FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Mit diesen 15 Alben kannst du dich besser auf die Arbeit konzentrieren

HÖR AUF, ZU PROKRASTINIEREN (nachdem du diesen Artikel über Platten gelesen hast, die dir beim Arbeiten helfen).

Foto via Flickr | bark | CC BY 2.0

Sich zu konzentrieren kann manchmal die schwierigste Aufgabe der Welt sein. Die Uhr tickt, in deinem Hirn rattert es, aber trotzdem…nichts—nicht einmal das kleinste bisschen Konzentration will sich den Weg durch das graue Gedankenwirrwar bahnen. Doch was dieses Thema angeht, kannst du uns voll und ganz vertrauen, schließlich ist das gerade schon der fünfte Versuch einer Einleitung.

Es kann schwer sein, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. In einem Moment geht dir alles leicht von den Fingern, du kommst schnell voran, bist guter Dinge und plötzlich, zack, hast du dein Ziel komplett aus den Augen verloren. Deine Birne ist nicht nur ausgegangen, sondern liegt jetzt auch noch in Scherben in deinem Zimmer verteilt. Du stolperst unruhig durch die Wohnung und fängst an, lauter unwichtiges Zeug zu erledigen, nur um die Zeit totzuschlagen. Du isst alles aus deinem Kühlschrank, bis nichts mehr da ist, du gehst duschen, du räumst deinen Schreibtisch auf, checkst Twitter, checkst Facebook, checkst noch mal Facebook—du machst einfach alles, nur nicht das, was du eigentlich tun solltest. Hey, vielleicht liest du diesen Artikel auch nur, weil du eigentlich irgendetwas Wichtiges zu tun hast und nach einer faulen Ausrede suchst, um die fünfte „kurze Pause“ in einer Stunde einzulegen (keine Angst, von uns hast du nichts zu befürchten).

Anzeige

Die gute alte Musik kann uns allerdings dabei helfen, uns auf unsere Aufgaben zu konzentrieren. Das ist sogar wissenschaftlich belegt. Na gut, Musik ist jetzt kein denkendes Wesen, sie kann deine Hausarbeit nicht für dich fertig schreiben oder das Referat über erneuerbare Energien vorbereiten, aber sie kann dir definitiv dabei helfen, konzentrierter, klarer und kreativer zu sein. Das Problem ist nur, dass die meisten Künstler nur ein oder zwei ruhige Instrumentalsongs auf ihren Alben haben, die ansonsten von Krach und Geschrei beherrscht werden.

Deshalb haben wir ein paar unserer liebsten „Reiß dich zusammen und mach deine Arbeit“-Alben rausgesucht, die deinen Prokrastinationsgewohnheiten gehörig in die Parade fahren und für etwas Produktivität sorgen sollten.

Force & Styles—,Helter Skelter '97‘

undefined

Selbst an einem dieser seltenen Tage, an denen ich frei habe, mache ich nichts anderes, als rumzuhocken und darüber nachzudenken, dass ich gerade nicht bei der Arbeit bin. Dann fange ich an, mich darüber zu ärgern, dass ich irgendwann wieder zur Arbeit muss und wieder bei der Arbeit denke ich ständig an den nächstgelegenen Zeitpunkt, an dem ich nicht arbeiten muss. Wenn ich bei der Arbeit bin und wirklich arbeite, anstatt darüber nachzudenken, nicht zu arbeiten, dann höre ich mit großer Wahrscheinlichkeit diese Aufnahme eines Hardcore-Sets von 1997. 1997 war ich nämlich sieben Jahre alt und noch gute zehn Jahre von meiner Ankunft in der Arbeitswelt entfernt. Es ist gut, sich regelmäßig daran zu erinnern, dass es im Leben mehr als Arbeit gibt. Andere Leute bevorzugen vielleicht Ambient beim Arbeiten, aber ich kann mit dieser Aufnahme einfach perfekt alles andere ausblenden.

Anzeige

The Legend Of Zelda 25th Anniversary Special Orchestra CD

undefined

Klassische Musik ist vielleicht nicht gerade der dröhnende Klang jugendlicher Rebellion, aber sie ist einfach großartig, um dein Hirn in Gang zu setzen. Untersuchungen haben ergeben, dass Versuchsteilnehmer nach zehn Minuten Klassikhören ein „signifikant besseres räumliches Vorstellungsvermögen“ aufweisen—auch „Mozart Effekt“ genannt. Für uns Normalos heißt das einfach nur, dass unser Hirn zeitweise ganz gut funktioniert, damit wir es für so tolle Aktivitäten wie #Blogging einsetzen können. Barock, Ambient und Filmmusik wird ein ähnlicher Effekt nachgesagt, aber für maximale Konzentration solltest du es mit Soundtracks von Computerspielen versuchen. Überleg doch mal kurz, die sind doch buchstäblich als Hintergrundmusik konzipiert, damit du dich währenddessen total auf deine megawichtigen Spielaufgaben konzentrieren kannst. Ich habe mich für die Orchesterversion der besten Legend of Zelda-Melodien entschieden, weil diese Platte mehr Schwung hat, als ein betrunkener, nackter Typ, der versucht einen schlammigen Hügel hoch zu rennen. Außerdem fühle ich mich beim Hören wie ein Abenteurer, der sich unerschrocken durch die mystische Welt des Online-Journalismus kämpft.

William Basinski—,The Disintegration Loops‘

undefined

Dein Kopf ist ein unglaublich dreckiges Fenster, Basinski ist der Fensterreiniger und The Disintegration Loops ist das schäumende Quietschen der Erleuchtung. Das hier sind 63 Minuten melancholischer Schönheit, erschaffen aus dem tatsächlichen Geräusch sich auflösender Musik (Basinski bekam die Idee zu der Platte, nachdem er Zeuge wurde, wie ein paar alte Tape-Aufnahmen beim Digitalisieren buchstäblich in der Maschine zerbröselten).

Anzeige

Grouper—,The Man Who Died In His Boat‘

undefined

The Man Who Died In His Boat—das achte Album von Klangzauberin Liz Harris unter dem Namen Grouper (das technisch gesehen aber kein Album ist, sondern eher eine Sammlung unveröffentlichten Materials, das 2008 von den Aufnahmen zu Dragging a Dead Deer Up a Hill übergeblieben ist)—ist bisweilen eine etwas unheimliche Angelegenheit. Es ist Ambient, aber dort finden sich auch Unheil verkündende Momente, die sich anhören, als würde aus der Klangwand des Albums jeden Moment ein blutrünstiger Serienmörder entsteigen. Das ist aber total OK. Manchmal musst du dich am äußersten Rand deiner persönlichen Komfortzone aufhalten, wenn du hart arbeitest.

VICE: Das Mittelchen, das dich Arbeit lieben und alles andere hassen lässt

Die American Pie-Soundtracks

undefined

Wenn du in deinen Zwanzigern bist und nach Motivation suchst, dann brauchst du eigentlich nur an einen Ort zu gehen: zurück in die Jahre 1999 und 2001, in denen die beiden Filme erschienen sind, die dich in deiner Jugend geprägt haben: American Pie 1 und 2. Für den Fall, dass du diese Episode deines Lebens ganz tief unten in deinem Unterbewusstsein vergraben hast, die American Pie-Reihe hat das Genre des „Abschlussball-Films“ genommen und für eine neue Generation aufbereitet, deren Eckpfeiler der Popkultur Gitarrenmusik, Cargo-Shorts und Internetpornos waren. Diese beiden Soundtracks umfassen 28 Songs, die die beste furchtbare Musik zu bieten haben, zu der du je auf einer Unterstufenparty rumgemacht hast. Darauf finden sich unter anderem: Blink-182, Sum 41, Sugar Ray, Goldfinger, Fenix TX, Green Day, American Hi-F i und Alien Ant Farm. Wenn wir von der Popularität von BuzzFeed etwas gelernt haben, dann, dass es eigentlich nichts gibt, was dich besser für einen harten Arbeitstag motiviert, als eine gute Prise Nostalgie. Es ist 14 Uhr und du bist immer noch drei Kaffee von jeglicher Ambition entfernt? Dann gönn dir ein paar von diesen Pop-Punk-Schätzchen in Dauerschleife und lass den Dingen ihren Lauf.

Anzeige

Kiasmos—,Kiasmos‘

undefined

Diese Platte hier klingt irgendwie merkwürdig nach dem Land, aus dem die Band stammt: bergig, abgelegen und wunderschön. Was auch immer es ist, aber dieses Album schafft es, die Produktivität ins Unermessliche zu steigern, selbst wenn du gerade an nichts anderes denken kannst, als das Sudoku, das du auf den Weg zur Arbeit nicht fertig bekommen hast.

VSQ Perform the Hits of 2014

undefined

Du kennst vielleicht diese Facebook-Werbeclips über Freundschaft, die so unfassbar kitschig sind, dass du dich am liebsten aus dem Fenster stürzen willst, bei denen du dich am Ende aber auch merkwürdig gut fühlst und merkst, dass du ein ganz schön leicht zu manipulierender Normalo und einfach auch voller Freude bist. Ich glaube, der Grund, warum diese Stücke funktionieren, sind die Piano-Cover aktueller Popsongs, die auf komische Art die Laune anheben, auch wenn sie eigentlich recht missmutig daherkommen. VSQ bringen dieses Konzept mit ihren Streichercovern von so ziemlich jedem existierenden Song noch mal auf die nächste Ebene.

Evian Christ—,Kings and Them Mixtape‘

undefined

Wiederholung ist die Sahne und die Kirsche auf der Torte der Arbeitsmusik; Loops, die deinen Verstand einlullen, bis du in einem Auf-die-Reihe-kriegen-Groove bist. Evian Christs erste Veröffentlichung, Kings and Them, hat das mit acht Songs, die nur so vor sich wiederholenden Motiven triefen, voller Samples sind und insgesamt wie aus einem Guss klingen, subtil hinbekommen—so als wären sie alle im selben Moment geboren worden, nur in acht verschiedenen Universen. Heutzutage ist Christ besser bekannt für extrem aggressive und melodische Genre-übergreifende Musik, macht Zeug mit Kanye, Kunstinstallationen über fiktionale Trance-Kriege und Hunde-Genozide und hat eine ungesunde Besessenheit mit Tiesto, aber bevor er alles ein wenig aufgedreht hat, hat er ziemlich entspannte Ambient-Musik gemacht, die sich wie die schrillste Form der Gelassenheit überhaupt angefühlt hat. Selbst wenn die Dinge etwas in Fahrt kommen auf dieser Platte, wie bei „Fuck It None of Y’all Don’t Rap“, fühlt sich das himmlisch und spirituell an, wie wenn man zwei buddhistischen Mönchen dabei zu sieht, wie sie sich im Mondlicht in Zeitlupe eine Kneipenschlägerei liefern. Und das Highlight, „MYD“, klingt zweifelsohne wie eine Unterwasseroper, bei der mit einer 808 griechische Tragödien aufgeführt werden. Außerdem gibt es die Platte umsonst—Evian Christ hat sie for free rausgehauen. Wenn du es also nicht testest, bist du wirklich ein Trottel.

Anzeige

Justin Bieber—„U Smile“ (800 Prozent langsamer)

Mindestens 75 Prozent der Gesellschaft finden Gefallen an der Vorstellung, auf Justin Bieber einzuhauen, weil er ein selbstgefälliges, reiches, junges und ziemlich erfolgreiches Arschloch ist und ja, das hier ist auch nicht wirklich ein Album. Aber egal, ob du denkst, dass „Boyfriend“ das Beste ist, was im Bereich männlicher Popmusik passiert ist, seit Justin Timberlake sich seine Haare abrasiert und angefangen hat, Gras zu rauchen, oder nicht (Anmerkung: Das ist es), ich denke, wir können alle etwas davon lernen, wenn wir seine Musik so sehr verlangsamen, bis sie wie das klingt, was in einem New-Age-Massagesalon läuft. Ernsthaft: „U Smile“ (800 Prozent langsamer) ist einer der besten Soundtracks zum Relaxen. Es ist ungewollt symphonisch; es klingt wie Walgesang, der aus Versehen von einem jungen Typen mit gewachster Brust umfunktioniert wurde—was es zu einem überraschend schönen Begleiter bei der Arbeit macht.

GONZALES—,SOLO PIANO & SOLO PIANO II‘

undefined

Das sind, einfach gesagt, bloß eine Menge entspannter Klänge von Chilly auf einem Klavier gespielt. Nicht mehr und nicht weniger. Trotzdem hat jede Melodie diese warme Vertrautheit. Es ist die Art von Klängen, bei denen du, selbst wenn du sie zum ersten Mal hörst, das Gefühl hast, als würdest du sie schon dein ganzes Leben kennen. Und wenn du eine Nachtschicht einlegst, schicken dich diese beiden Platten problemlos in den Schlaf, sobald du aufgegeben und beschlossen hast, dass es dir egal ist, ob Russlands Ökologie einen Einfluss auf den Ausgang des Zweiten Weltkriegs hatte.

Anzeige

NICOLAS JAAR—,THE ESSENTIAL MIX‘

undefined

Ja, OK, auch nicht wirklich ein Album, aber die Reise, auf die es dich mitnimmt, ist erstaunlich. Angefangen mit dem Songwriting-Prozess hinter der Twin-Peaks-Melodie über Aphex Twin, Keith Jarrett, *NSync bis hin zu ein paar unveröffentlichten Jaar-Tracks, die es nur hier zu hören gibt. Ich habe das viel gehört, als ich für meinen Abschluss gelernt habe, und eines Nachmittags in der Bibliothek wurde es alles ein bisschen viel und statt es leise zu hören, habe ich es auf meinem Kopfhörer voll aufgedreht und bin einfach losgelaufen, wirklich schnell, in eine Richtung, in die ich vorher noch nie gegangen bin, an den Rand der Stadt und selbst durch diesen riesigen Friedhof, dann über die Autobahn und wieder zurück in einer riesigen Schleife. Als ich wieder in meinem Zimmer war, habe ich mich auf den Boden gelegt, meine Augen geschlossen und, ich schwöre, 30 Sekunden lang halluziniert. Es war eine merkwürdige außerkörperliche Erfahrung, die ich nie vergessen werde—naja und ich hab meinen Abschluss mit Bravour gemacht, also funktioniert dieser Scheiß.

BONOBO—,LATE NIGHT TALES‘

undefined

Kommt wahrscheinlich ein bisschen „langweiliger-Typ-der-eine-Menge-Caribou-Platten-hat-und-in-langweiligen-Kneipen-Craft-Beer-trinkt“-mäßig rüber, aber waren wir nicht alle irgendwann mal dieser Typ? Egal, Bonobos Einstieg in die Late Night Tales-Reihe ist ein toller Mix, um dich bei der Arbeit zu begleiten. Es gibt Sprünge und Schwünge, Pausen und Gedröhne, ein wenig Nina Simone und ein tolles Amerie-Cover am Ende. Denk nur daran, auf Pause zu drücken, bevor Benedict Cumberbatch am Ende eine Kurzgeschichte vorliest. Oder auch nicht. Ich nehme an, das hängt davon ab, ob du eine Cumberbitch bist oder nicht! Ha, ich habe das Wort „Cumberbitch“ in einem Artikel untergebracht. Jetzt muss ich mir ein neues Berufsfeld suchen. Tschüss.

Anzeige

C418—,ONE‘

undefined

Oberflächlich betrachtet ist C418 nur ein weiterer gesichtsloser Bandcamp-Produzent, der versucht, an diesem verdammten Internet ein bisschen Geld zu verdienen. Die Wahrheit ist allerdings, dass C418s Songs dank der Tatsache, dass er der Kopf hinter all der Musik des Welterfolgs eines Indie-Games namens Minecraft ist, tatsächlich von etwa 100 Millionen Leuten gehört werden, wenn man nach den registrierten Usern des Spiels geht. Das ist viel. Ich meine, dieser Typ bekommt echte Fanpost von Weirdos. Säckeweise. Was ihn irgendwie zum Disclosure des herzerwärmenden Minimalismus macht; dem Calvin Harris der Ruhe; dem Marcus Mumford des Minimal; dem Fetty Wap des Fokus. Dieses Album, One, ist eine fröhliche und unaufdringliche Ansammlung von kurzen, melodischen Instrumentals, die wie süße, verlegene Kätzchen umher springen, jedoch mit einem dunklen bescheidenen Humor unterlegt, was durch Songs wie „Post Success Depression“, „This Doesn’t Work“ und „Lawyer Cage Fight“ deutlich wird. Das Perfekte daran ist, dass es der Einsamkeit beim Minecraft spielen entgegenwirken soll, oder für Erwachsene: bei der Arbeit.

DAVE DK—,VAL MAIRA‘

undefined

Du musst mit elektronischen oder irgendwie Dancefloor-orientierten Platten vorsichtig sein. Wenn es zu sehr in eine Richtung kippt, wird aus dem Fußgewippe ein unkontrollierbarer Fist Pump, der darin mündet, dass du all deine sorgsam organisierten Notizen im Raum verteilst. Ehe du dich versiehst, schreist du dann: „Shirt aus“ und deine Ordner werden von deinem verschwitzten, mittlerweile nackten Oberkörper vom Tisch gefegt. Dave DKs Platte Val Maira, die dieses Jahr erschien, kippt nicht zu sehr in diese Richtung. Stattdessen rumpelt sie mit einer beruhigenden Mischung aus sanften Beats und Ambient daher. Mit T-Shirt an.

Brian Eno—,Ambient 1‘

undefined

Ja ja: Das ist offensichtlich. Na und? Brian Enos Ambient 1 ist ein legendäres Album des Ambient-Genres, das erstens als erste Ambient-Platte überhaupt angesehen wird und zweitens nicht nur mein Favorit sondern auch der von vielen anderen ist. Sieh dir eine beliebige Liste essentieller Ambient-Alben an und du wirst den Namen vom alten Brian irgendwo ganz oben sehen. Und das aus guten Gründen. In den Liner Notes der Platte heißt es, dass sie dazu gedacht ist „Gefühle der Ruhe“ hervorzurufen und Angst zu vertreiben, was bedeutet, dass sie perfekt dafür ist, sie aufzulegen, wenn sich Arbeits-Deadlines wie Eisberge anfühlen, die drohen, die Titanic des menschlichen Daseins zum Kentern zu bringen.

**

Folgt Noisey bei Facebook und Twitter.