänger erfasst. Das ist manchmal nützlich, wenn etwa Rammstein einen neuen Song spielen, Money Boy mal wieder ausrastet oder du deinem erkrankten und damit abwesenden Freund eine Erinnerung mitbringen willst. Da das aber nur Einzelfälle sind und von den Veranstaltern bestimmt nicht so gedacht ist, hat sich Apple etwas ganz Besonderes ausgedacht: Infrarotstrahler sollen zukünftig verhindern, dass du auf Konzerten Fotos machst oder filmst.

Anzeige

Das Patent dafür haben die stolzen Erfinder des iPhones schon 2011 angemeldet. Einfach gesagt, könnten Veranstalter dann Boxen installieren, die auf Knopfdruck ein Signal senden, dass die entsprechenden Funktionen deines Smartphones blockiert. Was du mit deinem iPhone machen sollst, wenn du das Konzert nicht durch den Bildschirm betrachten kannst? Entweder, du checkst deinen Twitter-Feed oder schreibst deinen Freunden, wie langweilig gerade alles ist oder du konzentrierst dich voll und ganz auf das Konzert. Eigentlich lobenswert, so auf den ersten Blick.

Das Problem dabei ist, dass wir bevormundet werden. Manchmal wollen wir eben bestimmte Abende unvergessen machen, wollen Bildern mit unseren Freunden schießen—mit dem performenden Lieblingsact im Hintergrund. Wenn Musiker so ein Problem mit Leuten haben, die ihre Shows filmen, dann können sie doch immer im Vorfeld oder während des Konzerts darauf hinweisen. Gegenseitiger Respekt und so. Und überhaupt: Was passiert, wenn sich Regierungen die Technik zunutze machen? Unterbinden sie dann das Filmen und Fotografieren ihrer Sicherheitskräfte bei der "Arbeit" auf Demonstrationen? Gruselige Vorstellung, bei der jeder, der Orwells 1984 als eine Anleitung misinterpretiert enge oder feuchte Hosen bekommt.

Abzuwarten bleibt, ob Besitzer von Android-Smartphones auch bald ins Infrarot-Visier geraten. Und mit bald meinen wir mehrere Jahre. Bis es so weit ist, sitzen wir eh nur noch Zuhause und erleben Konzerte "live" durch eine VR-Brille.

**

Folgt Noisey bei Facebook, Instagram und Twitter.